
Zu Beginn seines zweiten Besuchstags auf Malta hat Papst Franziskus am Sonntagvormittag, 3. April, die Paulusgrotte in der Stadt Rabat besucht. Dort soll der Apostel Paulus nach einem Schiffbruch im Jahr 60 n. Chr. einige Wochen verbracht haben. In der Grotte sprach der Papst folgendes Gebet:
Barmherziger Gott,
in deiner wunderbaren Vorsehung
hast du gewollt, dass der Apostel Paulus
den Bewohnern von Malta, die dich
noch nicht kannten,
deine Liebe verkündet hat.
Er hat ihnen dein Wort verkündet
und hat all ihre Krankheiten geheilt.
Gerettet aus dem Schiffbruch,
fanden der heilige Paulus und seine
Reisegefährten
eine gutherzige heidnische
Bevölkerung vor, die sie begrüßten,
und sie mit ungewöhnlicher
Menschenfreundlichkeit behandelten.
Sie erkannten, dass jene
einen Zufluchtsort, Sicherheit
und Beistand brauchten.
Niemand kannte ihre Namen,
ihre Herkunft oder ihren sozialen Status;
sie wussten nur eines:
dass sie ihre Hilfe brauchten.
Es blieb keine Zeit für Fragen,
für Beurteilungen, Analysen und
Berechnungen:
Jetzt galt es, diesen zu helfen.
Sie verließen ihre Beschäftigungen,
und sie packten an.
Sie entzündeten ein großes Feuer,
und ließen jene sich trocknen und
aufwärmen.
Sie haben sie mit offenem Herzen
empfangen
und, zusammen mit Publius,
dem Ersten der Insel und von
besonderer Barmherzigkeit,
fanden sie für jene eine Unterkunft.
Guter Vater,
gewähre uns die Gnade eines guten
Herzens,
das aus Liebe zu unseren Brüdern
und Schwestern schlägt.
Hilf uns, schon von weitem die
Bedürfnisse derer zu erkennen,
die in den Wellen des Meeres ums
Überleben kämpfen,
zerschellt an den Felsen eines
unbekannten Ufers.
Lass nicht zu, dass unser Mitgefühl
sich in leeren Worten erschöpft,
sondern entzünde das Feuer der
Gastfreundschaft,
welches das Unwetter vergessen macht,
die Herzen wärmt und sie vereint:
das Herdfeuer des auf Fels gebauten
Hauses,
der einzigen Familie deiner Kinder,
die alle Schwestern und Brüder sind.
Du liebst sie ohne Unterschied
und willst, dass sie eins werden,
mit deinem Sohn Jesus Christus,
unserem Herrn,
durch die Kraft des vom Himmel
herabgesandten Feuers,
des Heiligen Geistes,
der alle Feindschaft verbrennt,
und in der Nacht den Weg erhellt
deinem Reich der Liebe und des
Friedens entgegen.
Amen.
Im Anschluss an den Besuch in der Grotte begegnete der Papst in der Paulus-Basilika in Rabat Repräsentanten anderer christlicher Kirchen und sprach dabei folgendes Gebet:
Gott, deine Barmherzigkeit ist
ohne Grenzen,
und der Schatz deiner Güte
ist unerschöpflich:
Mehre gnädig den Glauben des
dir geweihten Volkes,
damit alle mit Weisheit erfassen,
welche Liebe sie erschaffen,
welches Blut sie erlöst,
welcher Geist sie erneuert hat.
Durch Christus, unseren Herrn.
Amen.