Die heilige Pforte
des Jubiläums

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Eintreten in das barmherzige Herz Gottes


Millionen von Pilgern gehen im Heiligen Jahr durch die Heilige Pforte, die auf Christus und seine Barmherzigkeit verweist: Sie ist eine Mahnung, das Haus Gottes zu betreten, das alle willkommen heißt, aber auch, sich klein zu machen, indem man durch eine Pforte geht. Durch sie hindurchzugehen bedeutet, den Willen zum Ausdruck zu bringen, in das barmherzige Herz des Vaters einzutreten, denn Jesus sagt: »Ich bin die Tür; wer durch mich hineingeht, wird gerettet werden« (Joh 10,9).

Die Öffnung der Bronzetüre des Petersdoms durch Papst Franziskus am 24. Dezember markiert den Beginn des Heiligen Jahres, eines außergewöhnlichen Weges für alle Gläubigen.

Eine Heilige Pforte gibt es auch in den anderen großen römischen Basiliken und in verschiedenen anderen Kirchen, die Ziel von Wallfahrten sind und die mit päpstlicher Erlaubnis die Möglichkeit bieten, den Ablass zu gewinnen.

Wahrscheinlich schrieb man das Jahr 1423, als Papst Martin V. zum ersten Mal in der Geschichte der Jubiläen eine Heilige Pforte in Rom öffnete, und zwar die der Lateranbasilika. Die älteste Pforte stammt jedoch aus der Zeit vor dem ersten von Bonifaz VIII. im Jahr 1300 ausgerufenen Jubiläum: Sie befindet sich in der Basilika von Collemaggio in L'Aquila, die mit der 1294 von Coelestin V. ins Leben gerufenen sogenannten »Cölestinischen Vergebungsfeier« (italienisch: »Perdonanza«) verbunden ist.

Eine Heilige Pforte im Petersdom, die kleiner war als die jetzige, ist bereits in der alten konstantinischen Basilika bezeugt: Nach jüngsten wissenschaftlichen Studien wurde sie wahrscheinlich von Papst Nikolaus IV. für das Heilige Jahr 1450 geschaffen.

An die insgesamt 30 Heiligen Jahre, die einschließlich der sechs außerordentlichen bisher in der Geschichte gefeiert wurden, erinnern die Wappen der Päpste auf den Bronzetürflügeln, die derzeit die Heilige Pforte verschließen. Die Tür wurde anlässlich des Jubiläums von 1950 in nur neun Monaten von Vico Consorti angefertigt. Das 3,60 m hohe und 2,15 m breite Werk ersetzte die alten Holztüren aus dem 18. Jahrhundert. Die 16 Bronzetafeln stellen biblische Themen dar, die sich auf die menschliche Geschichte beziehen, die der göttlichen Vergebung bedarf.

Dabei ist die letzte Tafel gemäß der ursprünglichen Absicht herausnehmbar, da sie bei jedem Jubiläum ersetzt werden sollte: Sie erinnert an die Öffnung der Heiligen Pforte durch Pius XII. am 24. Dezember 1949.

Ein Gebet dieses Papstes hatte das gesamte ikonographische Projekt inspiriert: »Möge das Heilige Jahr für alle ein Jahr der Reinigung und Heiligung, des inneren Lebens und der Wiedergutmachung sein, das Jahr der großen Rückkehr und der großen Vergebung.«

In der Weihnachtsnacht 1974 ersetzte Paul VI. den alten Ritus, bei dem die Mauer, die die Heilige Pforte verschloss, niedergerissen wurde, durch drei symbolische Hammerschläge. So wird das Öffnen der Tür betont, die der Papst als erster durchschreitet. Ist das Heilige Jahr zu Ende, bleiben die geschmückten Türflügel geschlossen und sind für die Gläubigen vom Portikus der Basilika aus gut sichtbar. An der Innenseite wird dagegen eine Mauer hochgezogen, in der sich eine Schatulle mit der Schließungsurkunde, den Schlüsseln, Münzen und päpstlichen Medaillen befindet.