· Vatikanstadt ·

Appelle des Papstes nach dem Angelusgebet am Sonntag, 31. August

Gebet und konkrete Gesten der Nächstenliebe

 Gebet und konkrete Gesten der Nächstenliebe  TED-035
06. September 2025

Papst Leo XIV. rief nach dem Angelus zunächst zu zu einem sofortigen Schweigen der Waffen in der Ukraine auf:

Liebe Brüder und Schwestern,

leider sät der Krieg in der Ukraine weiterhin Tod und Zerstörung. Auch in diesen Tagen haben Bombardierungen verschiedene Städte, darunter die Hauptstadt Kiew, getroffen und zahlreiche Opfer gefordert. Erneut versichere ich dem ukrainischen Volk und allen leidtragenden Familien meine Verbundenheit. Ich lade alle ein, nicht in Gleichgültigkeit zu verfallen, sondern ihnen durch Gebet und konkrete Ges-ten der Nächstenliebe beizustehen. Ich wiederhole nachdrücklich meinen dringenden Appell für einen sofortigen Waffenstillstand und ein ernsthaftes Bemühen im Dialog. Es ist an der Zeit, dass die Verantwortlichen die Logik der Waffen aufgeben und mit der Unterstützung der internationalen Gemeinschaft den Weg der Verhandlungen und des Friedens einschlagen. Die Stimme der Waffen muss verstummen, während sich die Stimme der Geschwisterlichkeit und der Gerechtigkeit erheben muss.

Pandemie der Waffen beenden

Anschließend erinnerte der Papst an den Amoklauf in einer katholischen Schule in Minnesota. Bereits am Tag des Anschlags hatte er ein vom Kardinalstaatssekretär unterzeichnete Telegramm an den Erzbischof von Saint Paul und Minneapolis gesandt, in der sich die Schule befindet (siehe Seite 3). Auf Englisch sagte der Papst:

Unsere Gebete für die Opfer des tragischen Amoklaufs während einer Schulmesse im US-Bundesstaat Minnesota gelten auch den unzähligen Kindern, die jeden Tag auf der ganzen Welt getötet und verletzt werden. Bitten wir Gott, die Pandemie der großen und kleinen Waffen zu beenden, die unsere Welt infiziert. Möge Maria, unsere Mutter, die Königin des Friedens, uns helfen, die Prophezeiung Jesajas zu erfüllen: »Sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen umschmieden und ihre Lanzen zu Winzermessern«
(Jes 2,4).

Tragödie des Schiffbruchs

Wieder auf Italienisch sagte er: Unsere Herzen sind auch verwundet angesichts der mehr als fünfzig Toten und der etwa hundert noch Vermissten eines Bootes mit Migranten, das auf seinem Weg zu den 1100 Kilometer entfernten Kanarischen Inseln bei der Atlantikküste Mauretaniens Schiffbruch erlitten hat. Diese tödliche Tragödie wiederholt sich jeden Tag überall auf der Welt. Beten wir, dass der Herr uns als Einzelne und als Gesellschaft lehrt, sein Wort vollständig in die Tat umzusetzen: »Ich war fremd und ihr habt mich aufgenommen« (Mt 25,35). Auf Englisch fügte er hinzu: Wir vertrauen alle unsere Verletzten, Vermissten und Toten überall auf der Welt der liebevollen Umarmung unseres Erlösers an. Er sagte nochmals auf Italienisch: Wir vertrauen alle unsere Verletzten, Vermissten und Toten überall auf der Welt der liebevollen Umarmung unseres Erlösers an.

Bewahrung der Schöpfung

Morgen, am 1. September, ist der Weltgebetstag für die Bewahrung der Schöpfung. Vor zehn Jahren hat Papst Franziskus im Einklang mit dem Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. diesen Tag für die katholische Kirche eingeführt. Er ist wichtiger und dringender denn je und steht in diesem Jahr unter dem Motto »Samen des Friedens und der Hoffnung«. Wir begehen ihn vereint mit allen Christen und führen ihn in der »Zeit der Schöpfung« bis zum 4. Oktober, dem Fest des heiligen Franz von Assisi, fort. Im Geiste des Sonnengesangs, den er vor 800 Jahren verfasst hat, loben wir Gott und verpflichten uns weiterhin, seine Gabe nicht zu zerstören, sondern für unser gemeinsames Haus Sorge zu tragen.

Die Ansprache des Papstes vor dem Angelusgebet mit der Auslegung des Sonntagsevangeliums finden Sie

auf Seite 3