· Vatikanstadt ·

Audienz für die Teilnehmer an der Ministrantenwallfahrt aus Frankreich

Die Eucharistie ist der größte Schatz der Kirche

 Die Eucharistie ist der größte Schatz der Kirche  TED-035
06. September 2025

Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Der Friede sei mit euch!

Liebe Messdiener, die ihr aus ganz Frankreich gekommen seid, guten Tag!

Ich heiße euch in Rom willkommen und freue mich sehr, euch zu treffen, und auch alle, die euch begleiten: Laien, Priester, Bischöfe, die ich herzlich begrüße.

Ihr wisst, dass dies ein besonderes Jahr ist: Es ist ein »Heiliges Jahr« – das nur alle 25 Jahre stattfindet –, in dem uns Jesus, der Herr, eine außergewöhnliche Gelegenheit anbietet. Wenn wir nach Rom kommen und durch die Heilige Pforte gehen, dann hilft er uns, uns zu »bekehren«, das heißt, uns ihm zuzuwenden, im Glauben und in seiner Liebe zu wachsen, um bessere Jünger zu werden, damit unser Leben unter seinem Blick schön und gut wird, mit dem Ziel des ewigen Lebens. Es ist also ein großes Geschenk des Himmels, dass ihr in diesem Jahr hier seid! Ich lade euch ein, die Gelegenheit zu ergreifen, indem ihr die euch angebotenen Aktivitäten intensiv erlebt, aber vor allem indem ihr euch Zeit nehmt, um in der verborgenen Tiefe des Herzens mit Jesus zu sprechen und ihn immer mehr zu lieben. Er hat nur den einen Wunsch: Teil eures Lebens zu sein, um es von innen her zu erleuchten und euer bes-ter, treuester Freund zu werden. Mit Jesus wird das Leben schön und glücklich. Aber er wartet auf eure Antwort. Er klopft an die Tür und wartet, um einzutreten. »Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn einer meine Stimme hört und die Tür öffnet, bei dem werde ich eintreten und Mahl mit ihm halten und er mit mir« (Offb 3,20). »Nahe« bei Jesus sein, bei ihm, dem Sohn Gottes, eine Freundschaft mit ihm beginnen. Was für eine unerwartete Bestimmung! Was für ein Glück! Was für ein Trost! Was für eine Hoffnung für die Zukunft!

Hoffnung ist genau das Thema dieses Heiligen Jahres. Vielleicht könnt ihr sehen, wie sehr wir Hoffnung brauchen. Ihr hört sicherlich, dass es der Welt schlecht geht, dass sie vor immer schwierigeren und beunruhigenden Herausforderungen steht. Es kann sein, dass ihr persönlich oder dass euer Umfeld betroffen ist von Leid, Krankheit, Behinderung, Scheitern, dem Tod eines geliebten Menschen. Und angesichts der Prüfung ist euer Herz voller Trauer und Angst. Wer kommt uns zur Hilfe? Wer hat Erbarmen mit uns? Wer erlöst uns? Nicht nur von unseren Schmerzen, von unseren Grenzen und unseren Fehlern, sondern auch vom Tod?

Die Antwort ist vollkommen klar und erklingt seit 2000 Jahren in der Geschichte: Allein Jesus kommt, um uns zu erlösen, und niemand anders: Denn er allein hat die Macht dazu – er ist der allmächtige Gott in Person – und er liebt uns. Der heilige Petrus hat das ganz deutlich gesagt: »Denn es ist uns Menschen kein anderer Name unter dem Himmel gegeben, durch den wir gerettet werden sollen« (Apg 4,12). Vergesst dieses Wort niemals, liebe Freunde, lasst es eurem Herzen eingeprägt sein. Und stellt Jesus in den Mittelpunkt eures Lebens. Ich wünsche mir, dass ihr ihm näher seid, wenn ihr aus Rom wieder abreist, entschiedener denn je, ihn zu lieben und ihm zu folgen, und so besser gewappnet mit der Hoffnung, um den Weg zu gehen, der sich vor euch auftut. In den schwierigen Augenblicken des Zweifels, der Entmutigung und stürmischer Zeiten wird diese Hoffnung wie ein fester Anker im Himmel sein (vgl. Hebr 6,19), der es euch erlauben wird, den Weg fortzusetzen.

Es gibt einen sicheren Beweis dafür, dass Jesus uns liebt und uns rettet: Er hat sein Leben für uns am Kreuz hingegeben. In der Tat gibt es keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für die hingibt, die er liebt (vgl. Joh 15,13). Und das ist das Allerschönste unseres katholischen Glaubens, das niemand sich hätte vorstellen oder erhoffen können: Gott, der Schöpfer des Himmels und der Erde, wollte für die Geschöpfe, die wir sind, leiden und sterben. Gott liebt uns bis zum Tod! Um dies zu verwirklichen, ist er vom Himmel herabgekommen, hat sich bis zu uns hinabgebeugt, indem er Mensch geworden ist, und hat sich am Kreuz aufgeopfert: das wichtigste Ereignis der Weltgeschichte. Was haben wir zu befürchten von einem solchen Gott, der uns so sehr geliebt hat? Was könnten wir noch mehr erhoffen? Worauf warten wir, um ihn unsererseits dafür so zu lieben, wie er es verdient? Nach seiner glorreichen Auferstehung lebt Jesus beim Vater, sorgt für uns und schenkt uns sein unvergängliches Leben.

Von Generation zu Generation bewahrt die Kirche liebevoll die Erinnerung an Tod und Auferstehung des Herrn, deren Zeugin sie ist, als ihren wertvollsten Schatz. Sie bewahrt ihn und gibt ihn weiter in der Feier der Eucharistie, bei der zu dienen ihr die Freude und Ehre habt. Die Eucharistie ist der Schatz der Kirche, der Schatz aller Schätze. Vom ers-ten Tag ihrer Existenz an und dann durch Jahrhunderte hindurch hat die Kirche Sonntag für Sonntag die heilige Messe gefeiert, um sich daran zu erinnern, was ihr Herr für sie getan hat. In den Händen des Priesters und auf seine Worte hin – »das ist mein Leib, das ist mein Blut« – gibt Jesus auch heute sein Leben auf dem Altar hin, vergießt er heute sein Blut für uns. Liebe Messdiener, die Feier der heiligen Messe rettet uns heute! Sie rettet heute die Welt! Sie ist das wichtigste Ereignis im Leben des Christen und im Leben der Kirche, denn sie ist das »Rendezvous«, bei dem Gott sich uns aus Liebe schenkt, immer wieder. Der Christ besucht die heilige Messe nicht als Pflichterfüllung, sondern weil er es unbedingt braucht! Er braucht das Leben Gottes, der sich schenkt, ohne eine Gegen-leistung zu verlangen.

Liebe Freunde, ich danke euch für euren Einsatz: Es ist ein sehr großer und großherziger Dienst, den ihr eurer Pfarrei leistet, und ich ermutige euch, treu weiterzumachen. Wenn ihr zum Altar hintretet, dann seid euch immer der Größe und Heiligkeit dessen bewusst, was dort gefeiert wird. Die heilige Messe ist ein Moment des Festes und der Freude. Wie sollte das Herz in der Gegenwart Jesu nicht von Freude erfüllt sein? Aber zugleich ist die Messe ein ernster, feierlicher, würdevoller Augenblick. Mögen eure Haltung, eure Stille, die Würde eures Dienstes, die liturgische Schönheit, die Ordnung und Erhabenheit der Gesten die Gläubigen eintreten lassen in die heilige Größe des Mysteriums.

Ich möchte auch meinen Wunsch zum Ausdruck bringen, dass ihr aufmerksam seid für den Ruf, den Jesus vielleicht an euch richtet, ihm im Priestertum enger nachzufolgen. Ich richte mich an euer Gewissen, das Gewissen von begeisterten, großherzigen jungen Menschen, und ich werde euch etwas sagen, auf das ihr hören sollt, auch wenn es euch etwas beunruhigt: der Priestermangel in Frankreich, in der Welt ist ein großes Unglück. Ein Unglück für die Kirche. Mögt ihr nach und nach, Sonntag für Sonntag, die Schönheit, das Glück und die Notwendigkeit einer solchen Berufung entdecken können. Wie wunderbar ist doch der Weg des Priesters, der als Mittelpunkt jeden Tages Jesus auf so außergewöhnliche Weise begegnet und ihn der Welt schenkt!

Liebe Ministranten, ich danke euch nochmals für euren Besuch. Eure Zahl und der Glaube, den ihr habt, sind ein großer Trost und ein Zeichen der Hoffnung. Geht mutig voran und bezeugt in eurem Umfeld den Stolz und die Freude, die euch der Dienst in der heiligen Messe schenkt.

Von ganzem Herzen erteile ich euch, euren Begleitern, euren Priestern und euren Familien den Apostolischen Segen. Danke!

(Orig. franz.; ital. in O.R. 25.8.2025)