· Vatikanstadt ·

Ansprache vor dem Angelusgebet am 17. August in Castel Gandolfo

Zeichen des Widerspruchs

22. August 2025

Liebe Brüder und Schwestern,

einen schönen Sonntag!

Das Evangelium des heutigen Tages hält einen anspruchsvollen Text für uns bereit (vgl. Lk 12,49-53), in dem Jesus seinen Jüngern mit eindringlichen Bildern und in großer Offenheit sagt, dass seine Mission und auch die seiner Nachfolger nicht »rosig« ist, sondern »ein Zeichen des Widerspruchs« (vgl. Lk 2,34).

Mit diesen Worten nimmt der Herr vorweg, was auf ihn zukommt, wenn er in Jerusalem angefeindet, verhaftet, beleidigt, geschlagen und gekreuzigt werden wird; wenn seine Botschaft, obwohl sie Liebe und Gerechtigkeit verkündet, abgelehnt werden wird; wenn die Vorsteher des Volkes mit Feindseligkeit auf seine Verkündigung reagieren werden. Im Übrigen machten viele der Gemeinden, an die sich der Evangelist Lukas mit seinen Schriften wandte, dieselbe Erfahrung. Sie waren, wie uns die Apostelgeschichte berichtet, friedliche Gemeinschaften, die trotz ihrer Grenzen versuchten, die Botschaft der Liebe ihres Meisters so gut wie möglich zu leben (vgl. Apg 4,32-33). Und doch wurden sie verfolgt.

All dies erinnert uns daran, dass das Gute in seiner Umgebung nicht immer auf positive Resonanz stößt. Manchmal begegnet derjenige, der Gutes tut, gerade weil dessen Schönheit diejenigen stört, die es nicht annehmen, heftigem Widerstand, bis hin zu Übergriffen und Unterdrückung. In der Wahrheit zu handeln kostet, weil es in der Welt diejenigen gibt, die sich für die Lüge entscheiden, und weil der Teufel sich dies zunutze macht und oft versucht, das Handeln der Guten zu behindern.

Jesus lädt uns jedoch ein, mit seiner Hilfe nicht aufzugeben und uns dieser Denkweise nicht anzupassen, sondern weiterhin für unser eigenes Wohl und das aller Menschen zu handeln, auch derjenigen, die uns Leid zufügen. Er lädt uns ein, nicht mit Rache auf Übergriffe zu reagieren, sondern der Wahrheit in Liebe treu zu bleiben. Die Märtyrer geben davon Zeugnis, indem sie ihr Blut für den Glauben vergießen, aber auch wir können ihnen unter anderen Umständen und auf andere Weise nacheifern.

Denken wir beispielsweise an den Preis, den gute Eltern zahlen müssen, wenn sie ihre Kinder nach gesunden Prinzipien erziehen wollen: Früher oder später werden sie »Nein« sagen und Korrekturen vornehmen müssen, wofür sie zu leiden haben werden. Das Gleiche gilt für einen Lehrer, der seine Schüler richtig heranbilden möchte, für einen Berufstätigen, einen Ordensmann, einen Politiker, die sich vorgenommen haben, ihre Aufgabe redlich zu erfüllen, und für alle, die sich bemühen, ihre Verantwortung konsequent gemäß den Lehren des Evangeliums auszuüben.

Der heilige Ignatius von Antiochien schrieb diesbezüglich auf seiner Reise nach Rom, wo er den Märtyrertod erleiden sollte, an die Christen dieser Stadt: »Mein Wunsch ist es, dass ihr nicht den Menschen, sondern Gott gefallt« (Brief an die Römer, 2,1). Und er fügte hinzu: »Für mich ist es besser, durch den Tod zu Christus Jesus zu kommen, als König zu sein über die Grenzen der Erde« (ebd., 6,1).

Brüder und Schwestern, bitten wir gemeinsam mit Maria, der Königin der Märtyrer, dass sie uns helfe, in allen Lebenslagen treue und mutige Zeugen ihres Sohnes zu sein und unsere Brüder und Schwestern zu unterstützen, die heute um des Glaubens willen leiden.