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Venezianische Häftlinge besuchen den Papst im Vatikan

 Venezianische Häftlinge  besuchen den Papst im Vatikan  TED-033
22. August 2025

Vatikanstadt/Venedig. Eine ganz besondere Gruppe von Heilig-Jahr-Pilgern aus Venedig hat Papst Leo XIV. am Donnerstag, 7. August, zu einer Audienz empfangen: Unter den Teilnehmern waren drei Häftlinge aus dem Gefängnis Santa Maria Maggiore (Venedig), die von Terni aus fünf Tage zu Fuß nach Rom gepilgert waren, um dort die Heilige Pforte zu durchschreiten. Begleitet wurden sie vom Patriarchen von Venedig, Francesco Moraglia.

Dieser zeigte sich nach dem Treffen im Gespräch mit Radio Vatikan dankbar, dass die Justizbehörden es den drei von der Gefängnisseelsorge betreuten Häftlingen unterschiedlichen Alters ermöglicht hatten, diese Erfahrung zu machen. »Es war ein sehr herzliches, sehr brüderliches, ganz und gar nicht formelles Treffen. Es gab keine vorbereiteten Ansprachen, sondern die Gruppe wurde vorgestellt«, so der Patriarch von Venedig. Der Papst habe dann ausgehend von den Geschenken, die er erhalten habe, einige Worte an die Anwesenden gerichtet. Unter den Geschenken waren ein auf dem Pilgerweg entstandenes Tagebuch mit Reflexionen und Gebeten, eine Ausgabe der im Gefängnis herausgegebenen Zeitschrift sowie – von der Diözese – ein Kelch aus Murano-Glas. Der Kelch sei eng verbunden mit der venezianischen Geschichte und trage das Bild der Madonna Nicopeia, der Muttergottes vom Sieg, das im Markusdom aufbewahrt wird, so Moraglia. »Ihr Name drückt das aus, was unsere Freunde, die Häftlinge, versuchen müssen, nämlich eine Geschichte zu überwinden, die sie geprägt hat, von der sie sich nicht erst in der Zukunft befreien müssen, wenn sie draußen sind, sondern täglich. Der Papst hat genau diese Dimension hervorgehoben, das war bewegend«, unterstrich der Patriarch.

An der Privataudienz nahmen auch der für die karitativen Tätigkeiten zuständige Bischofsvikar, Fabrizio Favaro, der Direktor der Caritas Venedig, Franco Sensini, der Kaplan des Männergefängnisses, Massimo Cadamuro, der Sekretär des Patriarchen, Morris Pasian, und der Direktor des Gefängnisses Santa Maria Maggiore in Venedig, Enrico Farina, teil.

Nach einem kurzen Austausch mit jedem Teilnehmer gab es die Möglichkeit, ein Foto zu machen: zum Aufhängen in der Zelle.

Patriarch Moraglia legt seit einiger Zeit einen besonderen Fokus auf die Zustände in den Gefängnissen seiner Diözese. Um die Seelsorge in den Strafanstalten Venedigs noch wirksamer zu gestalten, hatte er zuletzt mit dem italienischen Justizminister Carlo Nordio die Situation in den Gefängnissen und Maßnahmen zur Wiedereingliederung von Personen in Haft besprochen.