
Castel Gandolfo. Am Sonntag, 17. August, hat Papst Leo XIV. mit rund hundert Bedürftigen aus der Region und Mitarbeitenden der Caritas zu Mittag gegessen. Organisiert wurde das Treffen in den Gärten der Päpstlichen Sommerresidenz in Castel Gandolfo von der Diözese Albano und dem Dikasterium für den Dienst zugunsten der ganzheitlichen Entwicklung des Menschen.
Zuvor hatte der Papst in der Wallfahrtskirche »Santa Maria della Rotonda« in Albano die Messe gefeiert. Auch daran hatten vor allem Familien, Migranten und Obdachlose teilgenommen, die von der örtlichen Caritas unterstützt werden.
Vor dem gemeinsamen Essen begrüßte Papst Leo XIV. seine Gäste – »an einem Ort, der uns die Schönheit der Natur und der Schöpfung vor Augen führt«. Der Mensch sei »das schönste Geschöpf«, sagte der Papst, »geschaffen nach dem Bild Gottes«, und das gelte für alle Menschen. »Jeder von uns repräsentiert in diesem Sinne das Abbild Got-tes, und wie wichtig ist es doch, uns immer daran zu erinnern, dass wir genau diese Gegenwart Gottes in jedem einzelnen finden!« Jesus habe mit seinen Jüngern das Brot gebrochen; es sei die Geste, an der man ihn in Emmaus erkannt habe. Die Messfeier, aber auch das gemeinsame Essen bedeuteten, »mit Gott zu leben, in dieser Gemeinschaft, in dieser Geschwisterlichkeit«.
Das Essen fand im »Borgo Laudato si’« in den päpstlichen Gärten statt, einer ökologischen Ausbildungsstätte für benachteiligte Menschen, inspiriert von der gleichnamigen Umweltenzyklika des verstorbenen Papstes Franziskus. Das Menü war auf die Religionszugehörigkeiten und verschiedenen Essensvorschriften der Gäste abgestimmt und umfasste Aperitif, Gemüseauflauf, Kalbsbraten, Obstsalat und Dessert. Zubereitet wurden die Speisen von lokalen Gastronomen, serviert von Freiwilligen der Diözesan-Caritas und Mitarbeitenden des »Borgo Laudato si’«.
»Wenn wir die Gesichter derer betrachten, die heute an diesen Tischen sitzen, sehen wir die Schönheit des Evangeliums», bemerkte der Bischof von Albano, Vincenzo Viva, in einer kurzen Ansprache an den Papst und die Gäste. »Es gibt kein ›wir‹ und ›sie‹, es gibt keine Wohltäter und Begünstigten: Es gibt nur Menschen, die das Brot teilen und damit ihre Geschichten, ihre Mühen, ihre Hoffnungen.« Sich um einen Tisch zu versammeln, gehöre »zu den menschlichsten und zugleich christlichsten Gesten« überhaupt, so der Bischof der Diözese, zu der auch Castel Gan-dolfo gehört. »Wenn wir gemeinsam das Brot brechen, überwinden wir jede Barriere.«
Papst Leo XIV. hielt sich zum zweiten Mal in diesem Sommer für einige Tage in den im Vergleich zur Stadt Rom kühleren Albaner Bergen auf. Aber »Nächstenliebe macht keine Sommerpause« hatte der Bischof von Albano im Vorfeld gegenüber den Vatikanmedien die Einladung des Papstes an die Bedürftigen der Region kommentiert.
Der Papst und die Gäste saßen wie bei einer großen Familienfeier gemeinsam an den Tischen. »So etwas habe ich noch nie erlebt – wir, die sonst am Rand stehen, essen heute mit dem Papst«, berichtet Massimiliano Teriaca sichtlich bewegt. Er ist 57 Jahre alt und obdachlos, sein Platz am Sonntag war direkt neben Papst Leo XIV. Teriaca schläft normalerweise am Bahnhof von Velletri. »Das hier ist nicht nur eine Hilfsorganisation, sondern eine Familie – und genau das gefällt mir.«
Das gemeinsame Mittagessen endete mit einem spontanen Gebet des Papstes: »Herr, wir danken dir für alle Gaben deiner Vorsehung. Hilf uns, immer in wahrer Nächstenliebe zu leben, vereint in deiner Liebe, einander zu helfen und immer auch jene zu suchen, die vielleicht am weitesten von unserer Familie entfernt sind. Segne uns und alle unsere Angehörigen.« Zum Abschluss nahm sich der Papst Zeit, jeden Gast persönlich zu grüßen.
Leo XIV. war nach der Generalaudienz am 13. August nach Castel Gandolfo aufgebrochen und kehrte am 19. August am Abend in den Vatikan zurück. Am Nachmittag besuchte der Papst den Wallfahrtsort Mentorella, eines der ältesten Marienheiligtümer Italiens. Die Kirche in den Prenestinischen Bergen wird von polnischen Ordensmännern betreut, Johannes Paul II. lag Mentorella sehr am Herzen. Bereits der heilige Benedikt soll sich hierhin zum Gebet zurückgezogen haben.