
Unter den zahlreichen jungen Pilgern, die zum Jubiläum der Jugend nach Rom gekommen sind, waren auch Gäste aus Peru, wo Papst Leo XIV. lange als Missionar wirkte. Er empfing eine Gruppe von ihnen am 28. Juli, dem Nationalfeiertag, und hielt die folgende Ansprache:
Im Namen des Vaters, des
Sohnes und des Heiligen Geistes.
Der Friede sei mit euch. Danke.
Einen schönen Nationalfeiertag
allen Peruanern!
Liebe Jugendliche,
ich heiße euch in diesem Haus Petri willkommen, wo ihr als Pilger der Hoffnung ankommt; ihr alle seid Pilger der Hoffnung, und ihr kommt, um Tausende anderer junger Menschen zu treffen und gemeinsam die Heilig-Jahr-Feier zu begehen. Wenn ich euch sehe, denke ich auch an eure Familien und an die vielen Menschen in euren Pfarrgemeinden, die euch sicherlich mit großen Opfern und Anstrengungen geholfen haben, diese lang ersehnte Reise zu ermöglichen. Ich grüße alle mit Dankbarkeit und Freude.
An der Schwelle zu diesem für die Jugend der ganzen Welt so wichtigen Ereignis erhellt uns das Evangelium der heutigen Liturgie in besonderer Weise. Es sind zwei Gleichnisse, die uns auf unserem christlichen Weg helfen: Das erste handelt von einem kleinen Senfkorn und das zweite von etwas Sauerteig (vgl. Mt 13,13-35). Wie wir sehen, handelt es sich um zwei Dinge, die wir als fast unbedeutend bezeichnen würden: Doch mit der Lebenskraft, die sie in sich tragen, können sie sich verwandeln, wachsen und dem Zweck dienen, für den sie geschaffen wurden.
Auch wir sind klein, aber wir sind nicht allein; der Herr wollte, dass wir Teil einer großen Familie sind, der Familie der Kirche. In Christus mit ihr verbunden, wie die Trauben am Weinstock, können wir wachsen und Frucht tragen, gestützt durch die Gnade des Herrn. Der heilige Augus-tinus spricht über diese beiden Gleichnisse, wenn er einen der Psalmen, Psalm 68, kommentiert, und auch er drückt diese Kraft des Kleinen aus, das, wenn es wächst, in einem Volk Wurzeln schlägt, dem Volk Got-tes, das sich über die ganze Erde ausbreitet (vgl. Kommentar zu Psalm 68, I,1).
In diesen freudigen Tagen des Jubiläums der Jugend werdet ihr alle die schöne Erfahrung machen, euch als Teil des Volkes Gottes, als Teil der Weltkirche zu fühlen, die die ganze Erde umfasst und umarmt, ohne Unterschied der Rasse, der Sprache oder der Nation; sie breitet sich aus wie der Senfstrauch und durchsäuert wie die Hefe.
Liebe junge Menschen, ich möchte, dass ihr alles, was ihr in diesen Tagen erlebt, in eurem Herzen bewahrt, aber nicht nur für euch selbst. Das ist sehr wichtig: Was ihr hier erlebt, soll nicht nur für euch selbst sein. Wir müssen lernen zu teilen. Bitte lasst all dies nicht nur eine Erinnerung bleiben, nur ein paar schöne Fotos, nur etwas aus der Vergangenheit. Ich möchte, dass ihr, wenn ihr nach Peru zurückkehrt, diese Länder mit der Freude und Kraft des Evangeliums, mit der Frohen Botschaft Jesu Christi, überflutet. Mögen alle Menschen, denen ihr begegnet, in euch das Antlitz Christi sehen, der liebt und sich verschenkt, der in jedem Getauften gegenwärtig ist. Deshalb liebt und dient uneigennützig, im täglichen Leben, in den kleinen Dingen, in den verborgenen Dingen, weil ihr die Freude erfahren habt, zuerst geliebt zu sein, und weil ihr von Gott, unserem Vater, alles umsonst empfangen habt.
Die Rucksäcke, die euch in diesen Tagen begleiten und nur das Nötigste enthalten, sind ein Zeichen für die Mission, die euch der Papst heute anvertraut: Seid Missionare, wo immer ihr hingeht, seid Zeichen für die Gegenwart des Herrn, wie es unsere geliebten peruanischen Heiligen waren. Ihr wisst, dass Papst Franziskus von Peru immer als einem »von Heiligkeit erfüllten« Land sprach, aber nicht nur von Heiligen aus der Vergangenheit, sondern auch den Heiligen von heute und morgen.
Gott segne euch und Unsere Liebe Frau von der Evangelisierung beschütze euch allezeit. Danke. [Segen] Es lebe Christus!
(Orig. span.;
ital. in O.R. 28.7.2025)