· Vatikanstadt ·

Audienz für Katechumenen und Neugetaufte aus Frankreich

Authentische Christen, die der Kultur des Todes widersagen

 Authentische Christen, die der Kultur des Todes widersagen  TED-031
08. August 2025

Im Namen des Vaters, des Sohnes und

des Heiligen Geistes.

Der Friede sei mit euch allen.

Vielen Dank, Eminenz!

Liebe Jugendliche, liebe Freunde!

Zunächst einmal begrüße ich euch alle, die ihr zahlreich nach Rom gekommen seid, um die Pilgerfahrt der Hoffnung zu erleben. Ich grüße Bischof Jean-Philippe Nault, der nicht hier ist, und alle Bischöfe, die euch begleiten, wie auch all eure Seelsorger und Katecheten.

Was für eine Freude ist es, junge Menschen zu sehen, die sich im Glauben engagieren und ihrem Leben einen Sinn geben wollen, indem sie sich von Christus und seinem Evangelium leiten lassen! Die Taufe macht uns zu wirklichen Mitgliedern der großen Familie Gottes. Die Initiative geht stets von Ihm aus und wir antworten darauf, weil wir die Erfahrung seiner rettenden Liebe machen. Auf eurem Weg als Katechumenen und Neugetaufte begegnet ein jeder von euch persönlich dem Herrn in der Gemeinschaft, die ihn aufnimmt. Durch unsere Taufe – »im Namen des Vaters«, der uns an Kindes statt annimmt, »des Sohnes«, der uns in sein Leben und seine Beziehung zum Vater eintreten lässt, »und des Heiligen Geistes«, Quelle aller Gaben (vgl. Gal 4,6) – erkennen wir uns selbst als Söhne und Töchter Gottes. Der heilige Paulus offenbart die wesentliche Folge der Taufe, wenn er an die Galater schreibt: »Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Chris-tus angezogen« (3,27).

Die Taufe führt zur Gemeinschaft mit Chris-tus und schenkt das Leben. Sie verpflichtet uns, einer in unserer Gesellschaft weit verbreiteten Kultur des Todes zu widersagen. Diese Kultur des Todes kommt heute zum Ausdruck in der Gleichgültigkeit, in der Verachtung der anderen, in Drogen, in der Suche nach einem leichten Leben, in einer Sexualität, die Vergnügen und Objektifizierung der menschlichen Person wird, in der Ungerechtigkeit und so weiter.

Die Taufe macht uns zu Zeugen für Christus. Im Taufritus gibt es ein sehr, sehr beeindruckendes Zeichen, wenn wir nämlich die an der Osterkerze entzündete Kerze erhalten. Es ist das Licht des gestorbenen und auferstandenen Christus, und wir verpflichten uns, es erstrahlen zu lassen, indem wir es durch das Hören des Wortes Gottes und die häufige Kommunion mit Jesus in der Eucharistie immer mehr entfachen.

Für uns ist Christus alles

Der heilige Ambrosius wurde nicht müde zu wiederholen: »Omnia Christus est nobis! Für uns ist Christus alles!« Das ist eine Aufforderung, authentische Zeugen des Herrn zu sein. Er sagt auch mit Worten, die von Liebe zu Jesus erfüllt sind: »›Omnia Christus est nobis!‹ Wenn du eine Wunde heilen willst, ist er der Arzt; wenn du vom Fieber ausgebrannt bist, ist er die Quelle; wenn du von der Ungerechtigkeit unterdrückt wirst, ist er die Gerechtigkeit; wenn du Hilfe brauchst, ist er die Kraft; wenn du den Tod fürchtest, ist er das Leben; wenn du den Himmel ersehnst, ist er der Weg; wenn du in der Finsternis bist, ist er das Licht… Kostet und seht, wie gut der Herr ist: Selig der Mensch, der auf ihn hofft!« (De virginitate 16,99). Um glücklich und in Frieden zu leben, sind wir aufgerufen, unsere Hoffnung auf Jesus Christus zu setzen.

In der Nachfolge des Herrn seid auch ihr Salz der Erde und Licht der Welt (vgl. Mt 5,13-14). Die Kirche braucht euer schönes Glaubenszeugnis, um noch mehr zu wachsen und allen Notleidenden nahe zu sein.

Das Katechumenat ist ein Weg des Glaubens, der mit der Taufe nicht zu Ende ist, sondern sich – mit freudigen Momenten und schwierigen Zeiten – das ganze Leben lang fortsetzt. So sagt uns der heilige Augustinus: »Wäre Christus nicht die Quelle unserer Hoffnung, könnte er uns nicht führen. Er leitet uns, denn er ist unser Führer; er lässt uns in Ihm vorangehen, denn er ist unser Weg; er führt uns zu sich selbst, denn er ist unsere Heimat« (Hl. Augustinus, Kommentar zu Psalm 61).

Ihr seid aufgerufen, eure Glaubenserfahrung mit anderen zu teilen, indem ihr die Liebe Christi bezeugt und seine missionarischen Jünger werdet. Beschränkt euch nicht auf eine bloß theoretische Kenntnis, sondern lebt euren Glauben konkret, indem ihr die Liebe Gottes in eurem Alltag erfahrt. Der Weg des Glaubens kann weit und manchmal schwierig sein, aber werdet nicht mutlos, denn Gott ist immer gegenwärtig, um euch zu stützen. So sagt uns der Prophet Jesaja: »Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir; hab keine Angst, denn ich bin dein Gott! Ich habe dich stark gemacht, ja ich habe dir geholfen« (Jes 41,10). Es ist wichtig, Gott zu erfahren – im Gebet, im Empfang der Sakramente, besonders in der Wiederentdeckung des Sakraments der Versöhnung, und im Gemeinschaftsleben –, um im Glauben und in der Liebe zu wachsen.

Mit dem Herrn verbunden

Liebe Freunde, mit der Hilfe und der Unterstützung euer Hirten, eurer älteren Glaubensgeschwister und nach dem Beispiel der Heiligen, die sich den Schwierigkeiten ihrer Zeit gestellt haben, ermutige ich euch, mit dem Herrn verbunden zu bleiben. Wir werden nicht als Christen geboren, wir werden zu Christen, wenn wir uns von der Gnade Gottes berühren lassen. Diese »Berührung« findet ihren Ausdruck in unserer wohlüberlegten Entscheidung und unserem persönlichen Weg. Ohne diese echten Voraussetzungen würden wir zwar das Etikett »Christen« tragen, aber Christen aus Bequemlichkeit, Gewohnheit oder nur zum Schein sein. Wir werden zu authentischen Christen, wenn wir uns in unserem täglichen Leben ganz persönlich vom Wort und vom Zeugnis Jesu berühren lassen. Mögen eure Herzen inmitten eurer Schwierigkeiten, inmitten von Momenten der Einsamkeit und Trockenheit, der Missverständnisse und Mühen, in ihm ruhen, der »der Weg, die Wahrheit und das Leben« (Joh 14,6) ist, die Quelle allen Friedens, aller Freude und aller Liebe. Danke!

Lasst uns gemeinsam das Vaterunser beten. [Gebet und Segen]. Ein frohes Jubiläum!

(Orig. franz.; ital. in O.R. 29.7.2025)