Audienz für die Bischöfe aus Madagaskar anlässlich ihrer Heilig-Jahr-Wallfahrt

Pilger der Hoffnung für euch und euer Volk

 Pilger der Hoffnung für euch und euer Volk  TED-025
27. Juni 2025

Eminenzen, Exzellenzen,

liebe Brüder im Bischofsamt!

Mit großer Freude begrüße ich euch heute am Grab des Apostels Petrus, euch Hirten der Kirche in Madagaskar, die ihr auf der Heilig-Jahr-Wallfahrt nach Rom gekommen seid. Dieses Treffen hat für mich eine besondere Bedeutung, denn es ist unsere erste Begegnung. Ich danke dem Herrn für diese Gelegenheit der Brüderlichkeit in Christus.

Ich muss euch auch sagen, dass ich eure Entscheidung bewundere, als Bischöfe in Madagaskar gemeinsam nach Rom zu kommen. Es ist ein schönes Zeichen der Einheit, das bereits mit unserem geliebten Papst Franziskus vereinbart wurde, den wir auch in diesem Moment geistlich anwesend fühlen. Er besuchte euer Land im Jahr 2019 und empfing euch drei Jahre später zum Besuch ad limina Apostolorum. Diesmal ist es das Heilige Jahr, das Jahr der vom Herrn Jesus ausgerufenen Gnade, das euch hierher geführt hat.

Und es ist schön, dass ihr zu Pilgern der Hoffnung geworden seid, zusammen mit den Tausenden und Abertausenden von Gläubigen, die täglich die Heiligen Pforten der Päpstlichen Basiliken durchschreiten. Ihr seid zuallererst Pilger der Hoffnung für euch selbst: Ihr, die ihr Hirten seid, habt euch daran erinnert, dass ihr zuallererst Schafe der Herde seid, zu denen Christus sagt: »Ich bin die Tür zu den Schafen. […] Wer durch mich hineingeht, wird gerettet werden; er wird ein- und ausgehen und Weide finden« (Joh 10,7.9). Und gleichzeitig seid ihr zu Pilgern der Hoffnung für euer Volk, für die Familien, für die Alten, für die Kinder, für die Jugendlichen geworden, damit die Kirchen in Madagaskar durch euch die Gnade erhalten, in der Hoffnung zu wandeln, die Jesus Christus ist.

Ich freue mich darauf, zuzuhören, wie ihr von den Freuden und den pastoralen Herausforderungen berichtet, die ihr treu auf euch nehmt. Eure Verbundenheit mit dem Volk Gottes ist ein lebendiges Zeichen des Evangeliums. Ich ermutige jeden von euch in eurem bischöflichen Dienst, und besonders dazu, für die Priester Sorge zu tragen, die eure ers-ten Mitarbeiter und eure engsten Brüder sind, sowie für die Ordensmänner und -frauen, die sich im Dienst hingeben.

Ich danke für die missionarische Vitalität eurer Teilkirchen, die das Zeugnis der Heiligen bewahrt haben, die, als sie das Evangelium in dieses ferne Land brachten, weder Ablehnung noch Verfolgung fürchteten. Ich möchte an Henri de Solages erinnern, den ers-ten Missionar, der sich durch Misserfolg und Gefangenschaft nicht entmutigen ließ, oder an den Märtyrer Jacques Berthieu, dessen Blut der Same der Christen in Madagaskar war. Möge ihr Beispiel euch weiterhin darin bestärken, euch Christus und seiner Kirche zu schenken, inmitten der Erfolge und der pastoralen Prüfungen, die ihr durchmacht, um das Volk Gottes in den verschiedenen Realitäten eurer Diözesen zu erreichen!

Ich fordere euch auf, den Blick nicht von den Armen abzuwenden: Sie stehen im Mittelpunkt des Evangeliums und sind die bevorzugten Empfänger der Verkündigung der Frohen Botschaft. Erkennt in ihnen das Antlitz Christi und lasst euer pastorales Handeln stets von einer konkreten Sorge um die Geringsten beseelt sein. Euer Dienst in diesem Heiligen Jahr soll ihnen trotz der Prüfungen helfen, die immer neuen Möglichkeiten der von Christus angebotenen Hoffnung zu sehen.

Wie Papst Franziskus lade ich euch ein, für unser gemeinsames Haus zu sorgen und die Schönheit der Großen Insel zu bewahren, deren Schönheit und Zerbrechlichkeit euch anvertraut wurde. Die Sorge für unser gemeinsames Haus ist ein integraler Bestandteil eurer prophetischen Sendung. Sorgt euch um die leidende Schöpfung und lehrt eure Gläubigen die Kunst, sie in Gerechtigkeit und Frieden zu schützen.

Liebe Brüder, geht in eurem Dienst mit Mut und Hoffnung voran. Der Nachfolger Petri begleitet euch mit seinem Gebet und seiner Zuneigung. Möge die Jungfrau Maria, Unsere Liebe Frau von Madagaskar, euch beschützen. Der selige Raphaël Rafiringa, die selige Victoire Rasoamanarivo, der heilige Jacques Berthieu und alle Heiligen eures Landes mögen für euch Fürsprache halten. Ich segne euch von Herzen.

(Orig. ital. in O.R. 16.6.2025)