Besuch des Papstes im Sendezentrum »Santa Maria di Galeria« von Radio Vatikan

Frieden durch Dialog und missionarische Kommunikation

 Frieden durch Dialog und missionarische Kommunikation  TED-025
27. Juni 2025

Rom. Papst Leo XIV. hat am Donnerstag,
19. Juni, den Standort für die künftige klimaneutrale Stromversorgung des gesamten Vatikanstaats besucht. Er besichtigte das Gebiet bei Santa Maria di Galeria am nördlichen Stadtrand von Rom, wo eine Anlage für Agri-Photovoltaik entstehen soll. Sie kombiniert die Nutzung landwirtschaftlicher Flächen mit der Gewinnung von Solarstrom.

Im Juni 2024 hatte Papst Franziskus den Bau einer großen Solaranlage auf dem vatikaneigenen Gelände angeordnet. Zur Begründung hatte er auf seine Aussagen zum Klimaschutz in der Umweltenzyklika Laudato si’ verwiesen und ebenso auf die Tatsache, dass der Vatikan der UN-Klima-Konvention beigetreten ist. Er sei verpflichtet, an einer nachhaltigen und klimaneutralen Entwicklung mitzuwirken. In dem Motu proprio »Fratello Sole« (Bruder Sonne) erteilte der Papst den Leitern von Vatikanstaat und vatikanischer Güterverwaltung die Vollmacht, die Energieversorgung des Vatikanstaates sowie der Sendeanlagen von Radio Vatikan auf Sonnenenergie umzustellen und die dafür notwendigen Absprachen mit dem italienischen Staat zu treffen.

Das Gelände bei Santa Maria di Galeria ist mit 424 Hektar deutlich größer als der Vatikanstaat. Dort stehen die Sendemasten und das Kurzwellenzentrum von Radio Vatikan. Seit 1951 wurde es durch einen Vertrag zwischen Italien und dem Heiligen Stuhl zum exterritorialen Gelände erklärt. Das Rundfunkzentrum ist 1957 von Papst Pius XII. eingeweiht worden.

Bei seinem Besuch am 19. Juni traf Leo XIV. mit den Mitarbeitern des Zentrums zusammen und besichtigte den vom Architekten Pier Luigi Nervi entworfenen Senderaum sowie den Kontrollraum für Kurzwellensendungen. Dort informierte er sich über die Funktionsweise der Antennen, der Sendungen und des digitalen Disaster-Recovery-Systems. Der Papst betonte, wie wertvoll es während seiner Missionsarbeit in Lateinamerika gewesen sei, die Kurzwellensendungen von Radio Vatikan empfangen zu können. Radio Vatikan erreiche Orte, zu denen nur wenige Sender gelangten. Der Papst betonte
auch den missionarischen Wert der Kommunikation. Schließlich segnete er die Anwesenden und dankte ihnen für ihre Arbeit, auch an einem Festtag wie Fronleichnam. Das Hochfest ist im Vatikan, anders als in Italien, ein Feiertag. Anschließend hielt er mit den Mitarbeitern einen kleinen Imbiss; dabei feierte er auch den 43. Jahrestag seiner Priesterweihe.

Nach seinem Besuch gab Leo XIV. einem Journalisten des öffentlich-rechtlichen italienischen Senders RAI, der ihn am Ausgang des Sendezentrums abgefangen hatte, ein kurzes Interview, das in der Nachrichtensendung TG1 ausgestrahlt wurde. Dabei unterstrich er erneut die Bedeutung des Dienstes von Radio Vatikan insbesondere für schwer erreichbare Regionen und rief wie bei der Generalaudienz am Vortag zum Frieden auf: »Ich möchte diesen Appell für den Frieden erneuern – wir müssen um jeden Preis versuchen, den Einsatz von Waffen zu vermeiden und durch diplomatische Mittel den Dialog zu suchen. Lasst uns gemeinsam Lösungen suchen – es sterben so viele Unschuldige. Der Friede muss immer gefördert werden!«

Er habe den Feiertag Fronleichnam im Vatikan ausnutzen wollen, um »ein bisschen aus der Stadt herauszukommen«, gestand der Pontifex bei dem kurzen Interview freimütig.

Mit Blick auf das geplante weltgrößte Agri-Photovoltaik-Projekt, bei dem biologische Produkte im Schatten der Photovoltaik-Panels wachsen sollten, sagte Leo: »Hoffen wir, dass alles gutgeht! Es wird wirklich ein ökologisch wertvoller Beitrag sein, auch für das Wohl der gesamten Region – Italien und den Vatikan.« Letztes Ziel des Projektes sei es, den Vatikan als ers-ten Staat der Welt vollständig mit erneuerbaren Energien zu versorgen, so der Papst: »Es müssen noch Abkommen mit dem (italienischen) Staat abgeschlossen werden, aber es ist wirklich eine großartige Gelegenheit. Und ich denke, dieses Engagement der Kirche gibt der Welt ein sehr wichtiges Beispiel. Wir alle kennen die Folgen des Klimawandels, und wir müssen wirklich Sorge tragen für die ganze Welt, für die gesamte Schöpfung – so wie Papst Franziskus es mit großer Klarheit gelehrt hat.«

»Ich kannte dieses Zentrum mit den Antennen von Radio Vatikan nicht«, so Leo XIV., der – wie bereits während des Besuchs am Morgen – betonte, wie hilfreich es für ihn als Missionar in Lateinamerika gewesen sei, die Kurzwellenübertragungen des päpstlichen Senders zu empfangen: »Oft sogar in den Bergen, wo es keine anderen Möglichkeiten gab; dort war Radio Vatikan nachts immer zu empfangen. Ich hatte ein kleines Radio, mit dem das möglich war. Auch später, während meiner Reisen als Generaloberer der Augustiner in Afrika, in verschiedenen Ländern – nachts fand ich immer Nachrichten, ein gutes Wort – dieser Dienst von Radio Vatikan war sehr wichtig...«

(vatican news/Osservatore Romano)