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Papst Leo XIV. begegnet Seminaristen aus aller Welt

Freundschaft mit Jesus als Mittelpunkt der Berufung

 Freundschaft mit Jesus als Mittelpunkt der Berufung  TED-025
27. Juni 2025

Vatikanstadt. Bei einer Begegnung mit Seminaristen und ihren Ausbildern im Petersdom hat Papst Leo XIV. dazu aufgerufen, die Freundschaft mit Jesus Christus als Herzmitte der geistlichen Berufung zu verstehen und zu pflegen. In seiner Meditation am Dienstag, 24. Juni, sprach der Papst über das Priesterseminar als »Schule des Fühlens« und betonte die Bedeutung innerer Reife und Authentizität für angehende Priester.

»Jesus ruft euch vor allem dazu auf, eine Erfahrung der Freundschaft mit ihm und mit euren Mitbrüdern zu machen«, betonte der Papst vor den Teilnehmern der Heilig-Jahr-Feier der Priesteramtskandidaten. Diese Freundschaft, so Leo XIV., solle nicht mit der Weihe enden, sondern »alle Aspekte des Lebens umfassen«. Ziel sei es, »glückliche Menschen und Priester« zu werden – Menschen, »die Brücken sind und keine Hindernisse für die Begegnung mit Christus«.

Mit Blick auf das Herz als geistlicher Mittelpunkt sprach Papst Leo XIV. von einer notwendigen Arbeit an der eigenen Innerlichkeit. Diese sei nicht nur Voraussetzung für geistliche Tiefe, sondern auch für zwischenmenschliche Reife: »Ohne das innere Leben ist auch das geistliche Leben nicht mög-lich, denn Gott spricht gerade dort zu uns, im Herzen.« Dabei ermutigte Leo XIV. die jungen Männer, sich nicht vor eigenen Schwächen oder inneren Wunden zu fürchten: »Gerade aus diesen Wunden wird die Fähigkeit entstehen, denen nahe zu sein, die leiden.«

Von den Seminaristen forderte der Papst, sich auch intellektuell und kulturell weiterzubilden. Theologisches Studium solle im Dialog mit den Geisteswissenschaften sowie mit gegenwärtigen gesellschaftlichen Fragen wie künstlicher Intelligenz oder sozialen Medien geführt werden. Besonders betonte er die Sensibilität für den »oft stummen Schrei« junger Menschen, der Armen und Ausgegrenzten.

Die menschliche Formung müsse gemäß den Worten von Papst Leo XIV. bereits in der Ausbildungszeit im Mittelpunkt stehen. Dazu gehöre auch, »der Traurigkeit, der Angst, der Beklemmung und der Empörung einen Namen und eine Stimme zu geben« – und diese in die Beziehung zu Gott einzubringen. Krisen und Grenzen seien nicht zu verschweigen, sondern als Chancen der Gnade zu erkennen.

Die angehenden Priester sollten ihr Leben »zu einem Geschenk der Liebe« machen, appellierte der Papst, der zum Maßnehmen am Herzen Jesu aufrief, der von »unermesslichem Mitgefühl beseelt« sei. Aus diesem Maß solle auch das priesterliche Leben gestaltet werden. Seminaristen sollten sich zudem aktiv in die Gestaltung ihrer Ausbildung einbringen: »Nicht nur passive Empfänger zu sein, sondern sich für das priesterliche Leben zu begeistern. Die Gegenwart zu leben und mit prophetischem Herzen in die Zukunft zu blicken.«

Das Treffen war Teil der Feierlichkeiten zum Heiligen Jahr 2025, zu dem mehrere Tausend Priesteramtskandidaten und Ausbilder nach Rom gekommen sind.