
Vatikanstadt. Papst Leo XIV. hat am Pfingstsonntag die Gläubigen und Mitglieder geistlicher Bewegungen an den Kern des kirchlichen Auftrags erinnert und zur Überwindung von Streit in der Kirche aufgerufen. In seiner ersten Pfingstpredigt auf dem Petersplatz zitierte der vor einem Monat gewählte Papst seinen Vorvorgänger Papst Benedikt XVI. und unterstrich, dass es in der Kirche niemanden geben dürfe, »der vergessen oder verachtet wird. In der Kirche gibt
es nur freie Brüder und Schwestern Jesu Christi.«
Weiter sagte Leo XIV. vor rund 70.000 Gläubigen: »Gott überwindet unseren Egoismus, unsere Ängste, die uns blockieren,
unseren Narzissmus, der uns nur um uns selbst kreisen lässt.« Die geistlichen Bewegungen rief Leo XIV. auf, sich einzusetzen für »den Aufbau einer Welt, in der der Friede herrscht«. Mit Nachdruck wandte sich der Heilige Vater gegen Spaltungen in der Kirche und sagte: »Der Geist öffnet uns für die Freude der Geschwisterlichkeit. Und das ist auch für die Kirche ein entscheidendes Kriterium: Wir sind nur dann wirklich die Kirche des Auferstandenen und Jünger von Pfingsten, wenn es unter uns keine Grenzen und Spaltungen gibt, wenn wir in der Kirche miteinander ins Gespräch kommen, uns gegenseitig annehmen und unsere Verschiedenheiten integrieren, wenn wir als Kirche zu einem Ort der Aufnahme und Gastlichkeit für alle werden.«
Das am Pfingstwochenende begangene Heilig-Jahr-Jubiläum richtete sich an kirchliche Bewegungen, neue Gemeinschaften, Vereinigungen von Gläubigen sowie charismatische und missionarische Gruppierungen. Es ist das erste Mal, dass diese in großer Zahl Papst Leo XIV. begegnen. Unter den teilnehmenden Organisationen waren der Neokatechumenale Weg, die Katholische Aktion, Comunione e Liberazione, die Katholische Gemeinschaft Shalom, die Pfarrzellen der Evangelisierung, Charis International, die Gemeinschaft Sant’Egidio, die Gemeinschaft Neue Horizonte, das Internationale Forum der Katholischen Aktion, die Marianische Jugend, das Werk Mariens – Fokolar-Bewegung, Erneuerung im Geist sowie die Vereinigung der Salesianischen Mitarbeiter.
Ihre Heilig-Jahr-Feier begann am Samstagmorgen mit einer Pilgerfahrt zu den Heiligen Pforten der vier päpstlichen Basiliken. Ab dem Nachmittag versammeln sich die Pilgerinnen und Pilger auf dem Petersplatz, um auf die Gebetsvigil am Vorabend des Pfingstfestes mit Papst Leo XIV. zu warten. Neben einem Wortgottesdienst, der Erneuerung des Taufversprechens und einer Predigt des Heiligen Vaters waren auch Zeugnisse einzelner Mitglieder der Bewegungen zu hören, die von ihren besonderen Glaubenserfahrungen berichteten. Die Predigten des Papstes bei der Vigil und am Hochfest finden Sie
auf den Seiten 10 und 11