Rosenkranzgebet zum Abschluss des Marienmonats Mai in den Vatikanischen Gärten

Mit Maria in der Nachfolge Jesu

 Mit Maria in der Nachfolge Jesu   TED-022
06. Juni 2025

Liebe Brüder und Schwestern!

Mit Freude schließe ich mich euch bei diesem Rosenkranzgebet zum Abschluss des Monats Mai an. Es ist eine Geste des Glaubens, mit der wir uns schlicht und gläubig unter dem mütterlichen Schutzmantel Mariens versammeln. In diesem Jahr erinnert uns diese Maiandacht zudem an einige wichtige Aspekte des Heiligen Jahres, das wir feiern: an den Lobpreis, den Weg, die Hoffnung und vor allem an den Glauben, der betrachtet und gemeinschaftlich bezeugt wird.

Ihr habt gemeinsam den heiligen Rosenkranz gebetet – ein Gebet, wie es der heilige Johannes Paul II. hervorhob, mit einer marianischen Form und einem christologischen Herzen, das »die Tiefe der ganzen Frohen Botschaft in sich vereinigt« (Apostolisches Schreiben Rosarium Virginis Mariae, 16. Oktober 2002, Nr. 1). 

Tatsächlich habt ihr, während ihr die freudenreichen Geheimnisse betrachtet habt, auf eurem Weg innegehalten wie auf einer Wallfahrt durch viele Stationen des Leben Jesu: im Haus von Nazaret bei der Betrachtung der Verkündigung, im Haus des Zacharias bei der Betrachtung der Heimsuchung – die wir heute gefeiert haben –, in der Grotte von Betlehem beim Geheimnis der Geburt, im Tempel von Jerusalem bei der Darstellung und später beim Wiederauffinden Jesu. Euch haben dabei die Worte des Engels an die Mutter Got-tes im gläubig wiederholten »Gegrüßt seist du, Maria« begleitet: »Freu dich, du Begnadete! Der Herr ist mit dir« (Lk 1,28) und auch die Worte der Elisabet, die Maria voll Freude aufnimmt: »Gesegnet bist du unter den Frauen und gesegnet ist die Frucht deines Leibes« (Lk 1,42).

Eure Schritte wurden so vom Wort Gottes getragen. Es hat mit seinem Rhythmus das Weitergehen, das Verweilen und das Aufbrechen gezeichnet – ganz so wie beim Volk Israel in der Wüste auf dem Weg ins gelobte Land.

Betrachten wir daher unser eigenes Leben als einen Weg in der Nachfolge Jesu – einen Weg, den wir, wie heute Abend, gemeinsam mit Maria gehen. Und bitten wir den Herrn, dass wir ihn jeden Tag loben können, »mit dem Leben und mit der Zunge, mit dem Herzen und mit dem Mund, mit den Stimmen und mit den Sitten« (Augustinus, Sermo 256, 1), indem wir die Missklänge vermeiden: Es sollen also in uns die Zunge mit dem Leben übereinstimmen, der Mund mit dem Gewissen (vgl. ebd.).

Ich grüße die anwesenden Herren Kardinäle, die Bischöfe, Priester, die gottgeweihten Personen und alle Gläubigen. Besonders möchte ich den Benediktinerinnen des Klos-ters Mater Ecclesiae meine Zuneigung und Dankbarkeit zum Ausdruck bringen: Durch ihr verborgenes und unablässiges Gebet unterstützen sie unsere Gemeinschaft und unser Wirken.

Die Freude dieses Augenblicks möge in uns bleiben und wachsen, »in unserem persönlichen und familiären Leben, in jedem Umfeld, insbesondere im Leben dieser Familie, die hier im Vatikan der universalen Kirche dient« (Benedikt XVI., Abschluss des Marienmonats Mai, 31. Mai 2012). Der Herr segne uns und begleite uns allezeit, und Maria möge für uns Fürsprache halten. Danke!