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Die Nazareth-Schwestern in der Ukraine

Zuflucht, Gebet und Hoffnung in Kriegszeiten

 Zuflucht, Gebet und Hoffnung in Kriegszeiten   TED-021
30. Mai 2025

Drei Schwestern der Kongregation der Heiligen Familie von Nazareth leiten einen Kindergarten und ein Familienhilfezentrum in Zhytomyr, in der Ukraine, und kümmern sich um die Bedürfnisse der vom Krieg betroffenen örtlichen Gemeinschaft. »Am 24. Februar 2022 änderte sich alles«, erinnert sich
Sr. Frantsyska Tumanevych an die ersten Tage des Konflikts, als die Bildungseinrichtungen geschlossen wurden und sie und ihre Mitschwes-tern im Caritas-Lager Hilfspakete vorbereiteten.

Von Tomasz Zielenkiewicz

Im Mai 2022 eröffneten die Schwestern in den von der Caritas zur Verfügung gestellten Räumlichkeiten einen Ganztagskindergarten für die Kinder von Mitarbeitern der kritischen Infrastruktur und von freiwilligen Helfern. »Sie konnten ihre Kinder nirgendwo unterbringen, also nahmen wir so viele Kinder auf, wie in den wenigen Räumen Platz fanden«, sagt Sr. Frantsyska. Heute besuchen täglich etwa 20 Kinder im Alter von vier und fünf Jahren den Kindergarten, wo sie neben Kunst- und Eng-lischunterricht auch am Gebet teilnehmen. »Diese Kinder beten jeden Tag für die Soldaten und für den Frieden«, fügt die Ordensfrau hinzu. »Es gibt keine christlichen Kindergärten in der Ukraine, daher war unsere Initiative etwas Neues, und sie ist dank der Caritas SPES möglich.«

Im Jahr 2024 stieß Schwester Gabriela, die 15 Jahre lang in den Vereinigten Staaten von Amerika als Psychologin gearbeitet hatte, zum Team. »Sie kam mit dem Wunsch zu helfen, auch wenn sie die Sprache erst noch lernen muss«, berichtet Sr. Frantsyska. Sie begann als Koordinatorin im Familienhilfezentrum zu arbeiten. Jeden Monat nehmen mehr als 200 Menschen – Kinder und Erwachsene – den Dienst in Anspruch. Die Jüngsten lernen in Gruppenstunden mit einem Pädagogen und einem Psychologen, die Älteren haben Bastelworkshops. Frauen, die einen geliebten Menschen verloren haben, treffen sich in Selbsthilfegruppen. »Es ist ein geschützter Ort, an dem sie zu Tee und Gesprächen zusammenkommen können«, so Sr. Frantsyska Tumanevych.

Fast die Hälfte des Personals besteht aus Frauen – Logopädinnen, Psychologinnen, Pädagoginnen –, die fliehen mussten und selbst traumatische Erfahrungen gemacht haben. »Diese Frauen sind ein Geschenk für uns«, betont die Ordensfrau und verweist auf das Angebot von interessanten Aktivitäten wie Sprachgymnastik, Tanzen, Singen. »Die Geschichten dieser Frauen sind sehr tragisch und bewegend, und deshalb ist die Arbeit des Zentrums so wichtig«, fügt sie hinzu. »Wir haben es derzeit mit einer Generation von Waisen und Witwen zu tun, und viele der Familien sind zerrissen, weil ihre Mitglieder im Ausland leben.«

Im Familienhilfezentrum kümmert man sich auch um die Grundbedürfnisse der Menschen. »Wir sorgen dafür, dass unsere Gäste einen Imbiss, Tee und einen Raum haben, wo sie sich sicher fühlen und angenehme Bedingungen vorfinden, und auch dass sie mit uns essen und beten können.«

Zusätzlich zu ihrem täglichen Dienst im Kindergarten und im Zentrum organisieren die Schwestern Einkehrtage und Schulungen für Familien. Sr. Frantsyska, die täglich am Kirchengericht arbeitet, betont, dass die geistliche Unterstützung mit materieller und psychologischer Hilfe Hand in Hand geht. »Wir wollen, dass diese Menschen nicht nur einen weiteren Tag leben, sondern auch Sinn und Hoffnung finden können.«

#sistersproject