Papst Leo XIV. empfängt Mitglieder der Stiftung »Centesimus Annus Pro Pontifice« in Audienz

Soziallehre der Kirche

  Soziallehre der Kirche  TED-020
23. Mai 2025

Vatikanstadt. Papst Leo XIV. hat die Notwendigkeit des kritischen Denkens im Umgang mit der digitalen Revolution betont. »Um uns herum gibt es wenig Dialog, es überwiegen laute Worte, nicht selten Fake News und irrationale Thesen einiger weniger Mächtiger«, sagte der Papst am Samstag,
17. Mai, bei einer Audienz in der Sala Clementina des Apostolischen Palastes. Darum müsse der Auftrag, zum kritischen Denken zu erziehen, wiederentdeckt, verdeutlicht und gepflegt werden. Er sprach vor Mitgliedern der Stiftung »Centesimus Annus Pro Pontifice«, einem internationalen Netzwerk, das die So-ziallehre der Kirche im Geist der marktwirtschaftlich orientierten Sozialenzyklika Centesimus annus von 1991 weiterentwickeln will.

Leo XIV. betonte die Rolle der kirchlichen Soziallehre als Werkzeug des Friedens und des Dialogs. Sie wolle weder in der Analyse der Probleme noch in ihrer Lösung den Anspruch auf die Wahrheit erheben. »In solchen Fragen ist es wichtiger, sich anzunähern, als eine voreilige Antwort darauf zu geben, warum etwas geschehen ist oder wie man es überwinden kann«, so der Papst. Ziel sei es, »zu lernen, mit den Problemen umzugehen, die immer unterschiedlich sind, weil jede Generation neu ist, mit neuen Herausforderungen, neuen Träumen, neuen Fragen«. Die Soziallehre könne bei der Formulierung eines umsichtigen Urteils hilfreich sein.

Im Rahmen der aktuellen Herausforderungen seien neben Vertiefung und Studium der Lehre auch die Begegnung mit benachteiligten Menschen von grundlegender Bedeutung. »Wer fernab von den Machtzentren geboren und aufgewachsen ist, muss nicht nur in der Soziallehre der Kirche unterrichtet werden, sondern als deren Fortführer und Verwirklicher anerkannt werden«, forderte Leo XIV. In dieser historischen Zeit großer sozialer Umwälzungen müsse die Soziallehre der Kirche durch Zuhören und Dialog weiterentwickelt werden.