Der neue Papst: Eine kurze Biografie

 Der neue Papst: Eine kurze Biografie  TED-019
16. Mai 2025

Robert Francis Prevost wurde am
14. September 1955 in Chicago, Illinois, in eine Familie mit europäischen Wurzeln hineingeboren: der Vater, Louis Marius Prevost, war französischer und italienischer Abstammung, die Mutter, Mildred Martínez, hingegen spanischer Abstammung. Er hat zwei Brüder, Louis Martín und John Joseph.

Ausbildung und
Eintritt in den Augustinerorden

Prevost verbrachte seine Kindheit und Jugend in den Vereinigten Staaten von Amerika, wo er zunächst am Kleinen Seminar der Augustiner die Schule besuchte und danach an der Villanova University in Pennsylvania studierte. Dort erwarb er 1977 einen Abschluss in Mathematik und legte auch Examen in Philosophie ab. Am 1. September desselben Jahres begann er sein Noviziat in der Ordensgemeinschaft der Augustiner (OSA) in St. Louis, die zur Chicagoer Provinz »Mutter vom Guten Rat« gehörte. Am 2. September 1978 legte er seine erste Profess ab, am 29. August 1981 folgte die Ewige Profess.

Studium und Weihe in Rom

Er erhielt seine theologische Ausbildung an der »Catholic Theological Union« in Chicago. Im Alter von 27 Jahren wurde er von seinen Oberen nach Rom geschickt, um an der Päpstlichen Universität Hl. Thomas von Aquin (Angelicum) Kirchenrecht zu studieren. In Rom wurde er am 19. Juni 1982 im Augustinerkolleg von Santa Monica durch den belgischen Erzbischof Jean Jadot, damals Pro-Präsident des Päpstlichen Sekretariats für die Nichtchristen (heute Dikasterium für den interreligiösen Dialog), zum Priester geweiht.

Prevost erwarb 1984 sein Lizenziat und wurde im folgenden Jahr, während er seine Promotion vorbereitete, in die Augustinermission in Chulucanas, Piura, Peru (1985-1986) entsandt. Im Jahr 1987 verteidigte er seine Doktorarbeit zum Thema »Die Rolle des Ortspriors im Augustinerorden« und wurde zum Verantwortlichen für Berufungen und Mission der Augustinerprovinz »Mutter vom Guten Rat« in Olympia Fields, Illinois (USA), ernannt.

Im darauffolgenden Jahr kehrte er nach Peru zurück: In der Mission in Trujillo wirkte er als Leiter des gemeinsamen Ausbildungsprojekts für Augustiner-Aspiranten aus den Vikariaten Chulucanas, Iquitos und Apurímac. Elf Jahre lang war er Prior der Gemeinschaft (1988-1992) sowie Ausbildungsleiter (1988-1998) und Lehrer der Professen (1992-1998). In der Erzdiözese Trujillo war er zudem als Gerichtsvikar (1989-1998) und Professor für Kirchenrecht, Patristik und Moraltheologie im Großen Seminar »San Carlos y San Marcelo« tätig. Gleichzeitig war er mit der Seelsorge in der Pfarrei »Unsere Liebe Frau, Mutter der Kirche«, später St. Rita (1988-1999), in einem armen Randbezirk der Stadt betraut. Von 1992 bis 1999 war er auch Administrator der Pfarrei »Unsere Liebe Frau von Monserrat«, ebenfalls in Trujillo.

Führungsverantwortung im Orden

1999 wurde er zum Provinzial der Augustinerprovinz »Mutter vom Guten Rat« in Chicago gewählt, zweieinhalb Jahre später wählten ihn seine Mitbrüder auf dem Ordentlichen Generalkapitel des Augustinerordens zum Generalprior. 2007 wurde er für eine zweite Amtszeit bestätigt. Im Oktober 2013 kehrte er in seine Augustinerprovinz in Chicago zurück, wo er Ausbildungsleiter im Augustinerkloster, Erster Rat und Provinzvikar war.

Bischof in Peru

Diese Ämter hatte er inne, bis ihn Papst Franziskus am 3. November 2014 zum Apos-tolischen Administrator der peruanischen Diözese Chiclayo ernannte und als Titularbischof von Sufar zum Bischof ernannte. Die Amtseinführung fand am 7. November statt, im Beisein des Apostolischen Nuntius, Erzbischof James Patrick Green, der ihn gut einen Monat später, am 12. Dezember, dem Fest Unserer Lieben Frau von Guadalupe, in der Kathedrale Santa María zum Bischof weihte.

Sein bischöfliches Motto lautete »In Illo uno unum«: Worte des heiligen Augustinus aus einer Predigt über Psalm 127, in denen er betonte, dass »wir, die Vielen [Christen], in jenem Einen [Christus] eins sind«.

Am 26. September 2015 wurde er von Papst Franziskus zum Bischof von Chiclayo ernannt. Im März 2018 wurde er zum zweiten Vizepräsidenten der peruanischen Bischofskonferenz gewählt, in der er auch Mitglied des Wirtschaftsrats und Vorsitzender der Kommission für Kultur und Bildung war.

Am 13. Juli 2019 wurde er von Franziskus zum Mitglied der Kongregation für den Klerus ernannt und im darauffolgenden Jahr zum Mitglied der Kongregation für die Bischöfe (21. November) berufen. Am 15. April 2020 ernannte ihn der Papst auch zum Apostolischen Administrator der peruanischen Diözese Callao.

Römische Kurie und Kardinal

Am 30. Januar 2023 berief ihn Franziskus als Präfekt des Dikasteriums für die Bischöfe und Präsident der Päpstlichen Kommission für Lateinamerika an die Römische Kurie und ernannte ihn zum Erzbischof. Im Konsistorium vom 30. September desselben Jahres erhob er ihn schließlich zum Kardinal im Rang eines Kardinaldiakons und übertrug ihm als Titelkirche die der heiligen Monika geweihte Augustinerkirche in Rom. Prevost nahm sie am 28. Januar 2024 in Besitz.

Als Leiter des Dikasteriums nahm er an den letzten Apostolischen Reisen von Papst Franziskus sowie an der ersten und zweiten Sitzung der 16. ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode zur Synodalität teil, die vom 4. bis 29. Oktober 2023 bzw. vom 2. bis 27. Oktober 2024 in Rom stattfanden. Erfahrung in synodalen Versammlungen hatte er bereits in der Vergangenheit als Prior der Augustiner und Vertreter der Union der Generaloberen (UGS) gesammelt.

Unterdessen wurde er am 4. Oktober 2023 von Franziskus zum Mitglied in verschiedenen Dikasterien berufen: für die Evangelisierung (Sektion für die Erstevangelisierung und die neuen Teilkirchen); für die Glaubenslehre; für die Orientalischen Kirchen; für den Klerus; für die Institute des geweihten Lebens und die Gesellschaften des Apostolischen Lebens; für Kultur und Bildung; für die Gesetzestexte; der Päpstlichen Kommission für den Staat der Vatikanstadt.

Am 6. Februar 2025 schließlich erhob der argentinische Papst Prevost zum Kardinalbischof des suburbikarischen Bistums Albano.

Drei Tage später, am 9. Februar, feiert er auf dem Petersplatz die heilige Messe – unter dem Vorsitz von Papst Franziskus – zum Jubiläum der Streitkräfte, das zweite große Ereignis des Heiligen Jahres der Hoffnung.

Während des letzten Krankenhausaufenthalts seines Vorgängers in der »Gemelli«-Klinik leitete Prevost am 3. März auf dem Petersplatz den Rosenkranz für die Genesung von Franziskus.