· Vatikanstadt ·

Konklave zur Wahl des Papstes eröffnet

Vereint im Hören auf den Heiligen Geist

 Vereint im Hören auf den Heiligen Geist  TED-018
09. Mai 2025

Vatikanstadt. Mit der heiligen Messe »Pro eligendo Romano Pontifice« hat am Mittwochvormittag, 7. Mai, das Konklave zur Wahl des Papstes begonnen. Der Dekan des Kardinals-kollegiums, Giovanni Battista Re, führte den Vorsitz bei der Eucharistiefeier im Petersdom und hielt die Predigt.

Im Folgenden einige Angaben zur Wahl des Papstes, die bei Redaktionsschluss noch nicht begonnen hatte. Im Lauf des 6. Mai hatten die wahlberechtigten Kardinäle ihre – durch Auslosung zugeteilten– Zimmer im vatikanischen Gäs-tehaus Santa Marta und einem Nebengebäude bezogen. Während der Zeit der Wahlen sind sie von der Außenwelt abgeschlossen. Jeder Kontakt nach außen, die Benutzung von Aufnahme- und Übermittlungsgeräten oder von Zeitungen, Radios und Fernsehen, ist ihnen untersagt. Während der Papstwahl schaltet der Vatikanstaat all seine Mobilfunk- und Telekommunikationsanlagen ab. Das Netz bleibt bis zur offiziellen Verkündung der Wahl eines neuen Paps-tes vom Balkon des Petersdoms außer Betrieb. Es gibt einen besonderen Weg von Santa Marta zur Sixtinischen Kapelle, der den Kardinälen vorbehalten und mit Siegeln versehen ist.

Am Nachmittag des 7. Mai ziehen die 133 Wahlberechtigten unter Gesang der Allerheiligenlitanei und des »Veni creator spiritus« in die Sixtinische Kapelle ein. Von den derzeit 252 Kardinälen der Weltkirche sind 135 unter 80 Jahre alt und damit stimmberechtigt. Allerdings haben zwei Kardinäle, Kardinal Antonio Canizares Llovera (79) aus Spanien und Kardinal John Njue (79) aus Kenia, aus gesundheitlichen Gründen ihre Teilnahme abgesagt. Insgesamt kommen damit 52 der wahlberechtigten Kardinäle aus Europa, davon 17 aus Italien. Asien stellt 23 Wähler, Lateinamerika 21, Afrika 17, Nordamerika (mit Mexiko) 16 und Ozeanien vier. Als letzter zieht der ranghöchste Kardinalbischof unter 80 Jahren, Pietro Parolin (70), der das Konklave leitet, in die Sixtinische Kapelle ein. Dort versprechen die Kardinäle unter Eid, die Wahlvorschriften gewissenhaft zu beachten und absolute Geheimhaltung zu wahren. Anschließend ruft der päpstliche Zeremonienmeister »extra omnes« (alle hinaus!).

Daraufhin müssen alle Nichtwähler die Sixtina verlassen. Zugelassen sind einige Assistenten, die am Nachmittag des 5. Mai absolute Geheimhaltung geschworen haben. Ärzte und Beichtväter verschiedener Sprachen, der Kommandant der Schweizer Garde und ein Leutnant, Sicherheitspersonal des Staates der Vatikanstadt, das für Fahrdienst und Reinigung zuständige Personal, wurden ebenfalls vereidigt, wie es in der Apostolischen Konstitution »Universi Dominici gregis« festgelegt ist.

In der Sixtinischen Kapelle folgt dann eine Meditation, die der ehemalige Prediger des Päpstlichen Hauses, Kardinal Raniero Cantalamessa, hält. Daran schließt sich der erste Wahlgang an. Der Wahlgang selbst verläuft wie folgt: Zur Abgabe ihres Stimmzettels treten die Kardinäle einzeln »allen sichtbar mit erhobener Hand« vor den Altar, legen den Zettel in die Urne und sprechen eine weitere Eidesformel: »Ich rufe Christus, der mein Richter sein wird, zum Zeugen an, dass ich den gewählt habe, von dem ich glaube, dass er nach Gottes Willen gewählt werden sollte.«

Ab dem 8. Mai können dann pro Tag bis zu vier Wahlgänge stattfinden, zwei vormittags, zwei nachmittags. Anschließend werden die Stimmen ausgezählt, bei negativem Ergebnis werden die Zettel nach je zwei Wahlgängen verbrannt und dabei »schwarzer Rauch« erzeugt. Zum Papst gewählt ist, wer zwei Drittel der Wählerstimmen erhält, bei diesem Konklave mindestens 89 Stimmen. Es ist die in der Kirchengeschichte die bisher höchste Zahl an wahlberechtigten Kardinälen; an den Konklaven der Jahre 2013 und 2005 nahmen jeweils 115 Kardinäle teil.

Die Wahl wird für einen Tag des Gebets und der Meditation, für Gespräche und eine geistliche Ermahnung unterbrochen, wenn die Wah-len drei Tage lang erfolglos waren. Waren 34 Wahlgänge ohne Ergebnis, gehen die Kardinäle zu einer Stichwahl zwischen den beiden Kandidaten mit der höchsten Stimmenzahl über, weiterhin ist aber eine Zwei-Drittel-Mehrheit erforderlich.

Ab dem ersten Konklave-Tag ist auf der Webseite von Vatican News ein Livestream zum Schornstein aus der Sixtinischen Kapelle eingerichtet. Darüber hinaus gibt es eine Live-Übertragung auf Deutsch vor und bis zu jedem erwarteten Rauchzeichen aus der Sixtinischen Kapelle. Vormittags beginnt die Übertragung gegen 10.30 Uhr, nachmittags gegen 17.30 Uhr.