
Von Paolo Ruffini
Alle. Heute waren wirklich alle da auf dem Petersplatz. So voll mit Menschen, dass niemand mehr dazwischen passen konnte. Und dann in der Via della Conciliazione, in den Straßen drumherum und auf dem Weg nach Santa Maria Maggiore. Alle waren da, alle. Wie Papst Franziskus so oft wiederholt hat, vom Weltjugendtag bis zu seinem letzten Gruß am Tag der Auferstehung des Herrn: »Ich wünsche allen ein frohes Osterfest.«
Es gab alte Menschen und Kinder, die erst ein paar Monate alt waren, die von ihren Eltern mitgebracht wurden, um mit ihrem sehr jungen Leben Zeuge eines besonderen Moments zu sein. Und da waren (gar nicht so viel älter) die Jugendlichen, viele, so viele; wie von einer Regie gerufen, die über sie und uns hinausgeht, um den Staffelstab des Glaubens von einem Papst zu übernehmen, der es verstand, ihre Sprache zu sprechen, sie herauszufordern, zu glauben, zu hoffen, zu träumen, zu zeigen, dass es möglich ist, in Frieden zu leben und eine bessere Welt Schritt für Schritt aufzubauen. Sie haben mit eigenen Augen gesehen, dass die Hoffnung, die sie zu ihrer Heilig-Jahr-Feier hierher geführt hat, über den Tod hinausgeht. Es waren viele Priester da, die konzelebrierten. Bischöfe, Kardinäle, getaufte Laien. Die sich gegenseitig im Glauben stärkten. Die Mächtigen der Welt, die Reichen und die Armen, um Franziskus zu verabschieden und darüber nachzudenken, wie die Zukunft aussehen wird. Es waren auch Nicht-Gläubige oder Gläubige anderer Religionen da. Freunde und auch Feinde.
Alle, um Petrus Worte zu hören: »Wahrhaftig, jetzt begreife ich, dass Gott nicht auf die Person sieht, sondern dass ihm in jedem Volk willkommen ist, wer ihn fürchtet und tut, was recht ist. Er hat das Wort den Israeliten gesandt, indem er den Frieden verkündete durch Jesus Chris-tus: Dieser ist der Herr aller.«
Durch die Predigt von Kardinal Re wurden alle an die Worte von Franziskus erinnert: über den Frieden, über den Krieg, der immer eine Niederlage ist, und über die Geschwisterlichkeit, die wir so oft verleugnen; über die Notwendigkeit zu verstehen, dass sich niemand allein retten kann, und über die Kirche als Feldlazarett, ein Haus mit offenen Türen. Für alle.
Und alle waren da, wirklich alle waren heute da. So wie der Petersplatz selbst durch die bloße Anwesenheit von Papst Franziskus während der Covid-Pandemie gefüllt war, waren wirklich alle da, die ganze Welt verbunden durch jedes mögliche Kommunikationsmittel. Und unter einem wolkenlosen Himmel wurde auch das einfache Geheimnis der Gemeinschaft, die die ganze Menschheit, das Volk Gottes, in einer einzigen Umarmung vereint, auf geheimnisvolle Weise enthüllt. Sie ist möglich. Ja, sie ist eine Wirklichkeit. Vor den Augen aller. Wie bei einem Waffenstillstand für einen besonderen Tag. Zum Feiern. Ein Tag, an dem die glorreichen Geheimnisse des Rosenkranzes gebetet wurden. Der Traurigkeit in Gesang verwandelt. Und an dem Tod und Leben zusammen gefeiert werden. Tod und Auferstehung.
Das bedeutete auch der spontane Applaus am Sarg, der sich wie zum gegenseitigen Gruß erhob: eher ein Auf Wiedersehen als ein Abschied. Und eine Verpflichtung. Die uns alle angeht. Niemanden ausgenommen.