· Vatikanstadt ·

Leitartikel zur Rüstungsspirale in Europa und weltweit

Abrüstung und neue Vitalität für die Diplomatie

 Abrüstung und neue Vitalität für die Diplomatie  TED-012
28. März 2025

Von der Gemelli-Klinik aus weist Papst Franziskus erneut auf die Absurdität des Krieges hin, während die Welt zur Wiederaufrüstung drängt.

Von Andrea Tornielli

Wenige, aber bedeutsame Worte, die leider in denselben Stunden fallen, in denen der Krieg im Nahen Osten mit neuen israelischen Bombardements in Gaza wieder aufflammt. Vom Gemelli-Krankenhaus aus sieht Papst Franziskus noch deutlicher und klarer die Absurdität des Krieges. Und in seinem Schreiben an die Redaktion des »Corriere della Sera« erhebt er erneut seine Stimme ähnlich wie Johannes der Täufer in der Wüste, um zu unterstreichen, dass der Krieg die Gesellschaften und die Umwelt zerstört.

Die Welt, einschließlich Europa, beeilt sich, aufzurüsten, und ist bereit, riesige Summen zu investieren, um die bereits überquellenden Arsenale weiter mit Waffen zu füllen, die das Zehnfache der gesamten Menschheit vernichten können. Der Nachfolger Petri, gebrechlich und schwach in seiner Krankheit, hört nicht auf, uns den Weg zu zeigen, wie wir den Wettlauf in den Abgrund des Dritten Weltkriegs aufhalten können. Er fordert uns auf, vor allem die Worte und den Geist zu entwaffnen. Er lädt uns ein, die Erde abzu-rüsten.

In einer Zeit, in der sogar die Verhandlungen und Gipfeltreffen in weltweit ausgestrahlten Fernsehsendungen stattfinden und in der eine vereinfachte Sprache, die Dämonisierung des Gegners, Polarisierung und
Fake News die Oberhand zu gewinnen scheinen, lädt Franziskus uns zur Besinnung, zur Ruhe und zum Gespür für die Komplexität der Wirklichkeit ein. Vor allem lädt er uns dazu ein, die Diplomatie in einer Welt, die sie vergessen zu haben scheint, wiederzuentdecken und den internationalen Organisationen, die gestärkt und nicht entmachtet werden müssen, Vitalität und Glaubwürdigkeit zurückzugeben.

Dass der Weg in die Zukunft in der Abrüs-tung und nicht in der Aufrüstung liegt, daran erinnerte gestern auch Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, als er am Rande der ersten Runde des von der marokkanischen Botschaft beim Heiligen Stuhl organisierten Ramadan-Iftar-Tisches zu ReArm Europe befragt wurde: »Diejenigen, die sich für Aufrüs-tung entscheiden, müssen früher oder später der Realität ins Auge sehen, dass Waffen, so sehr sie nur als Abschreckung erscheinen mögen, dazu bestimmt sind, eingesetzt zu werden. Wir müssen auf internationaler Ebene darauf bestehen, dass eine allgemeine und kontrollierte Abrüstung stattfindet. Und das ist eine Konstante in der Politik des Heiligen Stuhls seit dem Ersten Weltkrieg.« Parolin fügte hinzu: »Wir können uns also nicht mit der Richtung zufrieden geben, die gerade eingeschlagen wird, denn wir erleben im Gegenteil eine Aufstockung der Waffenarsenale.«