Vatikanstadt. Zum zehnten Mal seit seiner Wahl 2013 hat Franziskus neue Kardinäle ernannt. Am Samstagnachmittag, 7. Dezember, fand im Petersdom das öffentliche Konsistorium statt. Die Liturgie begann, wie bei besonders feierlichen Gelegenheiten üblich, mit dem Hymnus »Tu es Petrus«: »Du bist Petrus und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen« (Mt 16,18). Der Papst verlas die Namen der neuen Kardinäle und wies jedem von ihnen eine römische Titelkirche und einen Rang innerhalb des Kardinalskollegiums zu: Bischof, Priester bzw. Diakon. Das erinnert daran, dass sich das Kardinalskollegium historisch aus dem Klerus der Stadt Rom entwickelt hat. Die meisten der diesmal vergebenen Titelkirchen liegen in römischen Vororten.
Einer nach dem anderen knieten sich die 21 Männer vor dem Papst hin – mit Ausnahme des 99-jährigen ehemaligen Vatikandiplomaten Angelo Acerbi. Franziskus überreichte ihnen das rote Birett (die klassische Kopfbedeckung der Kardinäle) sowie die Bulle (eine feierliche päpstliche Urkunde) ihrer neuen Würde. Außerdem übergab Franziskus auch jedem der von ihm ausgewählten Geistlichen einen Kardinalsring, wozu er sagte: »Accipe anulum de manu Petri« (Empfange diesen Ring aus der Hand des Petrus).
Der jüngste unter den neuen Kardinälen ist mit 44 Jahren Mykola Bychok, Bischof der Exil-Ukrainer im australischen Melbourne. Die meisten der neuen Kardinäle stammen aus dem Globalen Süden. Lateinamerika ist mit Erzbischöfen aus Argentinien, Brasilien, Chile, Ecuador und Peru vertreten, Afrika mit Algerien und der Elfenbeinküste, Asien mit Japan und den Philippinen. Hinzu kommt ein belgischer Franziskaner, der die Erzdiözese Teheran leitet. Aus Europa stammen ferner fünf Italiener, ein Brite, ein Serbe sowie ein Litauer, der in Rom lebt. Auch seinen aus Indien stammenden Reisemarschall berief der Papst zum Kardinal; er nahm die Kardinalswürde im schwarzen Priestergewand entgegen.
Die Zahl der papstwahlberechtigten Kardinäle liegt nun bei 140; insgesamt gibt es 253 Kardinäle, von denen Franziskus 149 ernannt hat. Durch das Konsistorium von diesem Samstag sind mehrere neue Länder im Kollegium vertreten, nämlich Algerien, Australien, Ecuador, Iran und Serbien.
Am 8. Dezember, Hochfest der Unbefleckten Empfängnis, hat Papst Franziskus dann ebenfalls im Petersdom mit den 21 neuen Kardinälen die heilige Messe gefeiert. In seiner Predigt forderte er die Gläubigen auf, in der Unbefleckten Empfängnis den an alle ergehenden Auftrag zu sehen, die Welt zum Besseren zu verändern. Dazu gehöre es, das Herz zu öffnen und über materiellen Reichtum und Privilegien hinauszublicken.
Die Predigten des Papstes lesen Sie
auf den Seiten 10 und 11,
Kurzbiographien der neuen Kardinäle finden Sie auf den Seiten 13 bis 15