Vatikanstadt. Kardinal Miguel Ángel Ayuso Guixot ist tot. Der Spanier, der für die Beziehungen des Vatikans zu den Religionen verantwortlich zeichnete, starb am Montag, 25. November, im Alter von 72 Jahren nach längerer Krankheit.
Der gebürtige Andalusier Ayuso, geboren am 17. Juni 1952, war Comboni-Missionar und hatte am 20. September 1980 die Pries-terweihe empfangen. Nach Studien an der Päpstlichen Missionsuniversität Urbaniana und am Päpstlichen Institut für Arabische und Islamische Studien (PISAI), ging er 1982 nach Ägypten, um als Pfarrer in Kairo in der lateinischen Gemeinde vom Heiligen Herzen in Abbasiyya, nicht weit von der Al-Azhar-Universität, junge sudanesische Katholiken, die sich als Studenten, Migranten oder politische Flüchtlinge in der ägyptischen Hauptstadt aufhielten, aufzunehmen und zu betreuen. Diese Erfahrung führte ihn auf den Spuren des Ordensgründers, des heiligen Daniel Comboni, in den Sudan zur Zeit des Bürgerkriegs. Hier blieb er bis 2002 und leitete das katechetische Zentrum der Diözese El-Obeid, zu der die von Armut und Konflikten geprägten Gebiete Kordofan und Darfur gehören, und lehrte ab 1989 Islamwissenschaft in Khartum.
Im Jahr 2000 promovierte er an der Universität Granada in Dogmatik und lehrte auch in Kairo und schließlich in Rom, wo er 2006 Dekan der PISAI wurde, einer Einrichtung, die 80 Jahre zuvor, 1926, gegründet wurde, als die Missionare von Afrika (Weiße Väter) in Tunis ein Haus für Priester und Ordensleute eröffneten, die sich auf ein Leben in einem muslimischen Umfeld vorbereiteten. Im Jahr 1956 wurde dieses Exzellenz-institut nach Rom verlegt und von Papst Paul VI. unterstützt. Ayuso Guixot, der 2002 in die akademische Laufbahn eingeführt wurde, war Studienleiter, bevor er Dekan wurde.
2012 wurde er von Papst Benedikt XVI. zum Sekretär des damaligen Päpstlichen Rats für Interreligiösen Dialog ernannt. Papst Franziskus weihte in am 19. März 2016 zum Bischof. 2019 wurde er Präfekt des Dikasteriums für den interreligiösen Dialog und in den Kardinalsrang erhoben. In dieser Funktion begleitete Kardinal Ayuso den Papst auf seinen Pastoralreisen in Länder mit mehrheitlich nicht-christlicher Bevölkerung, wie Thailand und Japan, Irak, Kasachstan und Bahrain, zuletzt auch in die Mongolei.
Ayuso galt als der Architekt des wegweisenden »Dokuments zur universalen Brüderlichkeit aller Menschen«, das Papst Franziskus und der sunnitisch-islamische Großscheich Ahmad al-Tayyeb 2019 in Abu Dhabi unterzeichneten. Es ist die bisher wichtigste Plattform des katholisch-islamischen Dialogs.
In einem Beileidstelegramm an den Generalvikar der Comboni-Missionare, David Costa Domingues, würdigte Franziskus den Dienst des Verstorbenen an der Kirche, den er als Missionar, als Dekan der PISAI und schließlich in der Römischen Kurie geleistet hat, stets »beseelt vom Wunsch, mit Sanftmut und Weisheit Zeugnis abzulegen«.
Der Großscheich al-Tayyeb erinnerte in einem Beileidstelegramm an den Papst besonders an Kardinal Ayusos Bemühungen »um die Förderung der Beziehungen zu Muslimen«.