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Beschämende Katastrophe für die ganze Menschheit

 Beschämende Katastrophe für die ganze Menschheit  TED-048
29. November 2024

Vatikanstadt. Nach der Katechese und Grüßen in verschiedenen Sprachen erinnerte der Papst bei der Generalaudienz am Mittwoch, 20. November, an den Beginn der Invasion der Ukraine vor tausend Tagen. Er sagte:

Gestern vor tausend Tagen hat die Invasion der Ukraine begonnen. Ein tragischer Gedenktag für die Opfer und die Zerstörung, die sie verursacht hat, aber gleichzeitig eine beschämende Katastrophe für die ganze Menschheit! Das darf uns jedoch weder davon abhalten, dem gequälten ukrainischen Volk weiterhin nahe zu sein, noch davon, um den Frieden zu bitten und uns dafür einzusetzen, dass die Waffen dem Dialog und die Auseinandersetzung der Begegnung weichen mögen.

Vorgestern habe ich einen Brief von einem Universitätsstudenten aus der Ukraine erhalten, in dem er sagt: »Vater, wenn Sie Mittwoch an mein Land erinnern und Gelegenheit haben werden, am 1000. Tag dieses schrecklichen Krieges zur ganzen Welt zu sprechen, dann möchte ich Sie bitten, nicht nur über unser Leiden zu sprechen, sondern auch Zeuge unseres Glaubens zu sein: Auch wenn er unvollkommen ist, so wird sein Wert nicht verringert, er malt mit schmerzhaften Pinselstrichen das Bild vom auferstandenen Christus. In diesen Tagen gab es zu viele Tote in meinem Leben. In einer Stadt zu leben, wo eine Rakete Dutzende an Zivilisten tötet und verletzt, Zeuge so vieler Tränen zu sein, ist schwer. Ich hätte fliehen wollen, ich hätte wieder ein Kind in den Armen meiner Mutter sein wollen, ich hätte aufrichtig in Ruhe und Liebe leben wollen, aber ich danke Gott, dass ich durch diesen Schmerz lerne, mehr zu lieben. Der Schmerz ist nicht nur ein Weg zu Zorn und Verzweiflung; wenn er auf dem Glauben gründet, ist er ein guter Lehrmeister der Liebe. Vater, wenn der Schmerz wehtut, bedeutet es, dass man liebt; wenn Sie also über unseren Schmerz sprechen, wenn sie an die tausend Tage des Leidens erinnern, dann erinnern Sie auch an die tausend Tage der Liebe, denn nur die Liebe, der Glaube und die Hoffnung geben den Wunden eine wahre Bedeutung.« Das hat dieser ukrainische Universitätsstudent geschrieben.