Vatikanstadt. Zum Fest Allerseelen hat Papst Franziskus die heilige Messe auf dem römischen Friedhof Laurentino gefeiert. Es war das zweite Mal nach 2018, dass Franziskus an Allerseelen den 2002 gegründeten und damit jüngsten der drei großen römischen Friedhöfe südlich von Rom besuchte.
Vor dem Gottesdienst am Samstagmorgen, 2. November, besuchte der Papst den »Garten der Engel« für ungeborene Kinder, wo seit 2012 Früh- und Totgeburten, auch aus Schwangerschaftsabbrüchen, bestattet werden. Er ließ sich im Rollstuhl an den mit bunten Stofftieren geschmückten Grabsteinen vorbeifahren, legte einen Blumengruß aus weißen Rosen nieder und verweilte längere Zeit in stillem Gebet. Auf den Grabsteinen stehen die Namen der Kinder, fast die ganze erste Reihe wird von Gräbern aus dem Jahr 2024 eingenommen. An einem dieser Gräber wurde der Papst von einem Vater erwartet, der 2021 seine kleine Tochter Sara verlor, als seine Frau im dritten Schwangerschaftsmonat eine Fehlgeburt erlitt.
Anschließend feierte Franziskus unter freiem Himmel mit einigen Hundert Anwesenden, darunter auch Roms Bürgermeister Roberto Gualtieri, die heilige Messe. Statt einer Predigt verharrte der Papst mehrere Minuten in Stille. Zuvor hatte er für Verstorbene und ihre trauernden Angehörigen gebetet und an die Hoffnung der Christen auf ein Wiedersehen bei Gott erinnert. Vor der abschließenden Gräbersegnung sprach der Papst das folgende dafür vorgesehene Gebet:
»Beim Besuch des Friedhofs, der Ruhestätte unserer verstorbenen Brüder und Schwestern, erneuern wir unseren Glauben an Christus, der gestorben, begraben und auferstanden ist, um uns zu erlösen. Auch die sterblichen Leiber werden am letzten Tag erwachen, und die, die im Herrn entschlafen sind, werden mit ihm im Triumph über den Tod vereint sein. In dieser Gewissheit erheben wir zum Vater unser einmütiges Gebet der Fürbitte und des Lobpreises.
Sei gepriesen, o Gott, Vater unseres Herrn Jesus Christus, der du uns in deiner großen Barmherzigkeit durch die Auferstehung Jesu von den Toten neu geschaffen hast zu einer lebendigen Hoffnung, zu einem Erbe, das nicht verfällt und nicht verrottet; erhöre das Gebet, das wir an dich richten für alle unsere Lieben, die diese Welt verlassen haben: Öffne die Arme deines Erbarmens und nimm sie auf in die herrliche Versammlung des himmlischen Jerusalems.
Tröste jene, die unter dem Schmerz des Abschieds leiden, mit der Gewissheit, dass die Toten in dir leben und dass selbst die der Erde anvertrauten Leiber eines Tages das österlichen Sieges deines Sohnes teilhaftig werden. Du hast auf den Weg der Kirche als leuchtendes Zeichen die selige Jungfrau Maria gestellt. Stärke auf ihre Fürsprache unseren Glauben, damit kein Hindernis uns abweichen lässt von dem Weg, der zu dir führt, der du die Freude ohne Ende bist. Durch Christus, unseren Herrn.«