Vatikanstadt. Am Sonntag der Weltmission, 20. Oktober, hat Franziskus 14 Selige ins Verzeichnis der Heiligen aufgenommen: darunter auch den Tiroler Franziskanerpater Engelbert Kolland. Unter den neuen Heiligen sind neben den Märtyrern von Damaskus auch drei Ordensgründer.
Die Seligsprechung der Märtyrer von Damaskus im Jahr 1926 liegt fast ein Jahrhundert zurück: Nun wurden sie mit einer feierlichen Erklärung über ihr vorbildliches christliches Leben auf dem Petersplatz heiliggesprochen. Der Tiroler Engelbert Kolland starb gemeinsam mit sieben weiteren Franziskanern seines Klosters, die aus verschiedenen teilen Spaniens stammten, und drei maronitischen Laien-Christen bei einem antichristlichen Massaker am 10. Juli 1860 in Damaskus. Von 1855 bis 1860 hatte er in Jerusalem und Damaskus als Missionar gewirkt, war bei der Bevölkerung wegen seiner guten Kenntnis der Landessprache und seiner unermüdlichen Hilfsbereitschaft hochgeschätzt. Zur Heiligsprechung war auch eine Delegation unter Leitung des Landeshauptmann-Stellvertreters von Tirol, Josef Geisler, in die Ewige Stadt gereist.
»Komm, Schöpfer Geist«: Mit dieser feierlichen Anrufung begann der Festgottesdienst auf dem Petersplatz. Danach verlas der Präfekt des Dikasteriums für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse, Kardinal Marcello Semeraro, die Kurzbiografien der neuen Heiligen.
Zu den Märtyrern von Damaskus merkte er an: »Bevor ihnen die Angreifer den tödlichen Hieb versetzten, forderten sie sie auf, ihrem christlichen Glauben abzuschwören, was aber keiner von ihnen tat. Das Grab, in dem ihre gemarterten Leiber begraben sind, ist für die christliche Gemeinde von Damaskus noch immer ein wichtiger Ort des Gebets.«
Die drei Ordensgründer, Giuseppe Allamano (Consolata-Missionare), die Kanadierin Marie-Léonie Paradis (Kongregation der Kleinen Schwestern von der Heiligen Familie von Sherbrooke), und Elena Guerra (Oblatinnen des Heiligen Geistes) würdigte Kardinal Semeraro in seiner Vorstellung vor allem wegen ihrer Aufmerksamkeit auf die sozialen Probleme ihrer Zeit und wegen ihres unermüdlichen Einsatzes für Arme und Kranke.
An der Fassade des Petersdoms waren die monumentalen Porträts der neuen Heiligen zu sehen. Das Gruppenbild der Märtyrer von Damaskus zeigt die neuen Heiligen als brüderliche Gemeinschaft, die sich um die Eucharistie versammelt. Der kostbare Reliquienschrein der Märtyrer von Damaskus, der Papst Pius XI. anlässlich ihrer Seligsprechung 1926 geschenkt worden war, erinnert mit jedem Detail an den Glauben der Märtyrer an die Eucharistie, die ihnen im Augenblick des Martyriums Trost spendete.
In seiner Predigt würdigte Papst Franziskus die neuen Heiligen als »treue Diener«, die den Stil Jesu gelebt hätten. Die zahlreich versammelten Gläubigen rief er dazu auf, es ihnen gleichzutun und ein Leben im Dienst für andere zu führen. Solch ein Dienst im christlichen Sinn entspringe der Liebe und diese kenne keine Grenzen, sie gebe sich hin und schenke sich dem Nächsten. »Und so führen wir alle das Werk Jesu in der Welt fort«, so der Heilige Vater.
Den vollen Wortlaut der Predigt finden Sie auf Seite 7.