Vatikanstadt. Papst Franziskus hat sich erneut mit einem öffentlichen Friedensappell an die Kriegsparteien im Nahen Osten und in der Ukraine gewandt. Beim Gebet des »Engel des Herrn« sagte er am Sonntag, 13. Oktober, vor Zehntausenden auf dem Petersplatz versammelten Pilgern:
Liebe Brüder und Schwestern!
Ich verfolge die Geschehnisse im Nahen Osten weiterhin mit Sorge und fordere erneut einen sofortigen Waffenstillstand an allen Fronten. Es muss der Weg der Diplomatie und des Dialogs beschritten werden, um Frieden zu erreichen.
Ich stehe allen betroffenen Bevölkerungsgruppen nahe, in Palästina, in Israel und im Libanon, wo ich dazu auffordere, dass die UN-Friedenstruppen respektiert werden. Ich bete für alle Opfer, für die Vertriebenen, für die Geiseln, für die ich hoffe, dass sie unverzüglich freigelassen werden, und ich hoffe, dass dieses große sinnlose Leid, das durch Hass und Rache entsteht, bald ein Ende findet.
Brüder und Schwestern, der Krieg ist eine Illusion, er ist eine Niederlage, er wird niemals Frieden bringen, er wird niemals Sicherheit bringen, er ist eine Niederlage für alle, besonders für diejenigen, die sich für unbesiegbar halten. Haltet ein, bitte!
Ich rufe dazu auf, die Ukrainer nicht erfrieren zu lassen, die Luftangriffe auf die Zivilbevölkerung einzustellen, die immer am meisten betroffen ist. Stoppt das Töten von Unschuldigen!
Ich verfolge die dramatische Situation in Haiti, wo die Gewalt gegen die Bevölkerung anhält, die gezwungen ist, aus ihren Häusern zu fliehen, um anderswo Sicherheit zu suchen, innerhalb und außerhalb des Landes. Wir dürfen unsere haitianischen Brüder und Schwes-tern niemals vergessen. Ich bitte alle, für ein Ende aller Arten von Gewalt zu beten und sich, verbunden mit dem Engagement der internationalen Gemeinschaft, weiterhin für den Aufbau von Frieden und Versöhnung im Land einzusetzen und dabei stets die Würde und die Rechte aller Menschen zu verteidigen.
Ich grüße euch, die Römer und die Pilger aus Italien und vielen Ländern, insbesondere die vom heiligen Maximilian Kolbe gegründete Marianische Initiative »Miliz der Unbefleckten Empfängnis« (»Militia Immaculatae«), die Pfarreien von Resuttano (Caltanissetta), die italienischen paralympischen Athleten mit ihren Begleitern und Assistenten sowie die Gruppe von »Pax Christi International«.
Ich begrüße noch einmal die neuen Alumnen des »Collegio Urbano«, die ich heute Morgen getroffen habe.
Am kommenden Freitag, den 18. Oktober, veranstaltet die Stiftung »Kirche in Not« die Aktion »Eine Million Kinder beten den Rosenkranz für den Frieden auf der Welt«. Vielen Dank an alle Jungen und Mädchen, die sich daran beteiligen! Wir schließen uns ihnen an und vertrauen uns der Fürsprache der Gottesmutter an, deren letzte Erscheinung in Fatima sich heute jährt. Der Fürsprache der Gottesmutter empfehlen wir auch die Märtyrer in der Ukraine, in Myanmar, im Sudan und in den anderen Ländern, die unter Krieg und allen Formen von Gewalt und Elend leiden.
Mein Gruß geht an die Jugendlichen der »Immaculata«, und da sehe ich polnische, brasilianische, argentinische, ecuadorianische, französische Flaggen... Ich grüße alle!
Ich wünsche allen einen schönen Sonntag. Bitte vergesst nicht, für mich zu beten. Gesegnete Mahlzeit und auf Wiedersehen!