Liebe Brüder und Schwestern!
Von Herzen heiße ich Sie willkommen mit den Worten des heiligen Paulus: »Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus« (Röm 1,7). Ich begrüße Kardinal Kurt Koch, Präfekt des Dikasteriums zur Förderung der Einheit der Christen, und danke Ihnen für Ihre an mich gerichteten Worte.
Sie vertreten verschiedene Realitäten und Gemeinschaften: vor allem die christlichen Konfessionen, zu denen Sie gehören, dann die Laienvereinigungen und -bewegungen, schließlich die verschiedenen Bereiche, in denen sie arbeiten, wie zum Beispiel in der Politik, in der Vorbereitung auf das kommende Zweite Jahrtausend der Erlösung 2033 und in anderen ähnlichen Initiativen.
Die Gruppe »Pasqua Together« bringt in all diesen Bereichen gemeinsame Projekte voran. Ich beglückwünsche Sie dazu und ermutige Sie zum Weitermachen, insbesondere weil dies den Wunsch zum Ausdruck bringt, die wichtige Gelegenheit, die uns das Jahr 2025 bietet, nicht ungenützt verstreichen zu lassen. Denn im nächsten Jahr – das für die katholische Kirche ein ordentliches Jubiläumsjahr sein wird – wird das Osterdatum für alle Christen gleich sein, da es in den Kalendern zusammenfällt. Das ist ein wichtiges Zeichen, zu dem die Feier des 1700-Jahr-Jubiläums des ersten Ökumenischen Konzils, des Konzils von Nicäa, hinzukommt, das nicht nur das Glaubensbekenntnis promulgiert, sondern auch aufgrund der verschiedenen Traditionen, die es bereits in damaliger Zeit gab, das Thema des Osterdatums behandelt hat.
Bei mehr als einer Gelegenheit hat man an mich appelliert, eine Lösung für diese Frage zu finden, damit die gemeinsame Feier des Tages der Auferstehung nicht mehr nur eine Ausnahme sein möge, sondern Normalität werde. Daher ermutige ich diejenigen, die sich auf diesem Weg engagieren, beharrlich fortzufahren und bei der Suche nach einer möglichen Gemeinsamkeit jede Anstrengung zu unternehmen und dabei alles zu vermeiden, was zu weiteren Spaltungen unter den Brüdern führen könnte.
Vor allem aber möchte ich allen einen Gedanken mitgeben, der uns in die Herzmitte dieses Themas führt: Ostern findet nicht durch unsere Initiative oder den einen oder anderen Kalender statt. Das Osterereignis hat stattgefunden, weil »Gott die Welt so sehr geliebt hat, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat« (Joh 3,16). Vergessen wir nicht den Primat Gottes, sein »primerear«, die Tatsache, dass er den ersten Schritt getan hat. Verschließen wir uns nicht in unseren Schemata, in unseren Projekten, in unseren Kalendern, in »unserem« Ostern. Ostern ist das Ostern Chris-ti! Und uns wird es gut tun, um die Gnade zu bitten, immer mehr seine Jünger zu werden, und zuzulassen, dass Er es ist, der uns den Weg zeigt, dem wir folgen sollen, und demütig die Aufforderung anzunehmen, die er einst bereits an Petrus gerichtet hat, nämlich seinen Spuren zu folgen und das im Sinn zu haben, was Gott will, und nicht das, was die Menschen wollen (vgl. Mk 8,33).
Bemühen wir uns daher, gemeinsam nachzudenken, uns auszutauschen und zu planen, indem wir uns Ihn vor Augen halten, dankbar für Ruf, den er an uns gerichtet hat, von der Sehnsucht erfüllt, in der Einheit seine Zeugen zu werden, damit die Welt glaubt (vgl. Joh 17,21). Wir müssen gemeinsam vorangehen, und um dies zu tun, wird es uns helfen, wie die Apostel von Jerusalem aus aufzubrechen, dem Ort, von dem aus sich die Verkündigung der Auferstehung in die ganze Welt verbreitet hat. Und dorthin wenden wir uns auch, um den Fürst des Friedens zu bitten, dass er uns heute seinen Frieden geben möge.
Liebe Brüder und Schwestern, der Herr segne Sie und vergelte Ihnen Ihr Tun. Ich danke Ihnen für diese Begegnung und bete für Sie. Und bitte vergessen auch Sie nicht, für mich zu beten.
(Orig. ital. in O.R. 19.9.2024)