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Begegnung mit den Kindern der »Irmãs Alma« Schule in Dili

Das Sakrament der Armen

 Das Sakrament der Armen  TED-038
20. September 2024

Der zweite Tag der Reise nach Timor-
Leste, Dienstag, 10. September, begann mit dem Besuch des Heiligen Vaters bei behinderten Kindern, die im Heim »Irmãs Alma« in Dili betreut werden. Der Papst war mit dem Auto von der Apostolischen Nuntiatur in der asiatischen Hauptstadt dorthin gebracht worden. Nach der Begrüßung durch die Oberin der Gemeinschaft, Schwester Gertrudis Bidi, die die Einrichtung für benachteiligte Kinder mit körperlichen und geistigen Behinderungen leitet, hielt Papst Franziskus folgende kurze Ansprache:

Es gibt eine Sache, die mir immer zu denken gibt: Wenn Jesus vom Jüngsten Gericht spricht, sagt er zu einigen: »Kommt her.« Aber er sagt nicht: »Kommt mit mir, weil ihr getauft wurdet, weil ihr gefirmt wurdet, weil ihr kirchlich geheiratet habt, weil ihr nicht gelogen habt, weil ihr nicht gestohlen habt.« Nein. »Kommt mit mir, weil ihr euch um mich gekümmert habt.« Ihr habt euch um mich gekümmert. Und Jesus sagt: »Kommt mit mir, weil ihr euch um mich gekümmert habt; als ich hungrig war, habt ihr mir zu essen gegeben; als ich durstig war, habt ihr mir zu trinken gegeben; als ich krank war, habt ihr mich besucht«, und so weiter. Ich nenne dies das Sakrament der Armen. Eine Liebe, die ermutigt, die aufbaut und die stärkt.

Und das ist es, was man hier findet: Liebe. Ohne Liebe ist das nicht zu verstehen. Und so begreifen wir die Liebe Jesu, der sein Leben für uns gegeben hat. Wir können die Liebe Jesu nicht verstehen, wenn wir nicht selber die Liebe leben. Das Leben mit denen zu teilen, die es am meisten brauchen, ist ein Programm, das ist euer Programm, das ist das Programm eines jeden Christen. Ich möchte euch danken für das, was ihr tut; und ich möchte auch den Kindern danken, den Mädchen und Jungen, die uns das Zeugnis geben, sich umsorgen zu lassen. Denn sie lehren uns, wie wir uns von Gott umsorgen lassen müssen. Uns von Gott umsorgen lassen und nicht von Ideen oder Projekten oder Launen. Uns von Gott umsorgen lassen. Und sie sind unsere Lehrmeis-ter. Ich danke euch dafür!

Ich sehe dieses [Kind], wie heißt er? Silvano. Bringt ihn her. Und was lehrt uns Silvano, was lehrt er uns? Er lehrt uns, Sorge zu tragen. Indem wir Sorge für ihn tragen, lernen wir, Sorge für uns zu tragen. Und wenn wir in sein Gesicht schauen, ist er ruhig, geduldig und schläft friedlich. Und so wie er sich umsorgen lässt, müssen auch wir lernen, uns umsorgen zu lassen. Sich von Gott umsorgen lassen, der uns so sehr liebt; sich von der Gottesmutter umsorgen lassen, die unsere Mutter ist.

Und nun beten wir ein »Gegrüßet seist du, Maria« und ich erteile euch den Segen.

[Nach dem Gebet und dem Segen sagte der Papst:]

Und vergesst nicht, vergesst nicht, dass wir lernen müssen, uns umsorgen zu lassen, wir alle, so wie sie sich umsorgen lassen. Danke

[Es erfolgte der Austausch von Geschenken.]

Dies ist das Geschenk, das ich diesem Haus hinterlasse. Schaut es euch gut an: Der heilige Josef umsorgt die Gottesmutter, die Gottesmutter umsorgt Jesus. Der Wichtigste ist derjenige, der sich am meisten umsorgen lässt: Jesus. Er lässt sich von Maria und Josef umsorgen.