Papst Franziskus hat am Samstagnachmittag, 7. September, in einer kirchlichen Schule der Hauptstadt Port Moresby rund 800 Kinder getroffen, die von Herz-Jesu-Schwes-tern unterrichtet und betreut werden. Einige Kinder führten in traditioneller Stammeskleidung Tänze auf, die meisten trugen einfache T-Shirts. Die vom Papst besuchte Schule nimmt arme Kinder im Alter von 7 bis 14 Jahren auf, versorgt sie mit dem Nötigsten und bietet ihnen Bildung. Sie ist Teil des Netzwerkes »Callan Services«, dem größten Anbieter von Dienstleistungen für Kinder und Erwachsene mit Behinderungen in Papua-Neuguinea. Die Kinder kommunizierten teils in Gebärdensprache, einige waren körperlich behindert.
Ein Lob für euch, die ihr gesungen und getanzt habt: das macht ihr gut!
Liebe Brüder und Schwestern, guten Abend!
Ich grüße Seine Eminenz, dem ich für seine Worte an mich danke, die Oberin der Gemeinschaft, die Direktorin, alle Anwesenden, Laien und Ordensleute, und besonders euch Kinder. Ihr seid wunderbar!
Ich freue mich sehr, euch zu begegnen und diesen feierlichen Moment mit euch zu verbringen. Ich danke auch euren Mitschülern und Mitschülerinnen, die mir zwei spannende Fragen gestellt haben.
Einer von ihnen hat mich gefragt: »Warum bin ich nicht wie die anderen?« Auf diese Frage fällt mir wirklich nur eine Antwort ein: »Weil keiner von uns so ist wie die anderen: Weil wir alle vor Gott einzigartig sind!« Deshalb sage ich nicht nur, dass es »Hoffnung für alle gibt« – wie schon gesagt wurde –, sondern ich füge hinzu, dass ein jeder von uns in der Welt eine Rolle und eine Aufgabe hat, die kein anderer erfüllen kann, und dass dies, auch wenn es Mühe macht, gleichzeitig auch eine Menge Freude bereitet, und zwar für jeden auf eine andere Weise. Der Friede und die Freude sind für alle da.
Es stimmt, dass wir alle Grenzen haben, dass es Dinge gibt, die wir besser können, und andere, mit denen wir uns schwertun oder die wir nie tun können, aber das ist nicht das, was unser Glück ausmacht: Es ist vielmehr die Liebe, die wir in das stecken, was wir tun, geben und empfangen. Liebe geben, immer, und die Liebe der Menschen, die uns gernhaben, mit offenen Armen empfangen: Das ist das Schönste und Wichtigste in unserem Leben, in jeder Situation und für jeden Menschen… auch für den Papst, wisst ihr? Unsere Freude hängt von nichts anderem ab: unsere Freude hängt nur von der Liebe ab!
Und das bringt uns zu der anderen Frage: »Wie können wir unsere Welt schöner und glücklicher machen?« Sicherlich mit dem gleichen »Rezept«: indem wir Tag für Tag lernen, Gott und die anderen von ganzem Herzen zu lieben! Und indem wir versuchen – auch in der Schule – alles zu lernen, was wir können, sodass wir es möglichst gut machen; indem wir lernen und uns, bei jeder Gelegenheit, die sich uns bietet, möglichst darum bemühen, zu wachsen, uns zu verbessern und unsere Gaben und Fähigkeiten weiterzuentwickeln.
Habt ihr schon einmal gesehen, wie sich eine Katze vorbereitet, wenn sie einen großen Sprung machen muss? Zuerst konzentriert sie sich und richtet all ihre Kraft und Muskeln in die richtige Richtung. Vielleicht tut sie das ganz schnell und wir merken es nicht einmal, aber sie tut es. Und so auch wir: Wir konzentrieren all unsere Kräfte auf das Ziel, und das ist die Liebe Jesu und in ihm zu allen Brüdern und Schwestern, denen wir auf unserem Weg begegnen, und dann erfüllen wir mit Elan alles und jeden mit unserer Liebe! In diesem Sinne ist keiner von uns »eine Last« – wie ihr gesagt habt: Wir sind alle wunderbare Geschenke Gottes, jeder ist für den anderen ein Schatz!
Danke, Kinder, vielen Dank für diese Begegnung und danke an euch alle, die ihr hier in Liebe miteinander arbeitet. Haltet dieses Licht immer am Brennen, es ist ein Zeichen der Hoffnung, nicht nur für euch, sondern für alle, denen ihr begegnet, und auch für unsere Welt, die manchmal so egoistisch und so sehr mit Dingen beschäftigt ist, die nicht wichtig sind. Haltet das Licht der Liebe am Brennen! Und bitte, betet auch für mich!