Das Treffen mit der Jugend war der letzte öffentliche Termin in Papua-Neuguinea und eine jener Begegnungen, die Franziskus besondere Freude bereiten. Franziskus hörte den drei Jugendlichen, die von ihren Problemen berichteten, aufmerksam zu und legte seinen vorbereiteten Redetext schon bald zur Seite, um mit seinen jungen Zuhörern in einen Frage-Antwort-Dialog zu treten.
Liebe Jugendliche und junge Erwachsene,
guten Morgen! Good morning!
Ich sage euch was: ich freue mich über diese Tage, die ich in eurem Land verbracht habe, wo Meer, Berge und tropische Wälder eng beieinanderliegen, das aber vor allem ein junges Land ist, in dem viele junge Menschen leben! Und das junge Gesicht des Landes haben wir alle betrachten können, auch durch die schöne Vorstellung, die wir hier gesehen haben. Danke! Danke für eure Freude, für die Art und Weise, wie ihr von der Schönheit Papuas erzählt habt, »wo der Ozean dem Himmel begegnet, wo die Träume geboren werden und die Herausforderungen entstehen«. Vor allem bin ich dankbar, weil ihr allen den wichtigen Wunsch mit auf den Weg gegeben habt, »die Zukunft mit einem Lächeln der Hoffnung in Angriff zu nehmen!« Mit einem Lächeln der Freude.
Liebe Jugendliche und junge Erwachsene, ich wollte von hier nicht abreisen, ohne euch zu begegnen, denn ihr seid die Hoffnung für die Zukunft.
Und wie baut man eine Zukunft auf? Welchen Sinn wollen wir unserem Leben geben? Ich möchte mich von diesen Fragen ansprechen lassen und von einer Geschichte ausgehen, die am Anfang der Bibel steht: die Geschichte vom Turmbau zu Babel. Dort sehen wir zwei Modelle aufeinanderprallen, zwei einander entgegengesetzte Arten zu leben und eine Gesellschaft aufzubauen: Die eine führt zu Verwirrung und Zerstreuung, die andere führt zu Harmonie der Begegnung mit Gott und mit den Brüdern und Schwestern. Verwirrung auf der einen Seite und Harmonie auf der anderen. Das ist wichtig.
Und ich frage euch, jetzt, was wählt ihr? Das Modell der Verwirrung oder das Modell der Harmonie? Was wählt ihr? [Sie antworten: Harmonie!] Ihr seid gut! Es gibt eine Geschichte, von der die Heilige Schrift berichtet: dass sich Noachs Nachkommen nach der Sintflut auf verschiedene Inseln verteilten, jeder »nach seiner Sprache, gemäß ihren Sippenverbänden« (Gen 10,5). Ohne ihre Unterschiede aufzuheben, gab Gott ihnen die Möglichkeit, sich zu verständigen und sich zu vereinigen; denn »die ganze Erde hatte eine Sprache« (Gen 11,1). Und das bedeutet, dass der Herr uns geschaffen hat, damit wir eine gute Beziehung zu den anderen haben. Passt auf: er hat uns nicht für die Verwirrung geschaffen, sondern damit wir eine gute Beziehung haben. Und das ist sehr wichtig.
Und vor dem Hintergrund dieser Unterschiede der Sprache, die trennen, die zerstreuen, braucht es eine einzige Sprache, die uns hilft vereint zu sein. Aber ich frage euch: welche ist die Sprache, die die Freundschaft fördert, die die Mauern der Trennung niederreißt und die uns allen den Weg zu einer geschwisterlichen Umarmung eröffnet? Welche Sprache ist das? Ich will jemanden von euch Mutigen hören… Wer kann mir sagen, welche Sprache das ist? Wer der oder die Mutigste ist, soll die Hand heben und hierher nach vorne kommen. [Ein Junge antwortet: Liebe]. Seid ihr davon überzeugt? [Die Jugendlichen antworten: yes!] Denkt ein bisschen darüber nach. Und gegen die Liebe, was gibt es da? Den Hass. Aber es gibt auch noch eine Sache, die vielleicht noch schlimmer ist als der Hass: die Gleichgültigkeit gegenüber den anderen. Habt ihr verstanden, was der Hass ist und was die Gleichgültigkeit ist? Habt ihr das verstanden? [Die Jugendlichen antworten: ja!] Ihr wisst, dass Gleichgültigkeit etwas sehr Schlimmes ist, denn man lässt andere auf der Straße stehen, man kümmert sich nicht darum, anderen zu helfen. Die Gleichgültigkeit hat ihre Wurzeln im Egoismus.
Hört, im Leben, ihr, die ihr jung seid, müsst die Unruhe des Herzens haben, euch um andere zu kümmern. Ihr müsst die Unruhe des Herzens haben, unter euch Freundschaften zu schließen. Und ihr müsst euch um etwas kümmern, das ich euch jetzt sagen werde, das vielleicht ein bisschen merkwürdig erscheint. Eine Sache, die ich jetzt sagen werde, die vielleicht ein wenig seltsam scheint. Es gibt eine sehr wichtige Beziehung im Leben eines jungen Menschen: die Nähe zu den Großeltern. Seid ihr damit einverstanden? [Die Jugendlichen antworten: yes!] Jetzt lasst es uns alle zusammen sagen: »Es leben die Großeltern!« [Die Jugendlichen antworten: Long live grandparents!] Thank you very much. Thank you. Thank you.
Kehren wir zurück zu der biblischen Erzählung von den Nachkommen Noachs. Jeder sprach eine andere Sprache, auch viele Dialekte. Ich frage euch: Wie viele Dialekte gibt es hier? Einen? Zwei? Drei? Habt ihr eine gemeinsame Sprache? Überlegt mal gut: Habt ihr eine gemeinsame Sprache? [Die Jugendlichen antworten: yes!]. Die Sprache des Herzens! Die Sprache der Liebe! Die Sprache der Nähe! Und auch die Sprache des Dienens.
Ich danke euch für eure Anwesenheit hier. Und ich hoffe, dass ihr alle die tiefste Sprache sprecht: dass ihr alle »wantok« der Liebe seid!
Liebe Jugendliche, ich freue mich über euren Enthusiasmus und ich freue mich über alles, was ihr tut, über alles, was ihr denkt. Aber ich frage mich – passt auf bei der Frage! – kann ein junger Mensch Fehler machen? [Die Jugendlichen antworten: yes!] Und kann ein Erwachsener Fehler machen? [Die Jugendlichen antworten: yes!] Und ein alter Mensch wie ich, kann der Fehler machen? [Die Jugendlichen antworten: yes!]. Wir alle können Fehler machen. Jeder. Aber wichtig ist, den Fehler zu erkennen. Das ist wichtig. Wir sind nicht Superman. Wir können Fehler machen. Und das gibt uns auch eine Gewissheit: dass wir uns immer korrigieren müssen. Im Leben können wir alle fallen, jeder von uns. Aber es gibt ein sehr schönes Lied. Mir würde gefallen, dass ihr es lernt. Es ist ein Lied, das die jungen Leute singen, wenn sie in den Alpen bergsteigen, wenn sie auf die Berge raufsteigen. Das Lied geht so: »In der Kunst des Kletterns kommt es nicht darauf an, nicht zu fallen, sondern nicht liegen zu bleiben.« Habt ihr das verstanden? [Die Jugendlichen antworten: yes!] Im Leben können wir alle fallen, jeder! Ist es wichtig, nicht zu fallen? Ist es wichtig, nicht zu fallen? Ich frage euch. [Die Jugendlichen antworten: nein!] Ja, aber was ist wichtiger? [Die Jugendlichen antworten: get back up!] Nicht liegen bleiben. Und wenn du einen Freund, einen Kumpel, eine Freundin, eine Kameradin in deinem Alter siehst, der oder die gefallen ist, was sollst du tun? Darüber lachen? [Die Jugendlichen antworten: nein!] Du musst ihn anschauen und ihm helfen wieder aufzustehen. Denkt daran, dass wir nur in einer Situation im Leben auf jemand anderen herabschauen können: um ihm aufzuhelfen. Um ihm zu helfen, sich wieder aufzurichten. Seid ihr damit einverstanden oder nicht? [Die Jugendlichen antworten: yes!] Wenn einer von euch gefallen ist, wenn er moralisch ein wenig abgefallen ist, wenn er gefallen ist, du, ihr, müsst ihr ihm dann eine verpassen, so? [Die Jugendlichen antworten: nein!] Sehr gut, sehr gut.
Nun lasst uns am Ende gemeinsam wiederholen. Im Leben ist es nicht wichtig, nicht zu fallen, sondern nicht liegen zu bleiben. Wiederholt das. Thank you very much.
Liebe Jugendliche und junge Erwachsene, ich danke Euch für eure Freude, für eure Anwesenheit, für eure Träume. I pray for you. I pray for you. And you don’t forget to pray for me, because the job is not easy. Thank you very much for your presence. Thank you very much for your hope. And now, all together, pray. Pray for all us.
[Es wird das Vater Unser auf Englisch gebetet.]
Thank you very much. But, I forgot: wenn einer fällt, soll er liegen bleiben? [Die Jugendlichen antworten: nein!] Sehr gut. Und wenn wir einen Freund, eine Freundin sehen, einen Kameraden, eine Kameradin, der hinfällt, sollen wir ihn da liegen lassen oder ihm eine verpassen? [Die Jugendlichen antworten: nein!] Was sollen wir machen? [Die Jugendlichen antworten: get back up!]
Thank you very much. God bless you. Pray for me, don’t forget.
Freie Worte nach dem Segen:
Noch vor dem Schlusslied, ich habe etwas vergessen. Ich möchte euch fragen, weil ich mich nicht erinnere: Wenn ihr jemanden seht, der auf die Straße gefallen ist, gefallen wegen vieler Probleme, was sollt ihr machen, ihm eine verpassen? [Die Jugendlichen antworten: nein!] Was ist die Geste, die ihr gegenüber jemanden machen sollt, der gefallen ist? [Die Jugendlichen antworten: get back up!] Lasst uns das gemeinsam tun! Thank you very much.
Freie Worte nach dem Schlusslied:
Ich möchte allen danken, die diese schöne Begegnung vorbereitet haben. Darauf hat mich dieser salesianische Bischof aufmerksam gemacht, der zu euch gekommen ist, angezogen wie ein echter Arbeiter! Jetzt alle zusammen, einen Applaus für alle, die dieses Treffen vorbereitet haben. Da ist was, das ich vergessen habe: wie soll man es machen? So? [einer gefallenen Person aufhelfen].