Liebe Brüder und Schwestern,
guten Tag!
Ich danke dem Bischof für die Worte, die er an mich gerichtet hat. Ich grüße die Autoritäten, die Priester, die Ordensmänner und
-frauen, die Missionare, die Katecheten, die Jugendlichen, die Gläubigen – einige sind von sehr weit hergekommen – und euch, liebe Kinder! Vielen Dank an Maria Joseph, Steven, Schwester Jaisha Joseph, David und Maria für das, was ihr mit uns geteilt habt. Ich freue mich, euch in diesem wunderbaren Land, diesem jungen und missionarischen Land zu begegnen!
Wie wir gehört haben, hat die Mission hier seit Mitte des 19. Jahrhunderts nie aufgehört: Ordensfrauen, Ordensmänner, Katecheten und Laienmissionare haben nicht aufgehört, das Wort Gottes zu predigen und ihren Brüdern und Schwestern ihre Hilfe anzubieten – in der Seelsorge, im Bildungswesen, in der Gesundheitsfürsorge und in vielen anderen Bereichen. Sie hatten dabei nicht wenige Schwierigkeiten zu bewältigen, um ein Werkzeug »des Friedens und der Liebe« für alle zu sein, wie Schwester Jaisha Joseph sagte.
So bezeugen die Kirchen, die Schulen, die Krankenhäuser und die Missionszentren um uns herum, dass Christus gekommen ist, um allen das Heil zu bringen, damit jeder in seiner ganzen Schönheit für das Gemeinwohl aufblühen kann (vgl. Apostolisches Schreiben Evangelii gaudium, 182).
Ihr hier seid »Experten« für Schönheit, weil ihr von Schönheit umgeben seid! Ihr lebt in einem herrlichen Land, reich an einer großen Vielfalt von Pflanzen und Vögeln, in dem man mit offenem Mund vor den Farben, Klängen und Düften und dem großartigen Schauspiel einer vor Leben strotzenden Natur steht, die an das Bild von Eden erinnert!
Aber diesen Reichtum vertraut euch der Herr als ein Zeichen und ein Werkzeug an, damit auch ihr so lebt, vereint und im Einklang mit ihm und euren Brüdern und Schwestern, indem ihr das gemeinsame Haus achtet und füreinander sorgt (vgl. Botschaft zum fünften Weltgebetstag für die Bewahrung der Schöpfung, 1. September 2019).
Wenn wir uns umsehen, sehen wir, wie schön die Kulisse der Natur ist. Aber wenn wir zu uns selbst zurückkehren, stellen wir fest, dass es ein noch schöneres Schauspiel gibt, nämlich das, was in uns wächst, wenn wir einander lieben, im Sakrament der Ehe, wie David und Maria bezeugt haben, als sie von ihrem Weg als Ehepaar sprachen. Und genau das ist unsere Mission: Die Schönheit des Evangeliums Christi durch die Liebe zu Gott und unseren Brüdern und Schwestern überall zu verbreiten (vgl. Evangelii gaudium, 120)!
Wir haben gehört, dass einige von euch dafür weite Reisen auf sich nehmen, um auch die entlegensten Gemeinden zu erreichen, wobei sie manchmal ihr eigenes Zuhause verlassen, wie Steven uns erzählte. Sie tun etwas Wunderbares, und es ist wichtig, dass sie nicht allein gelassen werden, sondern dass die ganze Gemeinschaft sie unterstützt, damit sie ihren Auftrag unbeschwert erfüllen können, insbesondere, wenn sie die Anforderungen der Mission mit der Verantwortung für ihre Familien in Einklang bringen müssen.
Es gibt aber auch eine andere Möglichkeit, wie wir ihnen helfen können, nämlich indem ein jeder von uns die missionarische Verkündigung dort fördert, wo er lebt (vgl. Zweites Vatikanisches Konzil, Dekret Ad gentes, 23): zu Hause, in der Schule, am Arbeitsplatz, damit überall, in den Wäldern, in den Dörfern und in den Städten, der landschaftlichen Schönheit die Schönheit einer Gemeinschaft entspricht, in der man sich gern hat, wie Jesus uns lehrte, als er sagte: »Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: wenn ihr einander liebt« (Joh 13,35; vgl.
Mt 22,35-40).
So werden wir immer mehr zu einer Art großem Orchester – was Maria Joseph, unserer Geigerin, sehr gefällt –, das mittels seiner Töne in der Lage ist, Rivalitäten beizulegen, Spaltungen zu überwinden – persönliche, familiäre und stammesbezogene –, Angst, Aberglauben und Magie aus den Herzen der Menschen zu vertreiben und destruktiven Verhaltensweisen wie Gewalt, Untreue, Ausbeutung, Alkohol- und Drogenkonsum ein Ende zu setzen; diesen Übeln, die auch hier so viele Brüder und Schwestern gefangen nehmen und unglücklich machen.
Denken wir daran: Die Liebe ist stärker als all dies und ihre Schönheit kann die Welt heilen, denn sie hat ihre Wurzeln in Gott (vgl. Katechese, 9. September 2020). Verbreiten wir sie also und verteidigen wir sie, auch wenn uns das manches Unverständnis, manchen Widerspruch einbringen mag. Der selige Peter To Rot – Ehemann, Vater, Katechet und Märtyrer dieses Landes – hat uns das durch sein Wort und Beispiel bezeugt. Er gab sein Leben, um die Einheit der Familie gegen diejenigen zu verteidigen, die ihre Fundamente untergraben wollten.
Liebe Freunde, viele Touristen kehren nach einem Besuch in eurem Land nach Hause zurück und sagen, sie hätten »das Paradies« gesehen. Sie beziehen sich im Allgemeinen auf die Schönheit der Landschaft und der Natur, an denen sie sich erfreut haben. Wir wissen jedoch, wie wir gesagt haben, dass dies nicht der größte Schatz ist. Es gibt noch einen anderen, schöneren und faszinierenderen Schatz, der sich in euren Herzen befindet und sich in der Liebe zeigt, mit der ihr einander liebt.
Dies ist das wertvollste Geschenk, das ihr teilen und allen bekannt machen könnt, so dass Papua-Neuguinea nicht nur für seine vielfältige Flora und Fauna, für seine bezaubernden Strände und sein klares Meer berühmt wird, sondern auch und vor allem für die guten Menschen, denen man dort begegnet; und das sage ich vor allem euch Kindern, mit eurem ansteckenden Lachen und eurer sprühenden Freude, die in alle Richtungen ausstrahlt. Ihr seid das schönste Bild, das diejenigen, die von hier abreisen, mitnehmen und in ihren Herzen bewahren können!
Ich ermutige euch also, dass ihr durch eure Präsenz – als Kirche, die liebt – dieses glückliche Land immer noch schöner macht. Ich segne euch und bete für euch. Und ich bitte euch: Betet auch ihr für mich. Danke.