Vatikanstadt/Rimini. Aus Anlass des 45. Meetings für Freundschaft unter den Völkern, das vom 20. bis 25. August stattfindet, sandte Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin im Namen des Paps-tes eine Botschaft an den Bischof von Rimini, Nicolò Anselmi. Das diesjährige Treffen in der Stadt an der Adria steht unter dem Thema: »Wenn wir nicht auf der Suche nach dem Wesentlichen sind, was suchen wir dann?«
In der Botschaft wird zu Beginn festgestellt, dass es »gerade in diesen komplexen Zeiten von entscheidender Bedeutung« sei, nach dem zu suchen, was das »Zentrum des Lebens und der Wirklichkeit« ausmache. Die heutige Zeit sei geprägt von Problematiken und Herausforderungen, »angesichts derer wir zuweilen ein Gefühl der Ohnmacht, der Resignation und Passivität spüren«.
Man lasse sich »vom Taumel des Vergänglichen mitreißen«, so dass man sogar den Sinn des Lebens nicht mehr sehe. In dieser Situation sei die Entscheidung, sich auf die Suche nach dem Wesentlichen zu machen, umso wichtiger.
Kardinal Parolin, der kürzlich im Auftrag des Papstes die Ukraine besucht hat, spricht in der Botschaft auch von den »eisigen Winden des Krieges«. Auch sie müssten uns dazu bringen, »innezuhalten und zu fragen: Gibt es überhaupt etwas, wofür es sich zu leben und zu hoffen lohnt?« Dann könne man entdecken, »dass der Wert der menschlichen Existenz nicht in den Dingen, in den Erfolgen, im ständigen Wettkampf« bestehe, sondern »vor allem in der Beziehung der Liebe, die uns trägt und unseren Weg in Vertrauen und Hoffnung verwurzelt. Die Freundschaft mit Gott, die sich dann in allen anderen menschlichen Beziehungen widerspiegelt, ist die Grundlage der Freude, die nie vergeht. Wir werden geliebt, das ist die wesentliche Wahrheit«, die auch Don Giussani immer wieder unterstrichen habe.
Die Besinnung auf das Wesentliche, auf Jesus, bedeute nicht, »vor der Realität zu fliehen«, sondern sei im Gegenteil »die Voraussetzung, um wirklich in die Geschichte einzutauchen, sich ihr zu stellen, ohne vor ihren Herausforderungen davonzulaufen, um den Mut zu finden, etwas zu riskieren und auch dann zu lieben, wenn es sich nicht zu lohnen scheint, und um ohne Angst in der Welt zu leben«. Die Konzentration auf das Wesentliche sei eine Hilfe, »unser Leben in die Hand zu nehmen und es zu einem Werkzeug der Liebe, der Barmherzigkeit und des Mitleids zu machen«.
Bernhard Scholz, seit 2020 Präsident des Meetings, erläuterte im Vorfeld, dass es in dieser Zeit des »Epochenwandels« mit viel Unvorhersehbarem und einem zunehmenden globalen Konflikt sinnvoll erschienen sei, die provokative Frage des amerikanischen Schriftstellers Cormac McCarthy nach dem »Wesentlichen« aufzugreifen.