Vatikanstadt/Paris. Der Heilige Stuhl hat seine Enttäuschung und sein Bedauern über einige Elemente bei der Eröffnungszeremonie der Olympischen Spiele in Paris am 26. Juli geäußert. In einer am Samstagabend, 3. August, veröffentlichten Mitteilung des vatikanischen Presseamtes heißt es, der Heilige Stuhl sei betrübt über einige Szenen und könne sich nur den Stimmen anschließen, die in den vergangenen Tagen die Beleidigung vieler Christen und Gläubiger anderer Religionen beklagt haben.
»Bei einem prestigeträchtigen Ereignis, bei dem sich die ganze Welt um gemeinsame Werte versammelt, sollte es keine Anspielungen geben, die die religiösen Überzeugungen vieler Menschen lächerlich machen«, so das auf Französisch verfasste Schreiben weiter. »Die Meinungsfreiheit, die selbstverständlich nicht in Frage gestellt wird, findet ihre Grenze im Respekt vor anderen.«
Bei der Eröffnungsfeier hatten Dragqueens mit Tänzern und Performern auf einer Brücke über der Seine eine an das Letzte Abendmahl erinnernde Szene dargestellt. Die Inszenierung stieß international auf Kritik – vor allem von Vertretern der Kirche und auch anderer Religionen. Der Veranstalter erklärte später, dass es sich bei der vorgespielten Szene nicht um eine Darstellung des Abendmahls, sondern eine Szene aus der griechischen Mythologie gehandelt habe.
Am Sonntag, 4. August, fand vor der Kathedrale Notre-Dame ein interreligiöses Treffen statt. Organisiert von der katholischen Kirche in Frankreich mit Unterstützung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) erinnerten Vertreter von Christentum, Judentum, Islam, Buddhismus und Hinduismus feierlich an den Olympischen Frieden. Bischof Emmanuel Gobillard, der Verantwortliche der französischen Bischofskonferenz für die Olympischen Spiele, hob im Gespräch mit Vatican News die Bedeutung dieses Treffens hervor: »Wir werden ein Zeugnis der Geschwisterlichkeit ablegen und gemeinsam für das Geschenk des Friedens unter den Völkern beten.« Die Athleten, so Gobillard, suchen vor allem Frieden und spirituelle Unterstützung. Sie seien besonders sensibel für die Fragen des Friedens und wünschten sich nicht unbedingt den Sieg, sondern eine tiefere menschliche Erfahrung. Viele suchten die Gelegenheit, zu beten, das Sakrament der Beichte oder einfach einen Segen zu empfangen. Die Veranstaltung, die auch eine spirituelle Begleitung für die Olympischen Spiele 2024 in Paris darstellt, unterstreiche das Bestreben, den Sport als Mittel für den interkulturellen Dialog und den globalen Frieden zu nutzen.