Petersdom beschäftigt erstmals Frauen für künstlerische Instandhaltung

 Petersdom beschäftigt erstmals Frauen für künstlerische Instandhaltung  TED-029
19. Juli 2024

Vatikanstadt. Zwei junge Kunsthistorikerinnen mit zusätzlicher Fachausbildung verstärken das Team der Maurer und Stuckateure im Petersdom. Sie sind damit die ersten Frauen in dieser Funktion in den mehr als 500 Jahren des heutigen Petersdoms, teilte dessen Sprecher, P. Enzo Fortunato OFMConv, mit, wie das Online-Portal Vatican News am Freitag, 12. Juli, berichtete. Die Fachkräfte, die für die Instandhaltung und Beaufsichtigung des Petersdoms zuständig sind, tragen den Namen »Sampietrini« in Anlehnung an »San Pietro«, die italienische Bezeichnung der Vatikan-Basilika. Als Stuckateure und Maurer im Petersdom waren in den vergangenen Jahrhunderten ausschließlich Männer tätig.

Bei den beiden neuen »Sampietrini« handelt es sich um die 26-jährige Lisa aus dem Raum Padua und die 21-jährige Miriana aus Reggio Calabria. Beide haben nach einem Studium der Kunstgeschichte den Kurs für Dekorateure, Stuckateure und Maurer an der Kunstgewerbeschule der Bauhütte von Sankt Peter absolviert. Die Ausbildungsstätte wurde im Januar 2023 wiederbelebt.

Nicht immer waren nur Männer in dem Bereich tätig: In der 120-jährigen Baugeschichte des Petersdoms, ab 1506, stellte die vatikanische Bauhütte Frauen als Arbeiterinnen ein, deren Ehemänner oder Väter auf der Baustelle verunglückt waren, erinnerte P. Fortunato in der Mitteilung. Der Vatikan habe den Frauen dieselben Bedingungen geboten wie den Männern, sodass sie den Familienbetrieb fortführen konnten. Im Lauf der Zeit seien Frauen in den verschiedenen Handwerksberufen der Bauhütte eingestellt worden, etwa in der Mosaikwerkstatt, aber bisher nicht bei den »Sampietrini«.

Die Archivarinnen der Bauhütte von Sankt Peter, Simona Turriziani und Assunta di Sante, haben 2017 eine reichhaltig dokumentierte Recherche über die rund 50 Frauen veröffentlicht, die am Petersdom mitbauten. Der bemerkenswerteste Fall war jener der römischen Kunsthandwerkerin Francesca Bresciani, die für den Architekten Gian Lorenzo Bernini die Lapislazuli-Teile des Tabernakels von Sankt Peter bearbeitete.