· Vatikanstadt ·

Grußwort von Papst Franziskus an die Mitglieder des »Circolo San Pietro« bei der Audienz am 24. Juni

Dankbarkeit für den Dienst an den Armen Roms

 Dankbarkeit für den Dienst an den Armen Roms  TED-026
28. Juni 2024

Liebe Brüder und Schwestern,

guten Tag und willkommen!

Die Begegnung mit euch ist
mir immer eine Freude, weil diese Audienz ganz im Zeichen der Dankbarkeit steht, die der schöne »Geschmack« des Lebens ist. Wenn ich den »Circolo San Pietro« empfange, empfinde ich Dankbarkeit für all das, was ihr im Dienst an den Armen Roms tut. Und ich weiß, dass ihr dies im Namen des Papstes tut, im Namen der heiligen Mutter Kirche. Und, bitte, ich richte einen Gruß an euren Präsidenten, der erkrankt ist. Ich wünsche ihm schnelle Genesung; grüßt ihn von mir!

Was ihr im Namen der Kirche tut, wird auch in dem Buch dokumentiert, das ihr erstellt und mir heute geschenkt habt: die Sammlung des gesamten Lehramts der Päpste an den »Circolo San Pietro« aus den 155 Jahren seiner Geschichte. Danke auch für diese Arbeit, die wichtig ist für die Erinnerung an die Wurzeln. Die Wurzeln sind grundlegend: Ohne Wurzeln gibt es kein Leben, gibt es keine Zukunft. Das Gedeihen der Blätter hängt mit der Gesundheit der Wurzeln zusammen. Daher möchte ich dieser Arbeit mein Lob aussprechen und euch danken.

Aber ich möchte euch auch sagen, dass ihr aufpassen müsst, eure Geschichte nicht zu »musealisieren«, die Wurzeln nicht zu »sterilisieren«! Erinnerung ist für die Zukunft notwendig, solange die Wurzeln lebendig und gesund sind. Daher ermutige ich euch, euer Erbe an Werten und Erfahrungen an die jungen Menschen weiterzugeben. Wir brauchen junge Menschen, die vorangehen. Wie schön ist es, an einen Großvater des »Circolo San Pietro« zu denken, der seine Erfahrung an seinen Enkel weitergibt! Es sind viele hier, das ist schön. Denkt daran, wie viel Reichtum gelebten Glaubens, konkreter Nächstenliebe, Liebe zu den Armen, durch das Vorbild eines älteren Menschen vermittelt werden kann. Und denkt daran, wie viel Energie, wie viel Kreativität, wie viel Elan dies einem jungen Menschen verleihen kann.

Ich denke an den seligen Pier Giorgio Frassati – er wird bald heilig sein –, der in Turin in die Häuser der Armen ging, um ihnen Hilfe zu bringen. Pier Giorgio stammte aus einer wohlhabenden Familie, der Oberschicht, aber er ist nicht »in Watte gepackt« aufgewachsen, hat sich nicht im »Genuss des Lebens« verirrt, weil in ihm die Energie des Heiligen Geistes lebte, die Liebe zu Jesus und zu den Nächsten.

Noch etwas möchte ich euch zum Schluss sagen. Das nächste Jahr wird ein Heiliges Jahr sein. Rom ist voller Baustellen. Gut, auch das ist notwendig. Aber die »Baustelle«, die auf keinen Fall fehlen darf, ist die Baustelle der Nächs-tenliebe! Pilger und Touristen, die nach Rom kommen, sollten die Luft christlicher Nächstenliebe »atmen« können, die nicht nur aus Hilfeleistung besteht, sondern die Sorge für die Würde, Nähe, gelebtes Teilen ist, ohne Werbung, ohne Scheinwerferlicht. Durch eure Gegenwart, durch eure Nähe, euer Mitleid und Güte bereitet auch ihr die Stadt auf das Jubiläum vor, indem ihr euch nicht der Straßen oder Infrastrukturen annehmt, sondern der Herzen und der Leiber der Armen, die der Schatz der Kirche sind, wie der heilige Laurentius gesagt hat.

Liebe Schwestern und liebe Brüder, danke, dass ihr gekommen seid! Ich vertraue euch dem Schutz der Salus Populi Romani an und segne euch alle und eure Familien. Bitte, vergesst nicht, für mich zu beten, für mich zu beten, versteht sich! Danke.

(Orig. ital. in O.R. 24.6.2024)