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Erster Weltkindertag

Wir wollen in Freiheit und Frieden leben

 Wir wollen in Freiheit und Frieden leben  TED-022
31. Mai 2024

Vatikanstadt/Rom. Beim ersten Weltkindertag warb Papst Franziskus für Frieden, Umweltschutz und Nächstenliebe. Unterstützt wurde er von tausenden Kindern, vielen Showstars, zwei Fußballweltmeistern und einem Oscar-Preisträger. Das Treffen begann am Samstag, 25. Mai, in Roms Olympiastadion. Bei dem bunten Ereignis begrüßten rund 50.000 Gäste aus aller Welt den 87-Jährigen. Im weißen Jeep wurde er von fünf Kindern begleitet, die die fünf Kontinente repräsentierten. Denn die Mädchen und Jungen aus 101 Ländern standen im Zentrum der beiden Tage unter dem biblischen Motto »Du machst alles neu«. Dabei gab es auch ernste Momente, in denen das Leid von Kindern angesichts von Krieg, sozialer Ungerechtigkeit und Umweltweltzerstörung Thema war. Die Kinder und Jugendlichen in traditionellen Trachten oder mit bunten Basecaps und
T-Shirts mit dem Logo des Weltkindertags hielten selbstgemalte Plakate »Ciao Papst Franziskus« oder »Wir sind der Frieden« hoch.

Die meisten von ihnen kamen aus Italien, doch kleinere Delegationen vertraten auch Länder wie Brasilien, Korea oder Australien. Einige waren über die von der Gemeinschaft Sant’Egidio organisierten »humanitären Korridore« als Flüchtlinge nach Italien gekommen. Eine große Gruppe von mehr als 80 Personen hatte sich im Reisebus aus Kroatien und Nordmazedonien auf den Weg gemacht. Die 13-jährige Sara war mit 24 weiteren Kindern und Begleitpersonen eigens mit dem Flugzeug aus Rumänien angereist.

Der sichtlich gut gelaunte Papst saß einem Sessel auf der blauen Leichtathletikbahn, vor ihm mehrere Kinder. Daneben prangte das vier Meter hohe »Kreuz der Freude« des Künstlers Mimmo Paladino, das auch am Sonntag auf dem Petersplatz aufgestellt war. Moderator Carlo Conti hatte jede Menge Stars anzukündigen. Unter anderen sangen und tanzten junge Solisten und Gruppen aus italienischen Castingshows wie »Zecchino d’Oro« und »The Voice Kids«. Der Sänger Renato Zero brachte emotionale Lieder wie »La vita è un dono« (Das Leben ist ein Geschenk) zu Gehör. Der Schauspieler und Kabarettist Lino Banfi, der in Italien Kultstatus genießt, erinnerte an seine erste Begegnung mit dem Papst, der genau wie er 87 Jahre alt ist. »Sie sagten damals, ich sei der Großvater Italiens«, berichtete Banfi. »Ich würde sagen, dann sind Sie der ›Großvater der Welt‹!«

Tatsächlich stellte sich eine familiäre Atmosphäre zwischen Franziskus und den
Mädchen und Jungen ein. Auch wenn ein großer Akzent auf Musik, Tanz und Spaß lag – bis hin zu Feuerwerk und einer Trapezkünstlerin, die an einer bunten Luftballontraube durchs Stadion schwebte: Ein wichtiger Teil der Begegnung bestand aus Zeugnissen von Kindern aus Kriegsgebieten wie der Ukraine oder dem Heiligen Land. Victor aus Betlehem berichtete über seine Angst und die Not seiner Familie seit dem Angriff der Hamas 7. Oktober: »Was können Kinder dafür, dass sie in Jerusalem, Betlehem oder Gaza geboren sind? Wir wollen nur spielen, lernen und in Freiheit leben wie so viele andere Kinder auf der Welt.« Worte, die der Papst zum Anlass nahm, für den Frieden zu werben und in Dialoge mit seinen jungen Gästen einzutreten.

»Warum haben manche Menschen keine Arbeit und keine Wohnung?«, wollte Luis Gabriel aus Nicaragua wissen. Gegen diese Ungerechtigkeit sollten alle etwas tun, so Franziskus. »Viele Menschen, viele Länder geben Geld aus, um Waffen zum Vernichten zu kaufen, und es gibt Menschen, die nichts zu essen haben«, prangerte er an und forderte dazu auf, in Stille zu beten, gar nicht so leicht im surrenden Stadion. Iolanda erinnerte an die Einsamkeit vieler alter Menschen. Franziskus ließ einen Sprechchor »Viva i nonni« (Hoch sollen sie leben, die Großeltern!) rufen. »Wenn du ein Wunder wirken könntest, welches würdest du wählen?«, wollte ein Kind aus Indonesien wissen. »Dass alle Kinder das Notwendige zum Leben haben, essen, spielen und zur Schule gehen können«, antwortete der Papst. »Dass alle Kinder glücklich sind.«

Ein Höhepunkt des Nachmittags war das Spiel zweier Teams aus Kindern und Alt-Stars unter Führung von Torwartlegende Gianluigi »Gigi« Buffon, Weltmeister von 2006. Am Ende der kurzen Einlage stellte sich Buffon für einen Elfmeter zwischen die Pfosten;
Giancarlo Antognoni, Weltmeister von 1982, verwandelte souverän. Anschließend verpflichteten sich italienische Sportfunktionäre in einem Vertrag mit der Kirche zu einer besseren Zusammenarbeit zum Schutz der Kinder. Und Franziskus hatte alle Hände voll zu tun mit dem Signieren von Trikots.

Nach dem Weltjugendtag soll auch der Weltkindertag regelmäßig stattfinden. Papst Franziskus kündigte an, dass der zweite Weltkindertag im September 2026 stattfinden soll.

Das Grußwort im Olympiastadion und die Predigt des Papstes in der heiligen Messe auf dem Petersplatz am Sonntag, 26. Mai, finden Sie

auf den Seiten 7 und 8