Vatikanstadt. Papst Franziskus fühlt sich seinem Vorgänger Pius X. (1903-1914) in seinem Engagement für den Frieden verbunden. Das schreibt er im Vorwort für ein Buch des norditalienischen Priesters Lucio Bonora, einem Mitarbeiter im Staatssekretariat, der 80 Porträtdarstellungen des heiligen Papstes Pius X. gesammelt hat (Omaggio a Pio X. Ritratti coevi, Edizioni Kappadue):
Lieber Don Lucio,
ich freue mich, dass deine Studien zu
Pius X. schließlich nach vielen Jahren der Forschung veröffentlicht werden. Als ich in Buenos Aires war, pflegte ich am Tag seines Festes, dem 21. August, die Katecheten der Erzdiözese zu versammeln. Ich denke gerne an diesen Termin zurück, weil es eine von mir gewünschte und gesuchte Begegnung war. Ich genoss das Zusammensein mit jenen, die sich dafür einsetzen, Kinder und Erwachsene in den Wahrheiten des Glaubens zu unterrichten, und Papst Pius X. ist besonders bekannt als Papst der Katechese. Und nicht nur das! Ein sanfter und starker Papst. Ein demütiger und klarer Papst. Ein Papst, der der ganzen Kirche zu verstehen gegeben hat, dass ohne Eucharistie und ohne die Annahme der geoffenbarten Wahrheiten der persönliche Glaube schwächer wird und stirbt.
Ich schätze Pius X. auch aus einem weiteren Grund. Denn als Jesuiten haben wir es Pius X. zu verdanken, dass er die Errichtung des Bibelinstituts hier in Rom gefördert hat, mit einem theologischen und geistlichen Nutzen, die sich bald in der ganzen Kirche ausbreiteten. Pius X. war auch ein Papst, der angesichts des Weltkriegs Tränen vergoss, als dessen erstes Opfer er betrachtet wurde, während er die Mächtigen beschwor, die Waffen niederzulegen. Wie nahe fühle ich mich ihm in diesem tragischen Augenblick der heutigen Welt…
Pius X.: ein Papst, der bei den Kleinen sein wollte, bei den Armen, den Bedürftigen, den Leidtragenden des Erdbebens, den Benachteiligten und allen, die unter Naturkatastrophen oder den Nöten des Lebens leiden. Ein Papst, der ein Monument für die Katechese war, wie ihn Johannes XXIII. nannte, als er Venedig gewährte, dessen sterbliche Überreste im Frühjahr 1959 in San Marco zu verehren.
Daher ist diese neue Studie über Pius X., die du mit Sorgfalt und Leidenschaft verfasst hast, ein Genuss für mich. Ich sehe, dass es sich um eine einzigartige, besondere Studie handelt, denn sie will in 80 Medaillons die Porträts – Gemälde und Skulpturen – aus der Zeit Pius X. bekannt machen, die berühmte und weniger berühmte Künstler geschaffen haben von einem Papst, der zu Lebzeiten geliebt und nach dem Tod schon vor der Selig-sprechung von den einfachen Leuten, den Gläubigen, Priestern, Pfarreien, Schülern aus katholischen Schulen in der ganzen Welt mit vielen Ordensleuten, die dort wirkten, aber auch von Intellektuellen und Staatsmännern als Heiliger verehrt wurde. Wie viele Gemälde und Bilder gibt es von Pius X. auf der ganzen Welt, Bilder von ihm, sicherlich, die sich nach seiner Erhebung zur Ehre der Altäre noch vervielfachten, die aber in deiner Untersuchung, wo du die zu seinen Lebzeiten als Priester und Papst entstandenen Bilder sammelst, gleichsam hier vorweggenommen werden.
Mit tiefer Freude habe ich den schönen Kirchen von Treviso, Padua und Venedig die »peregrinatio« der Reliquien des heiligen Pius X. gewährt, und ich freue mich, dass Tausende von Gläubigen, die sie verehrt haben, mit ihrem Gebet und mit ihrer Teilnahme zeigten, dass Pius X. nicht auf vergangene Epochen der Geschichte beschränkt ist oder von bestimmten Gruppen monopolisiert wird, sondern der Kirche von heute gehört, dem Volk der Kirche, das heißt den Menschen, den Getauften jeden Alters, die dem Evangelium und die ihren Hirten treu sein wollen und die die Heiligen als wahre Lebensvorbilder und aufrichtige Weggefährten auf dem Weg der Nachfolge Jesu und des Evangeliums verstehen, indem sie aus dem Beispiel und den Entscheidungen ihres Lebens schöpfen. Es lebe der heilige Pius X. und möge er tief im Herzen der Kirche von heute leben!
(Orig. ital. in O.R. 17.4.2024)