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Papst Franziskus steht am Karfreitag der Liturgie vom Leiden und Sterben Christi vor

»Die wahre Allmacht Gottes ist die totale Ohnmacht von Golgatha«

 »Die wahre Allmacht Gottes ist die totale Ohnmacht von Golgatha«  TED-015
12. April 2024

Vatikanstadt. Am Karfreitagnachmittag, 29. März, stand Papst Franziskus der Liturgie vom Leiden und Sterben Christi vor. An der Feier im Petersdom nahmen rund 4.500 Gläubige teil. Die Predigt in dem Gottesdienst hielt traditionsgemäß der Prediger des Päpstlichen Hauses, der Kapuzinerpater Raniero Cantalamessa, den Franziskus 2020 in den Kardinalsstand erhoben hatte.

»Die wahre Allmacht Gottes ist die totale Ohnmacht von Golgatha«, so die Worte des Kardinals. Jesus sei nicht gekommen, um die »Vorstellung, die sich die Menschen von Gott gemacht haben, zu verbessern«, sondern vielmehr, um in seinem Leiden das »wahre Gesicht Gottes« zu offenbaren. Dies fordere auch jeden einzelnen Gläubigen heraus, trügen doch alle, zu allen Zeiten, im Unterbewusstsein die Vorstellung eines »einzigartigen« Gottes, von »einem reinen Geist« oder einer »höchsten Entität«. Doch wie, so die Frage von Kardinal Cantalamessa, »können wir ihn in der Vernichtung durch seinen Tod am Kreuz sehen?« Schließlich zwinge Gott den Menschen seinen Willen nicht auf, er könne nichts anderes tun, »als die freie Entscheidung der Menschen bis ins Unendliche zu respektieren«.

Zwar habe Jesus sich von der menschlichen Vorstellung von Allmacht losgesagt, er behalte jedoch seine Allmacht, »die die Allmacht der Liebe« sei. Er schenke »Erquickung«, »auch ohne die Müdigkeit und den Überdruss in dieser Welt zu beseitigen«, wie diejenigen bezeugen könnten, die dies erlebt hätten, sagte Kardinal Cantalamessa abschließend in seiner Predigt.