· Vatikanstadt ·

Ansprache von Papst Franziskus beim Angelusgebet am Palmsonntag, 24. März

Nur Jesus kann uns von Feindschaft, Hass und Gewalt befreien

 Nur Jesus kann uns von Feindschaft,  Hass und Gewalt befreien  TED-014
29. März 2024

Vatikanstadt. Mit der feierlichen Palmsonntags-Liturgie auf dem Petersplatz begann im Vatikan die Karwoche, in der die Christen des Leidens Jesu gedenken. In einem Tweet am Montag, 25. März, unterstrich Papst Franziskus: »Die Heilige Woche ist eine Gnadenzeit, die der Herr uns gibt, um Jesus entgegenzugehen und auch um den Anderen das Licht und die Freude unseres Glaubens zu bringen; tun wir das mit Liebe und mit der Zärtlichkeit Gottes, mit Respekt und Geduld in dem Wissen, dass Er uns leitet.«

Zur heiligen Messe auf dem Petersplatz hatten sich etwa 25.000 Gläubige eingefunden, bis zum Angelus stieg die Zahl der Anwesenden laut Angaben der Vatikanischen Gendarmerie auf 60.000.

Papst Franziskus nahm nicht an der Palmprozession teil, sondern blieb an seinem Platz vor der Fassade der Basilika. Im Anschluss an den gesungenen Passionsbericht des Markusevangeliums hielt der Papst keine Predigt, sondern verweilte eine Zeitlang in Stille, den Blick auf das Kreuz an der Seite des Altars gerichtet. In diesem »wortlosen« Moment blickte er auf Christus, um ihm die Sorgen und Ängste der Menschheit anzuvertrauen, die zunehmend unter Konflikten und Terroranschlägen leidet. Dies kam auch in den Worten des Papstes vor dem Angelus zum Ausdruck, mit dem die Feier endete.

Liebe Brüder und Schwestern!

Ich bringe meine Verbundenheit mit der Friedensgemeinschaft von San José de Apartadó in Kolumbien zum Ausdruck, wo vor wenigen Tagen eine junge Frau und ein Junge ermordet wurden. Diese Gemeinschaft wurde 2018 als Beispiel für das Engagement für eine solidarische Wirtschaft, den Frieden und die Menschenrechte ausgezeichnet.

Und ich versichere die Opfer des feigen Terroranschlags, der vorgestern Abend in Moskau verübt wurde, meines Gebets. Möge der Herr sie in seinen Frieden aufnehmen und ihre Familien trösten. Möge er die Herzen derjenigen bekehren, die diese unmenschlichen Taten planen, organisieren und durchführen, die Gott beleidigen, der geboten hat: »Du sollst nicht töten« (Ex 20,13).

Ich grüße euch alle, die Gläubigen aus Rom und die Pilger aus verschiedenen Ländern. Ganz besonders grüße ich die Delegation der Stadt Sanremo, die auch in diesem Jahr, einer 400-jährigen Tradition getreu, die geflochtenen Palmzweige für diese Feier zur Verfügung gestellt hat. Vielen Dank an die Einwohner von Sanremo! Der Herr segne euch.

Liebe Brüder und Schwestern, Jesus ist als demütiger und friedlicher König in Jerusalem eingezogen: Öffnen wir unsere Herzen für ihn! Nur er kann uns von Feindschaft, Hass und Gewalt befreien, denn er ist die Barmherzigkeit und die Vergebung der Sünden. Lasst uns für alle unsere Brüder und Schwes-tern beten, die unter den Folgen des Krieges leiden. Ich denke dabei besonders an die leidgeprüfte Ukraine, wo so viele Menschen aufgrund der intensiven Angriffe auf die Infrastruktur keinen Strom haben. Diese verursachen nicht nur Tod und Leid, sondern bergen in sich auch die Gefahr einer humanitären Katastrophe von noch größerem Ausmaß. Bitte, vergessen wir die von so schwerem Leid geprüfte Ukraine nicht! Und denken wir an den Gazastreifen, der so sehr leidet, und an so viele andere Kriegsschauplätze.

Und nun wenden wir uns im Gebet an die Jungfrau Maria: Lernen wir von ihr, wie wir in den Tagen der Karwoche nahe bei Jesus bleiben können, um zur Freude der Auferstehung zu gelangen.