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Die Arbeit der Ordensschwestern in Amazonien

Mit einem Schiff die Hoffnung und den Trost Christi bringen

 Mit einem Schiff die Hoffnung und  den Trost Christi bringen  TED-012
22. März 2024

Schwester Marcia Lopes Assis aus der Kongregation der Apostelinnen des Heiligen Herzens Jesu ist in der Pastoral der Pfarrei »Nuestra Señora de la Salud« in Juruti tätig. Die Stadt liegt im Westen des brasilianischen Bundesstaates Pará im unteren Amazonasgebiet, das zur Diözese Óbidos gehört.

Kirche im Aufbruch

Sr. Marcia erzählt, dass ihre »Berufung von Anfang an missionarisch war« und Gott sie auf ihren Erfahrungen in der Mission immer wieder neu überrascht hat. »Es waren alles außergewöhnliche und intensive Erfahrungen, und ich bin sehr dankbar dafür. Juruti ist da keine Ausnahme, eine wunderbare Erfahrung, die es mir ermöglicht hat, den Kern meiner Berufung und des Charismas unserer Gründerin, das ich in mir trage, neu zu entdecken. Ein Zuhause hier hat nicht die Bedeutung wie an anderen Orten, wo wir an etwas Statisches denken, das alle unsere Bedürfnisse befriedigt, oder wo wir vor äußeren Gefahren geschützt sind. Ein Zuhause hier kann ein Ruderboot sein oder eine Hängematte unter einem Mangobaum, die Straße, eine offene Hütte oder sogar die Sakristei.«

Zu den verschiedenen Aktivitäten der Ordensfrau zählt die Beratung des Pfarrmissionsrats , eine pastorale Initiative, die Papst Franziskus’ Aufforderung aufgreift, »Kirche im Aufbruch« und missionarisch zu sein. Das Ziel ist es, die 78 Gemeinden des Pfarrbereichs zu erreichen, insbesondere die entferntesten, schwächsten und bedürftigsten, die mehr als 60 Kilometer entfernt sind.

Das Überqueren des Amazonas, so Sr. Marcia, »ist keine einfache Aufgabe. Als wir in der Gemeinde Santa Rita ankamen, haben mich die Kinder empfangen, sehr schüchtern und verängstigt, weil da jemand Fremder erscheint, aber wir haben uns schnell angefreundet. Einige haben Angst, weil sie mich mit einer Krankenschwester oder einer Zahnärztin verwechseln; andere nennen mich Lehrerin, aber fast alle waren mit der Zeit begeistert und sagen, dass sie auch Ordensschwester werden möchten, wenn sie groß sind.« Als Zeichen der Dankbarkeit schlugen die Kinder der Schwester vor, ihr das Rudern beizubringen. »In den Kindern habe ich die besten Lehrer gefunden«, fügt sie hinzu.

Wahres Mitgefühl

Eine der vielen Herausforderungen, der Sr. Marcia auf dem Gebiet ihrer Mission begegnet, ist das Phänomen der »tierra caida« (versunkenes Land), das heißt, die Inseln, die aufgrund von Überschwemmungen untergehen. Dies führt dazu, dass einige Häuser überschwemmt werden und viele Familien flüchten müssen, bis der Wasserstand wieder sinkt. Somit muss sich die Bildung nicht nach dem normalen Kalender, sondern nach dem »Wasser­Kalender« richten. Um die Kinder zur Schule zu bringen, gibt es ein Schulboot, das sie von zu Hause abholt.

Auf einer Hängematte zu schlafen begleitet von dem Rauschen des Flusses, kein Handy zu besitzen, das sind nur einige der Erfahrungen, die der Ordensfrau geholfen haben, wahres Mitgefühl zu verspüren und eine große Lehre daraus zu ziehen: »Die Dinge so anzunehmen, wie sie sind« und dankbar zu sein für das Zeugnis der Stärke, Hoffnung und Resilienz der Familien.

Die Schwester gehört zu einer Gruppe von 35 Mitarbeitern, die auf einem nach Papst Franziskus benannten Krankenhausboot reisen, darunter zehn Ärzte, zwei Zahnärzte und ein Priester, Bruder Alfonso Lambert. Es ist ein Ort der Aufnahme, des Einsatzes für das Leben und dessen Verteidigung, der Evangelisierung, der Einfachheit und der Liebe.

Der Tag auf dem Schiff beginnt sehr früh am Morgen mit der Eucharistiefeier. Dann kümmern sich die Fachspezialisten je nach den gesundheitlichen Problemen um die Menschen. »Ich kümmere mich um die Aufnahme von Familien, die Katechese für Kinder, die Begleitung von Kranken nach einer Operation oder die Besuche, wenn sie sich nicht mobil sind. Ich bringe die Eucharistie und besuche die Kranken«, erklärt Sr. Marcia.

Auf den Expeditionen wurden bereits rund 5.200 Personen versorgt, und in einigen Fällen wurden einfache chirurgische Eingriffe durchgeführt: Einige Patienten hatten schon acht Jahre lang darauf gewartet. Auf ihrem Weg besuchten sie die Region Aritapera und die indigene Region Mamuru. »Wir können das Krankenhausschiff mit Jesus vergleichen: Wie man die Kranken zu ihm gebracht hat, damit er sie heilen möge, so geschieht es mit unserem Krankenhausschiff«, sagt Sr. Marcia. Dabei hat die Ordensschwester eine Kirche erlebt, die Heilung durch Liebe anbietet, so wie der barmherzige Samariter im Evangelium. »Das verleiht unserer Arbeit ihren Sinn. Möge uns nichts davon abhalten, dort Mission zu sein, wohin die Vorsehung uns stellt. Und möge die Liebe der Antrieb für alles sein«, schließt sie.

#sistersproject

Von Sr. Débora Evangelina Vargas ASCJ