Vatikanstadt. In einem bewegenden Trauergottesdienst haben kirchliche Würdenträger und Gläubige dem deutschen Kardinal Paul Josef Cordes das letzte Geleit gegeben. Bei den Exequien am Montag, 18. März, im Petersdom waren zahlreiche Kardinäle und Bischöfe anwesend. Auch Erzbischof Udo Bentz aus Cordes’ Heimatdiözese Paderborn war angereist. Unter den Teilnehmern war zudem der Botschafter der Bundesrepublik Deutschland beim Heiligen Stuhl, Bernhard Kotsch.
Am Ende des Gottesdienstes schloss sich Papst Franziskus der Trauergemeinde vor dem Kathedra-Altar an. Vor dem aufgebahrten Sarg nahm er die Riten der »Ultima Commendatio« (Aussegnung) und der »Valedictio« (Verabschiedung) vor.
Der Dekan des Kardinalskollegiums, Giovanni Battista Re, erinnerte in seiner Predigt an die gesundheitlichen Probleme, wegen derer Kardinal Cordes zuletzt in einem römischen Krankenhaus behandelt wurde. Seinem Lebensende habe er dennoch ruhig entgegengeblickt. »Deinen Gläubigen, o Herr, wird das Leben gewandelt, nicht genommen«, zitierte Re aus der Präfation für die Verstorbenen. Er würdigte Cordes’ Einsatz für Jugendliche und arme Menschen. Der Kardinal habe stets an seinem Glauben an Gott, Kirche und Papst festgehalten.
Re zitierte zudem aus Cordes’ geistlichem Vermächtnis, das dieser 2021 verfasst hatte. Da-rin heißt es: »Die Wahrheit des Evangeliums sowie die Gemeinschaft der Kirche gaben mir das verlässliche Geleit mit ihrer doppelten Verpflichtung zur Gottes- und Nächs-tenliebe. Und zunehmend erstaunte, ja ergriff mich, dass der Allmächtige in seinem Sohn von uns wirklich geliebt werden will – alldieweil wir doch schon menschliche Liebe als das Be-glückendste und Erschütterndste überhaupt erleben.«
Kardinal Cordes war am Freitag, 15. März im Alter von 89 Jahren in Rom gestorben. Der emeritierte Präsident des früheren Päpstlichen Rates »Cor Unum« lebte seit 1980 in der Ewigen Stadt, in den vergangenen Jahren sehr zurückgezogen. Cordes war maßgeblich beteiligt an der Entstehung der ersten Enzyklika von Papst Benedikt XVI. »Deus caritas est« von 2005. Er gehört auch zu den Initiatoren der kirchlichen Weltjugendtage und war ein wichtiger Förderer neuer geistlicher Bewegungen. Papst Benedikt XVI. nahm seinen Landsmann im Konsistorium vom
24. November 2007 ins Kardinalskollegium auf.
Cordes wurde in Kirchhundem in der Erzdiözese Paderborn am 5. September 1934 geboren. Die Priesterweihe empfing er am 21. Dezember 1961. Er promovierte 1971 in Mainz bei Karl Lehmann, dem späteren Mainzer Erzbischof, mit einer Arbeit über den pries-terlichen Dienst in der Sicht des Zweiten Vatikanischen Konzils. Paul VI. ernannte ihn am 27. Oktober 1975 zum Weihbischof in der Erzdiözese Paderborn.
1980 berief Papst Johannes Paul II. Cordes zum Vizepräsidenten des Päpstlichen Rates für die Laien und 1995 zum Präsidenten des Päpstlichen Rates »Cor Unum«. In dieser Position verblieb Cordes bis zu seinem Rücktritt aus Altersgründen am 7. Oktober 2010. Nach seiner Emeritierung nahm er im März 2013 am Konklave teil, aus dem Kardinal Jorge Mario Bergoglio als Papst hervorging.
Papst Franziskus würdigte das Engagement des Verstorbenen auch in einem Beileidstelegramm an Cordes’ Neffen. Kardinal Cordes sei besonders »aufmerksam für die Bedürfnisse der jungen Welt und besonders schwacher Menschen« gewesen, schreibt der Papst. Er sei überaus dankbar für die Arbeit, die er während seines langjährigen Dienstes für den Heiligen Stuhl geleistet habe.
Mit dem Tod von Kardinal Cordes besteht das Kardinalskollegium aus 238 Kardinälen, von denen 129 wahlberechtigt und 109 nicht wahlberechtigt sind.