Vatikanstadt. Der Papst hat auf die Gefahr hingewiesen, dass die wachsenden Möglichkeiten von Wissenschaft und Technik den Menschen dazu verführen könnten, sich für eine Art Schöpfer zu halten. Angesichts dieser Versuchung gelte es, darauf zu achten, dass der Mensch seine Kreativität »in verantwortungsvoller Weise ausübt«, sagte Franziskus bei einer Audienz für die Teilnehmer an der Vollversammlung der Päpstlichen Akademie für das Leben am Montag, 12. Februar. Das kennzeichnend Menschliche dürfe nicht »entstellt«, die »konstitutiven Unterschiede, die dem Kosmos eine Ordnung geben«, nicht aufgehoben werden. Es sei eine »alte und immer wieder neue Frage«, die sich durch die überraschenden Möglichkeiten der neuen Technologien in einer noch komplexeren Form stelle, betonte der Papst.
Technischer Fortschritt müsse in einen »weiteren Sinnhorizont eingeschrieben« werden, um zu verhindern, dass das Technologische die Oberhand gewinne und zum alleinigen Maßstab werde. »Man denke beispielsweise an den Versuch, den Menschen mit den Mitteln und der Logik der Technik zu reproduzieren«, so Franziskus. Ein solcher Ansatz impliziere, dass man den Menschen auf ein Aggregat reproduzierbarer Leistungen einer digitalen Sprache reduziere, die den Anspruch erhebt, alle Arten von Informationen durch numerische Codes auszudrücken.
Nötig sei vielmehr die Entwicklung einer Kultur, die durch die Integration der Mittel von Wissenschaft und Technik in der Lage ist, das Menschliche in seiner unwiederholbaren Besonderheit zu erkennen und zu fördern. »Eine kulturelle Aufgabe also, weil die Kultur die spontanen Kräfte des Lebens und der sozialen Praktiken formt und ausrichtet«, so der Papst abschließend.