Liebe Brüder und Schwestern,
guten Tag!
Das Evangelium stellt uns heute die Heilung eines Aussätzigen vor Augen (vgl. Mk 1,40-45). Dem Kranken, der ihn anfleht, antwortet Jesus: »Ich will – werde rein« (V. 41). Er spricht einen sehr einfachen Satz aus, den er sofort in die Tat umsetzt. Und tatsächlich: »Sogleich verschwand der Aussatz und der Mann war rein« (V. 42). Das ist der Stil Jesu im Umgang mit den Leidenden: wenige Worte und konkrete Taten.
Im Evangelium sehen wir oft, wie er sich so den Leidenden gegenüber verhält:
Taubstummen (vgl. Mk 7,31-37), Gelähmten (vgl. Mk 2,1-12) und vielen anderen Bedürftigen (vgl. Mk 5) gegenüber. Und er verhält sich immer gleich: er spricht wenig, und den Worten folgen sofort Taten: er beugt sich nieder, nimmt bei der Hand, er heilt. Er hält sich nicht mit Reden oder Verhören auf, geschweige denn mit Pietismus und Sentimentalität. Vielmehr legt er die feinfühlige Zurückhaltung eines Menschen an den Tag, der aufmerksam zuhört und fürsorglich handelt, vorzugsweise ohne groß aufzufallen.
Das ist eine wunderbare Art zu lieben, und wie gut ist es, wenn wir uns das vor Augen stellen und zu eigen machen! Denken wir auch daran, wenn wir Menschen begegnen, die sich so verhalten: sie sind sparsam mit Worten, aber großherzig in den Taten; sie tun sich ungern hervor, aber sind immer bereit, sich nützlich zu machen; ihre Hilfe ist effektiv, weil sie bereit sind zuzuhören. Das sind Freunde, zu denen man sagen kann: »Willst du mir zuhören?«, »Willst du mir helfen?«, im Vertrauen auf eine Antwort, die fast den Worten Jesu gleichkommt: »Ja, ich will, ich bin für dich da, um dir zu helfen!« Diese Konkretheit ist umso wichtiger in einer Welt wie der unseren, in der eine flüchtige Virtualität in den Beziehungen auf dem Vormarsch zu sein scheint.
Hören wir dagegen, wie uns das Wort Gottes herausfordert: »Wenn ein Bruder oder eine Schwester ohne Kleidung sind und ohne das tägliche Brot und einer von euch zu ihnen sagt: Geht in Frieden, wärmt und sättigt euch!, ihr gebt ihnen aber nicht, was sie zum Leben brauchen – was nützt das?« (Jak 2,15-16). Das ist es, was der Apostel Jakobus sagt. Liebe braucht Konkretheit, Liebe braucht Präsenz, Liebe braucht Begegnung, Liebe braucht Zeit und Raum, die geschenkt werden: Sie lässt sich nicht auf schöne Worte, Bilder auf einem Bildschirm, Selfies eines Augenblicks oder eilige Nachrichten reduzieren. Das sind nützliche Werkzeuge, die helfen können, aber sie reichen der Liebe nicht, sie können die konkrete Präsenz nicht ersetzen.
Fragen wir uns heute: Höre ich den Menschen zu, bin ich zugänglich für ihre positiven Anliegen? Oder erfinde ich Ausreden, zögere ich, verstecke ich mich hinter abstrakten und nutzlosen Worten? Wann habe ich das letzte Mal einen einsamen oder kranken Menschen besucht – jeder antworte in seinem Herzen – oder wann habe ich das letzte Mal meine Pläne geändert, um auf die Bedürfnisse derer einzugehen, die mich um Hilfe bitten?
Maria, die sich so fürsorglich kümmert, möge uns dabei helfen, bereit zu sein und konkret in der Liebe.
Nach dem Angelusgebet sagte der Papst zu den Gläubigen auf der Petersplatz:
Liebe Brüder und Schwestern, heute wurde María Antonia de Paz y Figueroa heiliggesprochen, eine argentinische Heilige. Einen Applaus für die neue Heilige!
Am heutigen Gedenktag Unserer Lieben Frau von Lourdes begehen wir den Welttag der Kranken, der in diesem Jahr auf die Bedeutung von Beziehungen in der Krankheit aufmerksam macht. Das erste, was wir brauchen, wenn wir krank sind, ist die Nähe von geliebten Menschen, von medizinischem Personal und, in unserem Herzen, Gottes Nähe. Wir alle sind aufgerufen, den Leidenden nahe zu sein, die Kranken zu besuchen, so wie es uns Jesus im Evangelium lehrt. Deshalb möchte ich heute allen Kranken oder Gebrechlichen meine Nähe zum Ausdruck bringen, und auch die Nähe der ganzen Kirche. Vergessen wir nicht den Stil Gottes: Nähe, Mitgefühl und Zärtlichkeit.
Doch liebe Brüder und Schwestern, an diesem Welttag können wir nicht die Tatsache verschweigen, dass es heute viele Menschen gibt, denen das Recht auf medizinische Versorgung und damit das Recht auf Leben verweigert wird! Ich denke an diejenigen, die in extremer Armut leben; aber ich denke auch an die Kriegsgebiete: Dort werden jeden Tag grundlegende Menschenrechte verletzt! Das ist nicht hinnehmbar. Beten wir für die leidgeprüfte Ukraine, für Palästina und für Israel, beten wir für Myanmar und für alle Völker, die unter dem Krieg leiden.
Ich grüße euch alle, die Römer und die Pilger aus verschiedenen Ländern. Besonders grüße ich die Gläubigen aus Moral de Calatrava und Burgos (Spanien), aus Brasília und Portugal; den Chor und das Jugendorchester aus Mostar; die Schule von Vila Pouca de Aguiar (Portugal).
Ich grüße die Gläubigen aus Enego und Rogno, die Ehrenamtlichen der Wallfahrtskirche Sant’Anna di Vinadio, den Chor aus Eraclèa und die Vereinigung »Santa Paola Frassinetti« aus San Calogero. Ich grüße die Jugendlichen aus Lodi, Petosino und Torri di Quartesòlo; die Firmlinge aus Malta, Lallio und Almenno San Salvatore; die Schüler des Salesianer-Instituts »Sant’Ambrogio« aus Mailand und den »Coretto Bimbi« aus Piovène Rocchette sowie die Gruppe »Radio Mater« anlässlich des 30. Jahrestags ihres Bestehens.
Ich wünsche allen einen schönen Sonntag. Bitte vergesst nicht, für mich zu beten. Gesegnete Mahlzeit und auf Wiedersehen!