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Entwicklungsarbeit der Missionsdominikanerinnen in Kolumbien

Die Antwort auf Gottes Liebe ist der Dienst am Nächsten

 Die Antwort auf Gottes Liebe ist der Dienst am Nächsten  TED-006
09. Februar 2024

Vor 50 Jahren, am 8. September 1973, sind wir drei damals junge Ordensschwestern der Missionsdominikanerinnen vom Heiligsten Herzen Jesu im Süden von Bogotá, in Kolumbien, angekommen, einem Gebiet mit einer sehr schwachen Infrastruktur und geringer sozialer Entwicklung. Paul VI. hatte die missionarischen Ordensgemeinschaften aufgerufen, Lateinamerika zu evangelisieren.

Wir begannen unsere Arbeit in den Gemeinden der Region zusammen mit dem damaligen Pfarrer. Gemeinsam wollten wir uns für ein würdigeres Leben, die ganzheitliche Entwicklung der Menschen und den Aufbau von christlichen Gemeinschaften einsetzen. So entstand FISDECO, die Stiftung für soziale Integration und gemeinschaftliche Entwicklung (Fundación Integración Social y Desarrollo Comunitario), eine von den Schwestern geleitete Sozialpastoral, die im Laufe der Jahre das Leben von Tausenden von Familien in der Region verändern konnte, und somit die Glaubenserfahrung und den Aufbau des Reiches Gottes inmitten der Bedürftigsten sichtbar und möglich machte. Bei unserer Ankunft wurden wir mit einer Realität konfrontiert, die unsere bisherigen Vorstellungen von dieser neuen Missionsaufgabe weit übertraf: große Familien, in denen die älteren Kinder für die jüngeren verantwortlich waren, während ihre Eltern in den einfachen Ziegelfabriken oder auf den Blumenplantagen im Norden der Stadt arbeiteten. Die Straßen waren ungepflastert und die Häuser aus Lehm, Holz-pfosten und Plastikplanen gebaut, es gab weder Wasser noch Strom. Die Familien kochten auf Benzinkochern, was dazu führte, dass viele Kinder Verbrennungen erlitten. Es gab auch keine Bildungseinrichtungen in der Region. Trotz dieser schwierigen Bedingungen stellten wir bei den Bewohnern den tiefen Wunsch fest, ihren Glauben aus den Traditionen zu leben, die sie vor Ort gelernt hatten.

Angesichts dieser Realität beschloss die Gruppe von Schwestern zusammen mit einigen Laien, etwas zu ändern, indem sie eine umfassende Fürsorge für Kinder, Jugendliche, Frauen und ältere Menschen initiierte, einschließlich pädagogischer, spiritueller, medizinischer und materieller Unterstützung für die Grundbedürfnisse. Diese gemeinsame Anstrengung, Prozesse des Wandels, der Entwicklung und der Ermöglichung eines würdevollen Lebens in Gang zu setzen, war von Anfang an der Kern unseres missionarischen Handelns, das jeden Begünstigten zu einem Akteur seiner eigenen Entwicklung macht und gemeinsam mit anderen zur Veränderung seiner Umgebung und der Gesellschaft beiträgt.

Heute sind die Grundpfeiler unserer Arbeit der Kindergarten und die Grundschule (mit derzeit 500 Schülern), die Unterstützung von Frauen und älteren Menschen in der Gemeinde sowie die Bibliotheken.

Die Missionsarbeit der Schwestern durch FISDECO wird derzeit in den Bereichen Bildung und Gemeindeverwaltung in sechs Integralen Zentren durchgeführt, in verschiedenen Vierteln des Stadtbezirks Ciudad Bolívar, wo mehr als eine Million Menschen leben. Die schwierige Lage, in der sich das Land auf politischer, wirtschaftlicher und sozialer Ebene befindet, spiegelt sich in diesen Viertel in Problemen wie Armut, Vertreibung, Migration, Arbeitslosigkeit, Ausgrenzung, Drogen und Gewalt wider.

Darüber hinaus prägen die hohe Analphabetenrate und das niedrige Niveau der Grund- und Sekundarschulbildung die Bevölkerung und hindern sie daran, aus ihrer prekären Situation herauszukommen. Eine unserer aktuellen Initiativen ist daher ein Alphabetisierungs-Pilotplan mit der »IntraAct«-Methode (aus Deutschland) zur Unterstützung beim Lesenlernen und um die schulischen Leistungen zu verbessern und zu erleichtern. Für uns stehen die frühe Kindheit, das Kindes- und Jugendalter im Focus. Im Laufe der Jahre haben wir die Erfahrung gemacht, dass Bildung das soziale Umfeld trotz schwieriger Umstände verändert und dass eine qualitativ hochwertige Ausbildung bedeutende Veränderungen in den Familien und ihrem sozialen Umfeld bewirkt. Jahr für Jahr beenden etwa 100 Schülerinnen und Schüler ihre fünfjährige Grundschulausbildung und verlassen die Schule mit einer guten Grundlage für ihre intellektuelle, sittliche und religiöse Entwicklung.

Heute ist unser großer Traum – sowohl der Schülerinnen und Schüler als auch aller Menschen, die an FISDECO beteiligt sind –, eine Sekundarschule für die Klassen sechs bis elf zu bauen, damit Mädchen und Jungen die Bildungs- und Ausbildungsprozesse bis zum Abschluss der Sekundarstufe fortsetzen können. Wir sind davon überzeugt, dass sie auf diese Weise befähigt werden, ihre individuelle Entwicklung und die ihrer Familien selbst in die Hand zu nehmen und einen nachhaltigen Einfluss auf das Gemeinwohl ihrer Gemeinschaften auszuüben.

Die Sekundarschule ist ein Projekt und eine große Investition, die unsere derzeitigen Möglichkeiten übersteigt. Aber wer hätte sich vor 50 Jahren all das vorstellen können, was wir bis heute aufbauen konnten? Deshalb blicken wir – mit Gottes Hilfe – hoffnungsvoll und tatkräftig in die Zukunft, um weiterhin Träume wahr werden zu lassen!

#SistersProject

Von Sr. Regina Häufele OP