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Präsident der Kanaren überbringt dem Papst Briefe von Migranten

 Präsident der Kanaren überbringt  dem Papst Briefe von Migranten    TED-004
26. Januar 2024

Vatikanstadt. Briefe von afrikanischen Bootsflüchtlingen und Migranten hat Papst Franziskus am Montag, 15. Januar entgegengenommen. Der Präsident der zu Spanien gehörenden autonomen Region der Kanarischen Inseln, Fernando Clavijo, überreichte sie bei einer rund 40-minütigen Audienz, bei der die Lage vor Ort im Mittelpunkt stand, wie Vatican News berichtete. Bereits zuvor hatte Franziskus in einem Brief allen Kanaren für deren Solidarität mit den Migranten gedankt. In einem der überreichten Briefe berichtet ein Guineer dem Papst von seiner Ankunft im Jahr 2008 auf den Kanaren, der Sprachbarriere, dem Kulturschock und »dem Mangel an Möglichkeiten, die es für Menschen wie mich gibt« sowie seiner aktuellen Arbeit als Kulturvermittler und Dolmetscher. Der zweite Brief stammt von einer Gruppe von Migranten auf der kleinsten kanarischen Insel »El Hierro«, die auf dem Nullmeridian liegt und momentan Anlaufpunkt von teils bis zu hunderten Meeresüberquerungen täglich ist. Mehrere der Verfasser waren noch minderjährig. Wie sie schreiben, seien die Massenankünfte ein »echtes Drama« für die dadurch »überfüllte« Insel, deren Bewohner aber dennoch bereit seien, die von Hunger, Durst und Todesangst getriebenen Flüchtlinge willkommen zu heißen und sich mit ihnen solidarisch zu zeigen. »Wir wollen studieren dürfen und später arbeiten, um unseren Familien zu helfen«, heißt es in dem Brief. Wie Präsident Clavijo dem Papst laut seinen anschließenden Statements gegenüber Journalisten mitteilte, hätten 2023 insgesamt 40.000 Menschen auf Booten die »höchst tödliche« Atlantikroute zu den kanarischen Inseln geschafft, was bereits 70 Prozent aller in Spanien ankommenden Immigranten ausmache. Täglich würden jedoch 16 Menschen bei diesem Versuch ums Leben kommen. Mit dem Besuch beim Papst wolle man »die europäischen Institutionen, die spanische Regierung und andere europäische Länder auf die Situation aufmerksam machen«, so Clavijo. Eine »Politik der Zusammenarbeit und Entwicklung« sei nötig, um das Problem der afrikanischen Migration zu lösen. Momentan werde jedoch jegliche Menschlichkeit vergessen, es fehle das Bewusstsein, »dass es Menschen gibt, die versuchen, Hunger, Tod und Elend zu entfliehen, und dass auch die Bewohner der Kanarischen Inseln einst Migranten waren«. Mit dem Präsidenten der autonomen Region nahmen auch sein Vize Manuel Domínguez González sowie drei Bischöfe an der Audienz beim Papst teil. Die katholische Kirche auf den Kanarischen Inseln ist durch ihre Aufnahmezentren und durch die Verteilung von Nahrungsmitteln und Kleidung bemüht, die Notlage der Migranten zu lindern.