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Kleine Gesten der Liebe im Alltag

 Kleine Gesten der Liebe im Alltag  TED-001
05. Januar 2024

Vatikanstadt. Unmittelbar nach dem Weihnachtsempfang für die Römische Kurie traf Papst Franziskus am 21. Dezember in der vatikanischen Audienzhalle die Mitarbeiter des Heiligen Stuhls und des Vatikanstaats mit ihren Familien. In Anwesenheit vieler Kinder sprach er über das Wunder von Weihnachten, das darin bestehe, dass Gott sich klein mache: Bei der Betrachtung des Geheimnisses der Geburt Jesu sei es »schön, den Stil Gottes zu verstehen, der nicht grandios ist, der nicht lärmend ist, sondern im Gegenteil der Stil der Verborgenheit und der Kleinheit«. Das seien zwei wichtige Worte: »Verborgenheit und Kleinheit. Sie vermitteln uns die Sanftmut Gottes, der nicht zu uns kommt, um uns mit seiner Größe zu erschrecken oder sich mit seiner Großartigkeit aufzudrängen, sondern der sich auf die einfachste Art und Weise zeigt, indem er einer von uns wird.«

Gott verberge sich in der Kleinheit eines Kindes. »Er wird geboren von einem Ehepaar, Maria und Josef, das nicht im Rampenlicht steht, in der Armut eines Stalls, weil es in der Herberge keinen Platz für sie gab. Das sind die Merkmale des Gottessohnes, der sich dann der Welt
als kleines Samenkorn zeigt, das in der Erde verborgen stirbt, um Frucht zu bringen. Er ist der Gott der Kleinen, der Gott der Gerings-ten, und mit ihm lernen wir alle, wie man in das Reich Gottes kommt: nicht durch eine auf den äußeren Schein abzielende, künstliche Religiosität, sondern indem wir klein werden wie die Kinder.«

Anschließend dankte Franziskus den Angestellten für ihren Dienst, der oft im Verborgenen geschehe. »Die Arbeit hier im Vatikan geschieht zumeist in tagtäglicher Verborgenheit, wobei ihr oft Dinge tut, die unbedeutend erscheinen mögen, die aber dazu beitragen, der Kirche und der Gesellschaft einen Dienst zu erweisen.« Er forderte die Mitarbeiter auf, die Arbeit im Geist der Dankbarkeit, mit Gelassenheit und Demut fortzusetzen und gerade in den Beziehungen zu den Kollegen ein christliches Zeugnis zu geben: »Blickt auf die Verborgenheit und Kleinheit Jesu in der Grotte; blickt auf die Einfachheit der Krippe, die ihr zu Hause aufgebaut habt.« Man könne sicher sein, »dass das Gute, auch wenn es verborgen und unsichtbar ist, wächst, ohne Lärm zu machen«. Das Gute wachse, »und es gibt dem Herzen jenen Frieden, jene Freude, die so schön ist«.

Im Gegensatz zu dem, was in der Welt von heute oft gelte, zählten in der Familie »Schein und Masken« nicht. In der Familie kenne man die Wahrheit, und was zähle, sei, »dass der gute Wein der Liebe, der Zärtlichkeit und des gegenseitigen verständnisvollen Mitgefühls nicht fehlt«. Das sei auch der Stil Gottes. Liebe mache keinen Lärm. »Wir leben sie in der Verborgenheit und Kleinheit der täglichen Ges-ten, in der Aufmerksamkeit füreinander. Das wünsche ich euch: dass ihr in euren Häusern und in euren Familien aufmerksam seid für die kleinen Dinge des Alltags, für die kleinen Gesten der Dankbarkeit, für die Achtsamkeit der Fürsorge. Wenn wir die Krippe betrachten, können wir uns vorstellen, wie aufmerksam und zärtlich Maria und Josef mit dem Kind umgehen, das geboren wird. Diesen Stil möchte ich euch allen wünschen.«