Vatikanstadt. Im Hinblick auf das Heilige Jahr 2025 wurden bei einer Pressekonferenz im Presseamt des Heiligen Stuhls am 5. Dezember zwei soziale Projekte vorgestellt, die von der Petersbasilika initiiert wurden.
Kardinal Mauro Gambetti, Erzpriester der Päpstlichen Basilika St. Peter im Vatikan, erläuterte vor den Journalisten, es gehe »nicht nur darum, Pilger aus aller Welt zu empfangen, sondern auch konkrete Impulse für das Glaubensleben zu vermitteln«. So seien die Gebetszeiten in der Basilika vermehrt worden. An jedem Samstagabend sei die Basilika ab
21 Uhr zur eucharistischen Anbetung geöffnet. Die beiden Sozialprojekte kommen Migranten und Gefängnisinsassen zugute. Das ers-te Projekt nennt sich »Rosari del mare« (Rosenkränze des Meeres) und wird in Zusammenarbeit mit der Stiftung »Casa dello Spirito e delle Arti« (Haus des Geistes und der Künste) durchgeführt. Diese Stiftung sammelt das Holz der vor Lampedusa geborgene Flüchtlingsboote und stellt daraus unter Mitarbeit von etwa 30 Insassen verschiedener Strafanstalten Perlen und Kreuze für Rosenkränze her. In dem »Metamorphosis« genannten Projekt werden aus dem Holz bereits seit einiger Zeit außerdem Geigen und andere Musikinstrumente gefertigt. Die Rosenkränze werden dann im Vatikan von zwei Flüchtlingen geknüpft und sollen in den Läden bei der Basilika verkauft werden. »Es ist eine großartige Erfahrung der Evangelisierung in den Gefängnissen, wie wir mit eigenen Augen sehen konnten«, so der Präsident der Stiftung, Arnoldo Mosca Mondadori. »Oft kommen junge Leute aus den Schulen, um die Werkstätten im Gefängnis zu besuchen, und selbst wenn sie nicht gläubig sind, sind sie von unseren Rosenkränzen beeindruckt. Sie fragen, wie man sie benutzt, was all diese Perlen bedeuten, und dann beginnen die Insassen, es ihnen zu erklären. Gerade deshalb ist es kein abstraktes Projekt, weil man die Gesichter der Menschen sieht, die durch die Arbeit langsam wieder zum Leben erwachen.«
Mit dem zweiten Projekt in Zusammenarbeit mit der Abteilung für Strafvollzug des Justizministeriums der Italienischen Republik und dem Verein »Seconda Chance« soll ausgewählten Häftlingen die Möglichkeit gegeben werden, eine Arbeit aufzunehmen. Ab September soll zum Beispiel ein Elektriker aus einem römischen Gefängnis bei der Instandhaltung der Elektronik im Petersdom mitarbeiten. Weitere Möglichkeiten würden derzeit geprüft.