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Nicht nachlassen im Einsatz für den Frieden

15. Dezember 2023

Vatikanstadt. Papst Franziskus ist erschüttert über die nicht endende Tragödie des Krieges. Bei einer Audienz für Mitglieder der Fokolar-Bewegung, die seit 80 Jahren für Frieden und Geschwisterlichkeit in der Welt arbeitet, sprach er am Donnerstag, 7. Dezember, über seine Besuche auf Soldatenfried-höfen. Chiara Lubich hatte die Fokolar-Bewegung 1943 unter den Bomben des Zweiten Weltkriegs gegründet. Bis heute hätten die Kriege nicht aufgehört. »Und wir sind uns dieses Dramas des Krieges nicht bewusst«, sagte Franziskus in seiner Ansprache.

Besonders auf seine Erschütterung beim Besuch im norditalienischen Redipuglia 2014 – damals war der hundertste Jahrestag des Ersten Weltkriegs – kam der Papst zu sprechen. »Ich sah diesen Friedhof, und ich habe geweint, ich habe so geweint … So viel Zerstörung«, so Franziskus. Jedes Jahr zu Allerseelen feiere er einen Gottesdienst auf einem der Friedhöfe Roms, zuletzt auf den Commonwealth-Soldatenfriedhof. Besonders der Anblick des Alters der gefallenen Soldaten – viele erst 18 bis 30 Jahre alt – gehe ihm nahe. Der Krieg habe so viele Leben zerstört. Franziskus weiter: »Und der Krieg hört nicht auf. Und im Krieg verliert jeder. Alle. Nur die Waffenhersteller gewinnen. Und wenn in einem Jahr keine Waffen hergestellt würden, würde der Hunger in der Welt aufhören: Es ist schrecklich. Wir müssen über dieses Drama nachdenken.«

Ausdrücklich rief Franziskus die Angehörigen der Fokolar-Bewegung dazu auf, nicht nachzulassen in ihrem Einsatz für den Frieden. Die Sehnsucht nach Einheit sei auch nach zwei Jahrtausenden Christentum wie ein »gequälter Schrei nach einer Antwort«, formulierte der Papst. »Chiara hörte ihn während der Tragödie des Zweiten Weltkriegs und beschloss, ihr ganzes Leben dafür einzusetzen, dass der Auftrag Jesu zur Einheit aller verwirklicht werden konnte.«

Mehr denn je brauche die von Konflikten zerrissene Welt heute »Handwerker der Geschwisterlichkeit und des Friedens unter den Menschen und Nationen«, fuhr Franziskus fort. Chiara Lubich habe das klar erkannt und das Hauptziel der Fokolar-Bewegung im Jahr 1998 so beschrieben: »Liebe sein und sie verbreiten.« »Wir wissen, dass nur aus der Liebe die Frucht des Friedens hervorgeht«, so Franziskus. Die Angehörigen der Fokolar-Bewegung bat er, »Zeugen und Baumeister des Friedens zu sein, den Christus mit seinem Kreuz erreicht hat, indem er die Feindschaft besiegte«.

Der Fokolar-Bewegung gehören in 180 Ländern rund 140.000 Mitglieder an. Ihre Präsidentin – die zweite nach Chiara Lubich – ist seit drei Jahren die gebürtige Israelin Margaret Karram, eine arabische Christin.