Vatikanstadt. Ein Leben ohne Fluchtgründe zu führen, ist gemäß den Worten von Papst Franziskus ein Privileg. Es sei aber zugleich eine Verpflichtung, nicht nur ein Geschenk, sagte der Heilige Vater bei einem Treffen mit Migranten und Mitarbeitern aus der Flüchtlingshilfe, das am Freitagabend, 17. November, im vatikanischen Gästehaus Santa Marta stattfand. Bei der Begegnung hat der Papst persönliche Geschichten von Flüchtlingen gehört und für Migranten, humanitäre Helfer und alle Leidenden gebetet.
Besonders bewegend war die Begegnung des Papstes mit dem Migranten Mbengue Nyimbilo Crepin, Pato genannt. Der 30-jährige Kameruner hat Ende Juli seine Frau Matyla und seine sechsjährige Tochter Marie verloren, die in der Wüste zwischen Tunesien und Libyen an Hunger, Hitze und Durst gestorben sind. Er habe angesichts des Fotos der beiden Opfer sehr intensiv gebetet, so Franziskus zu dem jungen Mann, der bei den Worten des Papstes in Tränen ausbrach. Begleitet wurde Pato von Kardinal Michael Czerny, Präfekt des Dikasteriums für den Dienst zugunsten der ganzheitlichen Entwicklung des Menschen, von Don Mattia Ferrari, Seelsorger von »Mediterranea Saving Humans«, und weiteren Migranten und Mitarbeitern von Hilfsorganisationen für Flüchtlinge
In einem kurzen Grußwort dankte Franziskus den Anwesenden für ihr Engagement und erinnerte an das Privileg, an Orten geboren zu sein, an denen man studieren und arbeiten kann: »Dieses Privileg beinhaltet aber eine Bringschuld«, fügte er an. »Was ihr tut, sollte keine Wahl sein, es ist eine Pflicht für uns alle.« Bevor er sich verabschiedete, betete der Papst für die Anwesenden und bat den Herrn, »über diejenigen zu wachen, die für andere arbeiten«. In sein Gebet nahm er auch diejenigen auf, die nicht kommen konnten und diejenigen in den Flüchtlingslagern und »die vielen, vielen, die leiden«.