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Präsident der Schweiz schenkt dem Papst einen Roman über Klimawandel

 Präsident der Schweiz schenkt dem Papst  einen Roman über Klimawandel  TED-046
17. November 2023

Vatikanstadt. Papst Franziskus hat den Schweizer Bundespräsidenten Alain Berset am 9. November in Audienz empfangen. Wie das vatikanische Presseamt mitteilte, dauerte die Begegnung eine halbe Stunde. Ungewöhnlich war Bersets Gastgeschenk. Berset überreichte dem Papst eine Kopie des 1922 erschienenen Buches »La présence de la mort« (deutscher Titel: »Sturz in die Sonne«) des Lausanner Schriftstellers Charles Ferdinand Ramuz (1878-1947) sowie ein Originalblatt des Wetterberichts des Schweizerischen Meteorologischen Zentralinstituts vom 29. Juli 1921.

Es zeigt, dass die Höchsttemperaturen in der Schweiz damals die Marke von 38 Grad überschritten. Auf dem Begleittext, den Berset dem Papst überreichte, ist vor dem Hintergrund der aktuellen Klimaerwärmung zu lesen: »Das, was einst ungewöhnlich war, ist heute die Normalität.«

Die damals ungewöhnliche Sommerhitze in der Schweiz war für Ramuz der Anlass, seine dystopische Erzählung »Sturz in die Sonne« zu schreiben. Darin schildert er eine fiktive kosmische Katastrophe, die sich zunächst durch eine ungewöhnliche Hitzewelle auf der Erde bemerkbar macht. Auslöser ist in dem Roman aber nicht die Veränderung in der Erdatmosphäre, sondern ein Sturz des Planeten Erde in Richtung Sonne.

Die dadurch ausgelösten Katastrophen zerstören in kürzester Zeit nicht nur die natürliche Umwelt, sondern auch das soziale und moralische Gefüge der Menschen. Das 1922 auf Französisch erschienene Buch wurde in diesem Jahr aktuell als »visionärer Klimaroman« neu auf Deutsch verlegt.

Papst Franziskus, der zum bevorstehenden Weltklimagipfel COP28 nach Dubai reisen wird, hat bereits in seiner Sozial- und Umweltenzyklika Laudato si’ (2015) eingehend zum Schutz des Planeten aufgerufen. Im kürzlich veröffentlichten Apostolischen Schreiben Laudate Deum erneuert er seinen Appell zum Einsatz gegen den Klimawandel.

Nach seiner Audienz beim Papst traf Berset mit Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin zusammen. Zentrale Themen beim offiziellen Besuch des Schweizer Bundespräsidenten waren der Dienst der Schweizergarde für den Papst und die Vertiefung der Beziehungen zwischen der Schweiz und dem Heiligen Stuhl, wie das vatikanische Presseamt mitteilte. Bei den herzlichen Gesprächen sei Zufriedenheit über die »guten Beziehungen zwischen der Schweiz und dem Heiligen Stuhl« zum Ausdruck gebracht worden. Besonders sei der »treue und professionelle Dienst der Päpstlichen Schweizergarde« unterstrichen worden.

Man habe den Wunsch nach einer »verstärkten Zusammenarbeit auf Gebieten von beiderseitigem Interesse« hervorgehoben. Ferner habe man über einige internationale Themen gesprochen. Dies betraf laut dem Kommuniqué insbesondere einige afrikanische Länder sowie die Konflikte in der Ukraine und in Israel und Palästina. Dabei sei es um den »konsequenten Einsatz für den Multilateralismus« und den Frieden unter den Völkern gegangen.

Die Schweiz ist erst seit 1991 diplomatisch beim Heiligen Stuhl vertreten. Eine eigene Botschaft der Eidgenossenschaft beim Heiligen Stuhl gibt es seit April 2023. Seit Anfang November vertritt mit der Diplomatin Manuela Leimgruber erstmals eine Frau die Schweiz beim Heiligen Stuhl.